Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0767 - Der Wächter von Palatka

Titel: 0767 - Der Wächter von Palatka
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Ingenieur fürchtete.
    „Ich möchte doch lieber genau wissen, wieviel Optimismus du in bezug auf uns empfindest!" sagte Tingmer ruhig, aber mit einem gefährlichen Glitzern in den Augen.
    „Was hast du vor?" schrie Shamanovo entsetzt.
    „Ich möchte dir ein wenig den Fuß umdrehen, um zu sehen, wieviel Schmerz du vertragen kannst!"
    Dabei beugte er sich vorwärts und griff nach dem rechten Stiefel des Biophysikers.
    „Nein...!" schrie Shamanovo in höchster Angst.
    „Laß das Baldwin!" befahl Walik Kauk.
    „Aber der Kerl lügt uns an!" protestierte der Ingenieur.
    „Ich glaube es nicht. Er hätte nichts davon."
    Tingmer richtete sich wieder auf. Er war mürrisch.
    „Die Verantwortung liegt bei dir", knurrte er und warf sich auf seine Koje.
    Walik und der Junge sahen einander an.
    „Was bleibt uns jetzt noch?" fragte Bluff Pollard.
    „Wir fahren nach Palatka...sobald der Sturm nachläßt!"
     
    2.
     
    Erst gegen Mittag des nächsten Tages konnten sie aufbrechen.
    Der Schnee fiel zwar noch immer in dichten Wolken, aber der Sturm war nicht mehr kräftig genug, als daß er dem Hovercraft hätte ernsthaft gefährlich werden können. Allerdings beeinträchtigte der Schneefall die Orientierung. Eine Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit würde es nicht werden.
    Chara Shamanovo war gefesselt worden. Er lag oben auf dem Gerät verstaut, mit dem das Innere der Kabine fast bis in den hintersten Winkel vollgepfropft war, und wurde von Augustus bewacht. Einen besseren Wächter konnte man sich nicht wünschen: Der Ka-zwo kannte keine Müdigkeit.
    Mühsam kämpfte sich das Fahrzeug durch die wirbelnden Schneemassen. Walik Kauk, der wie üblich die Funktion des Piloten versah, hatte Mühe, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Das Gift, das ihnen Shamanovo injiziert hatte, wirkte ermüdend und konzentrationslähmend zugleich. Mehrmals im Lauf der ersten Stunden ertappte sich Walik beim Träumen und erkannte ein Hindernis erst i'm letzten Augenblick.
    Später hielt Walik auf die Eisfläche der Penshina-Bai hinaus.
    Dort gab es zwar keine Hindernisse mehr, aber dafür fühlte sich der Pilot entsetzlich verloren, unter sich Eis, ringsum treibenden Schnee, und hatte Mühe, sich einzureden, daß er sich auf den Kompaß durchaus verlassen könne. Als es dunkel wurde, erreichte das Fahrzeug die Küstenlinie nahe dem Südzipfel der Tajgonos-Halbinsel. Wenige Meter hinter der Küste machte Walik Kauk halt.
    „Ich kann nicht mehr!" sagte er.
    Er sprach gegen taube Ohren. Bluff Pollard und Baldwin Tingmer waren vor Erschöpfung eingeschlafen. Nur Chara Shamanovo und der Roboter waren noch wach. Walik kümmerte sich nicht um den Wissenschaftler. Augustus würde auf ihn aufpassen. Walik sank auf sein Lager und war im selben Augenblick eingeschlafen.
    Am Morgen waren die Wolken verschwunden. Hell glänzten die Sterne einer fremden Galaxis, vielleicht sogar eines fremden Universums auf die schneebedeckte Ebene Sibiriens hernieder.
    Walik war als erster auf den Beinen und fühlte sich von der Ruhe gekräftigt. Er setzte das Triebwerk in Gang und brachte den Hovercraft auf Kurs. Als die Sonne aufging, hatte er die Tajgonos-Halbinsel bereits überquert und lenkte auf die glitzernde Eisfläche der Schelechowa-Bai hinaus.
    Bluff Pollard und Baldwin Tingmer waren inzwischen aufgestanden. Sie bereiteten ein Frühstück, von dem auch der Gefangene seinen Teil abbekam - „Obwohl er keinen Bissen verdiente", wie Tingmer meinte.
    Am Nachmittag stießen sie in der Gegend von Jamsk wieder auf Land. Von hier aus waren es nur noch knapp zweihundert Kilometer bis nach Palatka. Obwohl es danach bald dunkel wurde, fühlte Walik sich kräftig genug, das Steuer weiter zu bedienen.
    Am Rande einer Bergkette entlang führte er den Hovercraft nach Ostnordost. Schließlich blieben die Berge zurück, und es öffnete sich vor ihnen eine weite Ebene, deren Schneedecke das Licht der Sterne reflektierte, so daß die Sicht nicht allzu schlecht war.
    Walik Kauk machte kurze Zeit später eine Entdeckung. Gerade vorab gab es am Nachthorizont einen Fleck verwaschener Helligkeit. Das Leuchten wurde mit jeder Minute intensiver. Walik machte Tingmer darauf aufmerksam, und Tingmer examinierte die großmaßstäbliche Karte, die sie benützten, um sich zu orientieren.
    „Wenn mich nicht alles täuscht, liegt der Fleck etwa fünfzehn Kilometer nördlich von Palatka!" sagte er.
    „Das ist die Kontrollstation!" meldete sich Chara Shamanovo von seinem Lager oben auf dem Stapel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher