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0760 - Die Geisterfee

0760 - Die Geisterfee

Titel: 0760 - Die Geisterfee
Autoren: Jason Dark
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diese Richtung?
    Ihre Rufe waren verstummt. Dafür öffneten sie die bisher geschlossen gehaltenen Augen und schauten zugleich nach vorn, wo sich noch die Blitze bewegten.
    Aber sie veränderten sich.
    Es begann mit einem Zischen, und im nächsten Augenblick schossen Flammen in die Höhe.
    Ein helles und gleichzeitig kaltes Feuer, in den Farben Grün, Gelb und Rot schimmernd.
    Und dazwischen, zitternd, aber deutlich genug für jeden zu erkennen, die dreieckige Fratze des Teufels.
    Er war also da.
    Jetzt konnten sie jubeln!
    ***
    »Das ist mir lange nicht passiert«, flüsterte Chief Tanner, als er sich neben Suko herbewegte.
    »Was denn?«
    »Action, meine ich. Ich war bisher nur der Nachdenker, der viel zu oft hinter dem Schreibtisch gesessen hat. Wenn es brenzlig wurde, haben jüngere Kollegen eingegriffen.«
    »Sei froh.«
    »Warum?«
    »So lebst du noch.«
    »Stimmt auch.«
    Beide Männer schwiegen, denn sie waren mittlerweile aus dem Schatten der Kirche herausgetreten und näherten sich mit schleichenden Schritten der dunklen Umgebung des Friedhofs. Sie sahen bereits die Grabsteine, aber auch die Büsche, die ihnen viel Sicht nahmen.
    Eine Mauer mußten sie überklettern.
    Suko wunderte sich dabei, wie gelenkig Chief Tanner noch war, und der wiederum schmunzelte, als er Sukos Gesicht sah.
    Von John und Bill sahen sie beide nichts. Sie wußten aber, daß sie aus der anderen Richtung kommen würden.
    Die sieben Frauen waren bereits eingetroffen, das hatten sie sehen können. Kurze Zeit später waren sie auch zu hören, denn Suko und Tanner wehte das Zischen ihrer Stimmen entgegen. Zuerst konnten sie nichts verstehen, bis sie sich an die Geräusche gewöhnt hatten und die Frauen auch lauter sprachen.
    »Satan!« sagte Tanner. »Die… die rufen immer nur das eine Wort.« Er schaute Suko an. »Werden sie ihn jetzt beschwören.«
    »Es sieht so aus.«
    »Und wird er kommen?«
    Suko mußte über Tanners Frage lächeln. Sie hatte zwar nicht ängstlich geklungen, aber erwartungsvoll gespannt. Tanner gehörte zu den Menschen, die übersinnliche Phänomene zwar akzeptierten, aber direkt nur wenig davon mitbekommen hatten, zumindest nicht in der Entstehung. Da wurde auch ein alter Profi wie Tanner nachdenklich.
    »Sie haben darauf hingearbeitet«, erklärte Suko. »Wer sich lange genug mit ihm beschäftigt und auch gewisse Regeln einhält, dem kann er eine gewisse Treue zeigen.«
    »Danke, verzichte.«
    »Du bist auch keine Hexe.«
    »Das wäre noch schöner.«
    Suko stieß seinen Begleiter an. »Komm, solange sie noch nach dem Teufel rufen.«
    Die beiden nutzten die Gunst des Augenblicks und huschten voran. Es war gar nicht so einfach gewesen, einen Durchschlupf zu finden, da die Büsche ziemlich dicht wuchsen, aber mit Glück und Geschick hatten sie den schmalen Pfad entdeckt.
    Sie bewegten sich vom äußeren Rand her auf das Innere des kleinen Friedhofs zu. Dort gab es einen Mittelpunkt. Und genau an dieser Stelle hatten die Hexen ihren Kreis gebildet.
    Zu sehen waren sie nicht. Die Dunkelheit und der dichte Bewuchs verhinderten dies.
    Sie waren zu hören.
    Das reichte bis zu dem Moment, als die Stimmen verstummten. Sofort hielten auch Tanner und Suko an, wo sie waren, gingen leicht in die Hocke und suchten nach Lücken im Gebüsch.
    Da war nichts zu sehen. Keine Hexen, kein Teufel, aber das änderte sich blitzartig.
    Helle Schatten huschten vor ihnen über den Boden. Sie waren wie Blitze, die sich spalteten, gewisse Muster bildeten und auch ihren Widerschein in die Höhe schleuderten.
    Fahles Licht geisterte durch die Lücken im Buschwerk und an den Rändern der Grabsteine entlang.
    Die Gesichter der beiden Männer bekamen einen gespenstischen Anstrich, der sich intensivierte, als sich die Umgebung der Hexen erhellte.
    »Das ist ja Feuer!« keuchte Tanner.
    »Höllenfeuer!« präzisierte Suko.
    »Und?«
    »Jetzt können wir mit dem Erscheinen des Teufels rechnen. Mal sehen, was sich der Bursche ausgedacht hat.«
    »Das vielleicht?« fragte der Chiefinspektor.
    »Wieso? Was…?«
    Tanner deutete in die Höhe, und Suko schaute ebenfalls hin. Hätte John Sinclair ihn nicht eingeweiht, so hätte er wahrscheinlich nichts begriffen.
    So aber sah er die über dem Friedhof schwebende Gestalt und konnte sie auch einordnen.
    Das mußte die tote Alexa Santos sein!
    ***
    Bill und ich hatten den Schatten der Kirchenmauer erreicht und waren beide froh darüber, denn niemand schien uns entdeckt zu haben. Auch eine der Frauen nicht,
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