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0767 - Der Wächter von Palatka

Titel: 0767 - Der Wächter von Palatka
Autoren: Unbekannt
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„Ich glaube, du willst mich nur hinhalten!"
    „Ich? Mit dem Gift im Leib? Mann, du machst dich lächerlich!
    Ich bekomme das Gegengift nur, wenn ich dich nach Palatka bringe. Was glaubst du, wie eilig ich es habe, nach Palatka zu kommen!"
    Das Argument schien Shamanovo zu überzeugen, denn er sagte nichts mehr. Walik Kauk drehte sich auf die Seite, was ihm erst nach einiger Mühe gelang. Er ruhte auf einer der Kojen, die sie sich zurechtgemacht hatten, als sie das antike Fahrzeug in Nome in Gang setzten.
    Auf der Seite liegend, hatte er einen besseren Überblick als bisher. Es war eine Ahnung in ihm, die besagte, daß Augustus sich irgendwo in der Nähe befand und auf einen günstigen Augenblick wartete, den drei Gefangenen zu Hilfe zu kommen.
    Walik wollte die entscheidende Sekunde nicht verpassen.
    Die Innenbeleuchtung des Hover-craft war nur zum Teil eingeschaltet. Jenseits des gläsernen Aufbaus der Kabine wurde das Licht von treibenden Schneewolken absorbiert.
    Für Augustus bestand die Schwierigkeit darin, daß er erst ins Innere des Fahrzeugs gelangen mußte, um etwas gegen Chara Shamanovo zu unternehmen. Das aber bedeutete das Öffnen eines Luks, und Shamanovo würde sofort reagieren, sobald er das leiseste verdächtige Geräusch hörte.
    Bluff Pollard und Baldwin Tingmer lagen apathisch da und hatten seit einer Stunde kein Wort mehr von sich gegeben. Walik jedoch bezweifelte, daß sie in Wirklichkeit derart niedergeschlagen seien. Wahrscheinlich verstellten sie sich, um Shamanovo in Sicherheit zu wiegen.
    Auch sie warteten darauf, daß Augustus zum Angriff überging.
    Undeutlich sah Walik eine kurze, schattenhafte Bewegung unmittelbar jenseits der gläsernen Kabinenwand. Er wußte zuerst nicht, ob er wirklich etwas gesehen hatte oder die fiebernde Spannung ihm nur etwas vorgaukelte. Wenige Augenblicke später jedoch machte er eine neue Wahrnehmung.
    Trotz der Mißlichkeit seiner Lage mußte er schmunzeln.
    Der Ka-zwo hatte begriffen, was er tun mußte, um sich zu identifizieren. Ein paar Sekunden lang klebte auf dem Glas ein etwa handtellergroßer Fetzen jenes charakteristisch gelbbraunen Materials, in das die Ka-zwo-Typen gekleidet waren.
    Dann nahm der Wind es mit sich fort.
    Der Augenblick der Entscheidung war da.
    „Shamanovo...?"
    „Was willst du?"
    „Was hoffst du in Palatka zu finden?"
    Walik Kauk hatte die Unterhaltung begonnen, um den Wissenschaftler abzulenken. Aus den Augenwinkeln sah er die Umrisse einer Gestalt, die sich auf der Bordkante des Hovercraft entlang zum Bug hin vorwärtsarbeitete. Das Licht war ungewiß.
    Er konnte Augustus nicht erkennen, aber er wußte, daß es niemand anders als der Ka-zwo sein konnte.
    „Palatka ist eine alte, selbständige Kontrollstation", antwortete Chara Shamanovo, der stets gerne bereit war, über seine Pläne zu sprechen, da er sich doch für den neuen Herrn der Erde hielt.
    „Von Palatka aus wurde einstmals der gesamte nordostasiatische Raum gesteuert."
    „Einstmals ...?" fragte Walik.
    „Ja, die Station wurde vor etwa fünfzig Jahren aufgelassen.
    Man brauchte sie nicht mehr. Aber es war darin soviel Geld investiert worden, daß man die Maschinen und Geräte erhielt... und zwar in einem Zustand, in dem sie jederzeit wieder einschaltbar waren. Das heißt: es gibt dort Wartungs- und Schutzroboter.
    Die letzteren sind mit Waffen ausgestattet. Von diesen möchte ich mir einige besorgen. Und außerdem technisches Gerät..."
    Die huschende Gestalt hatte den Bug des Fahrzeugs erreicht und machte sich vorsichtig am Verschlußmechanismus des Bugluks zu schaffen.
    „Und all das tust du, um einer fremden, außerirdischen Macht zu imponieren?"
    „Imponieren ist das falsche Wort", antwortete der Geisteskranke im Unterton der Entrüstung. „Die Überirdischen, die die Katastrophe ausgelöst haben, bestimmten mich zum Herrn der Erde.
    Wenn sie hier landen, will ich ihnen gegenübertreten können als ein Mann, der die Position der Macht zu verteidigen weiß."
    Walik sah, wie das Luk sich langsam öffnete. Augustus würde zusätzliche Unterstützung brauchen. Denn sobald die Öffnung groß genug war, würde der kalte Wind hereinpfeifen und Shamanovo darauf aufmerksam machen, daß etwas nicht in Ordnung war.
    „Und wo soll deine Residenz sein? Die Laborstation liegt in Trümmern", sagte Walik.
    „Ich werde etwas Passendes finden", erklärte Shamanovo hoheitsvoll. „In Kamenskoje gibt es mehrere ..."
    „Ooooooh ...!" erklang es da von Baldwin Tingmers
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