Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0763 - Inferno im Kosmos

Titel: 0763 - Inferno im Kosmos
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Raumschiffe, die sich in diesen Hohlraum zurückziehen und ihre Hauptaggregate stillegen, von außen nicht geortet werden können, wurde Dragon Alpha als Fluchtpunkt für die Yolschor-Mucys festgelegt, für den Fall, daß die Laren das Pseudo-NEI entdecken und zerstören sollten. Vielleicht haben sich doch noch einige Mucys dorthin flüchten können. Wir müssen in dem Fall versuchen, ihnen zu helfen."
    „Ich glaube nicht, daß auch nur einem dieser Menschen die Flucht gelungen ist", warf Gucky ein, der sich ebenfalls in der Hauptzentrale aufhielt. Der Ilt hatte sich wieder erholt. „Ich habe unzählige lautlose Todesschreie aufgefangen, aber keinen Gedankenimpuls, der sich mit Flucht befaßte. Es war grauenhaft, Perry."
    Rhodan nickte. Er wirkte so niedergeschlagen wie alle Menschen an Bord der SOL - ausgenommen die Kinder, die überhaupt nicht ahnten, was sich für eine Tragödie abgespielt hatte.
    „Das, was geschehen ist, hat uns wieder einmal gezeigt, wie groß die Gefahr ist, daß der Mensch seine Grenzen nicht erkennt und seine Fähigkeiten mißbraucht, weil seine Vernunft nicht in gleichem Maße wächst wie sein Wissen und Können. Was wir dringend brauchen, ist ein Mehr an ethischem Verantwortungsbewußtsein."
    „Die Multi-Cyborgs waren nicht unser Fehler, Perry", wandte Tschubai ein.
    „Sie waren ein Fehler der gesamten Menschheit", erwiderte Rhodan. „Ein Fehler, der auch in den Unterlassungen unserer Vergangenheit wurzelte.
    Es genügt nicht, für den materiellen Wohlstand und für die geistige Freiheit der Menschheit zu arbeiten. Man muß ihr auch Beispiele dafür bieten, wie weit die Freiheit gehen darf, ohne gegen die universellen Gesetze zu verstoßen, denn die Freiheit wird immer dann zur Zügellosigkeit, wo der Mensch den Überblick verliert und die Grenzen nicht selbst zu ziehen vermag, die ihm nun einmal gesetzt sind."
    Dalaimoc Rorvic blickte mich vielsagend an.
    „Wie beispielsweise dieser nichtsnutzige marsianische Stockfisch", erklärte er. „Er ist einfach hingegangen und hat einen robotischen Säbelzahntiger gebaut, anstatt nach dem richtigen Tiger zu suchen."
    „Ohne den Robottiger säßen wir nicht hier, sondern wären auf Taatlon im Atombrand umgekommen", entgegnete ich.
    „Das wußtest du aber nicht vorher", erwiderte der Tibeter.
    „Folglich war es keine planvolle Handlung. Ich habe dir schon oft gesagt, daß deine Spontanität uns ..."
    „Ortung!" unterbrach ihn die Stimme des Cheforters aus dem Interkom. „Hundertachtzig Großkampfschiffe sind soeben aufgetaucht. Sie haben sich schalenförmig um die SOL gruppiert.
    Konstruktion und Energieortung weisen sie als Schiffe des NEI aus."
    Perry Rhodan stand auf, schaltete seinen Interkom auf die Funkzentrale und sagte: „Funken Sie das Flaggschiff des aufgetauchten Verbandes an!
    Ich möchte mit dem Kommandeur sprechen!"
    Sekunden später wurde die Hyperkomverbindung auf das Gerät in der Hauptzentrale umgelegt. Auf dem Bildschirm war die Gestalt des Arkoniden Atlan zu sehen. Atlans Gesicht war weiß, und die Augen funkelten zornig.
    „Verräter!" sagte der Arkonide mit vor Wut bebender Stimme.
    Ich blickte zu Perry Rhodan. Er erwiderte nichts, sondern stand nur ruhig da und blickte auf die Abbildung Atlans. Ich konnte mir vorstellen, was in diesen Sekunden hinter Rhodans Stirn vorging.
    Er war zweifellos überrascht und bestürzt wegen der Anschuldigung seines arkonidischen Freundes und politischen Gegners. Doch zugleich kannte er Atlan gut genug, um zu wissen, daß der Arkonide im Grunde genommen genau wußte, daß Perry Rhodan niemals einen Freund verraten würde, und wäre er auch ein entschiedener Gegner seine Pläne.
    Die Frage war nur, ob Atlan, der anscheinend seelisch aus dem Gleichgewicht geraten war, früh genug zu dieser Einsicht kommen würde oder in einer Kurzschlußhandlung offene Feindschaft heraufbeschwören würde.
    Das stumme Duell, das sich beide Männer lieferten, würde über das weitere Schicksal der galaktischen Menschheit entscheiden - und dabei war diese Konfrontation unnötig, denn sie beruhte nur auf einem Mißverständnis.
     
    ENDE
     
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher