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0760 - Die Geisterfee

0760 - Die Geisterfee

Titel: 0760 - Die Geisterfee
Autoren: Jason Dark
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Kirche möglicherweise entweiht worden ist.«
    »Für so etwas bin ich nicht zuständig. Wie kommst du überhaupt darauf?«
    »Das ist einfach. Du bist doch sonst immer auf dem laufenden.«
    »Hör auf!«
    Wenn schon zwei Gruppen, dann sollten wir uns auch trennen, um den Treffpunkt einzukreisen. Da wir in der Nähe blieben, machten wir ein bestimmtes Signal aus.
    Einen kurzen Pfiff. Schrill und markant.
    Dann trennten wir uns.
    Ich hörte noch, wie Tanner zu Suko sagte: »Hexen, auch das noch! Dabei habe ich immer gedacht, die hätte ich nur zu Hause.«
    Ich mußte grinsen, auch Bill lächelte. So war der Chiefinspektor nun einmal. Rauh, aber herzlich…
    ***
    Sie waren sieben an der Zahl, und sie waren auch bereit, ihr Leben zu riskieren, um den neuen Weg gehen zu können.
    Die Sonne hatte sich verabschiedet. Es war noch nicht richtig dunkel, sondern die Stunde zwischen Tag und Traum.
    Auf dem kleinen Gräberfeld war es dunkler. Das lag auch an der Nähe der Kirche, deren Schatten auf und zwischen die Grabsteine fiel und sich ebenfalls in den Büschen verfing. Sie hatten sich wie graue Tücher über das Areal gelegt, ein feines Gespinst der Dämmerung, die ein düsteres Zeltdach gebildet hatte, unter dem die einzelnen Gegenstände nicht mehr konturenscharf zu trennen waren.
    Wer hier etwas Bestimmtes finden wollte, der mußte sich schon auskennen, und die Hexen kannten sich aus. Sie kamen wie Schatten, gingen beinahe lautlos und waren durchweg pünktlich.
    In ihrer Umgebung war es still. Nicht ein Vogel sang oder schrie mehr. Die Ruhe konnte schon als bleiern angesehen werden, jedes Geräusch, selbst ein schleifender Schritt klang überlaut.
    Kyle Wayne traf als letzte ein. Die anderen hatten schon auf sie gewartet und atmeten auf, als die Frau in ihre Mitte trat, sich aber nicht in den Kreis einfügte.
    Sie blieb stehen.
    In jedes Gesicht schaute sie, und ihr Kopf wanderte dabei langsam von links nach rechts. Die anderen ahnten, was sie auf dem Herzen hatte. Bevor Kyle noch eine Bemerkung machen konnte, übernahm die kleinste von ihnen das Wort.
    Sie hieß Ela und hatte eigentlich das größte Mundwerk, was sie auch hier bewies. »Ja, wir sind auch besucht worden, Kyle. Man kam zu uns. Man hat uns gewarnt.«
    »Alexa?«
    »Nicht sie, ihr Geist.«
    Kyle war zufrieden. »Das wollte ich nur wissen«, sagte sie, um einen Moment später die nächste Frage zu stellen. »Wie stellt ihr euch dazu? Wollt ihr ihren Ratschlägen folgen, oder soll alles so ablaufen, wie wir es bisher besprochen haben?«
    »Wären wir sonst hier?« fragte Sina.
    »Das stimmt.«
    »Wir machen weiter!« erklärte Carmen und ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie hatte dünne Handschuhe über ihre Finger gestreift und sie dann mit Ringen geschmückt.
    Kyle Wayne lächelte. Sie mußte es tun, um den anderen Mut zu machen. Wenn sie ehrlich war, dann fühlte sie sich nicht wohl. Noch schwieg sie und schaute sich um.
    Den Treffpunkt hatten sie gut gewählt. Er war von außen her nicht so leicht einsehbar, weil ihn die Büsche und auch mächtige Grabsteine abdeckten. Die Menschen, die hier begraben lagen, waren schon weit über einhundert Jahre tot. Hin und wieder wurde das wild wuchernde Gestrüpp und auch das Unkraut beschnitten, was allerdings wenig Sinn hatte, denn die Natur sorgte für stetigen Nachschub.
    Nicht weit entfernt grenzte eine alte Mauer den Friedhof vom Weg, der zur Kirche hinführte, ab.
    Sogar ein Tor war zu sehen. Seine halbrunde, aus Eisenstäben gebildete Form schimmerte ebenso grünlich wie die Steine der Mauer und die Grabsteine.
    Ein ungewöhnliches Licht, nicht direkt hell, auch nicht dunkel. Leicht phosphoreszierend, jedenfalls sehr unheimlich und doch zu ihnen ausgezeichnet passend.
    Zudem verliehen ihnen noch die Kronen der Laubbäume weiteren Schutz. Auch sie sorgten für einen gewissen Schatten, der auf die Erde fiel und auch die Frauen nicht verschonte.
    Kyle Wayne senkte den Kopf, denn sie wollte auf eine bestimmte Stelle schauen.
    Genau diesen Ort hatten sie eingekreist, und er unterschied sich auch von der übrigen Umgebung.
    War der Friedhof normalerweise von einer weichen Erd- und Grasschicht bedeckt, so zeigte er hier verbrannte Erde. Eine Schicht aus Asche bedeckte den Untergrund, und selbst der Wind hatte sie nicht wegwehen können. Sie schien sich eingefressen zu haben.
    Die Asche lag nicht von ungefähr hier. Oft genug hatten die sieben Hexen Opfer verbrannt, die sie dem Teufel geweiht hatten. Zahlreiche Tiere,
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