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0760 - Die Geisterfee

0760 - Die Geisterfee

Titel: 0760 - Die Geisterfee
Autoren: Jason Dark
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können, alles in ihr war verschlossen, wirkte wie zugewachsen, verkrustet, verkarstet, und sie spürte nur den Haß.
    Dabei wußte Kyle nicht einmal, wen sie haßte. Diese unsichtbare Person oder den nicht sichtbaren Körper der Alexa Santos. Sie kam damit einfach nicht zurecht.
    Und das Messer wanderte.
    Es schabte noch immer an der Decke entlang, bis es plötzlich stoppte. Die eintretende Ruhe machte Kyle nervös. Noch immer wußte sie nicht, was die unsichtbare Person bei ihr wollte.
    Sie hatte auch keinen Namen für sie, vielleicht war sie ein Geist und…
    Da fiel das Messer!
    Wie ein Stein raste es nach unten und geradewegs auf den Kopf der Hexe zu.
    So schnell kam sie nicht von der Stelle. Sie rechnete damit, daß die Klinge ihre Schädeldecke von oben her durchbohren und ihr einen fürchterlichen Tod bereiten würde, aber da irrte sie sich glücklicherweise. Kurz bevor das Opfermesser in ihren Kopf eindringen konnte, kippte es um neunzig Grad und lag plötzlich waagerecht über ihrem Kopf, was Kyle allerdings nicht sehen konnte. Erst als sich das Opfermesser weiter bewegte und in ihr Sichtfeld geriet, da atmete sie auf.
    Die Klinge schwebte vor ihr.
    Niemand hielt sie fest, keine Hand hatte sich um den Griff gekrallt. Sie war einfach da.
    Kyle Wayne schüttelte sich. Ihre Lippen zuckten. Sie wollte grinsen, sie wollte etwas sagen, nichts gelang ihr. Alles war knochentrocken und schien gleichzeitig eingefroren zu sein.
    Das war wie eine Folter. Man ließ sie unter Spannung, man wollte sie auf eine bestimmte Art und Weise foltern oder ihr demonstrieren, wie wenig Macht sie tatsächlich besaß.
    Keine Alexa Santos war zu sehen, aber die Stimme wehte wieder durch den Raum. Sie schien dicht über der waagerecht liegenden Klinge besonders deutlich zu sein, so daß es Kyle vorkam, als stünde ihr die Unsichtbare direkt gegenüber.
    Allmählich bekam sie sich wieder in den Griff. Es mochte auch daran liegen, daß ihr bisher nichts passiert war, und sie fragte mit stockender Flüsterstimme: »Wer… wer bist du…?«
    »Ich bin Alexa…«
    »Ja, ja, das habe ich gehört. Das… das ist mir schon klar. Aber wer bist du wirklich?«
    »Ich bin das, was ich bin, mehr kann ich dir auch nicht sagen. Aber ich habe etwas geschafft, von dem andere nur träumen, Kyle. Willst du es wissen? Soll ich es dir sagen?«
    Die Hexe ahnte es schon, aber sie traute sich nicht, auch dagegen zu sprechen. Sie wollte ihre Besucherin bei Laune halten und flüsterte deshalb: »Ja, wenn du willst…«
    »Gern, liebe Schwester. Ich habe es nämlich geschafft, ihn zu besiegen! Ich war stärker als der Meister, obwohl er schon den Plan gefaßt hat, mich zu töten. Letztendlich aber habe ich gewonnen, nicht er. Hast du das gesehen?«
    »Nein! Man kann ihn nicht besiegen. Er ist zu stark!« Kyle sprach das aus, von dem sie auch überzeugt war. »Der Teufel ist eine Institution. Als Mensch ist man zu schwach. Daran hast du auch selbst geglaubt. Und ich weiß nicht, was ich glauben soll, denn so lebendig siehst du mir eigentlich gar nicht aus.«
    Da hatte sie einen wunden Punkt getroffen, und Alexa ließ sich auch Zeit mit der Antwort. »Der Teufel hat es raffiniert angestellt. Er hat es geschafft und einen großen Plan ausgearbeitet. Kein Verdacht sollte auf ihn fallen, deshalb heuerte er einen Killer an. Ich kannte den Plan zwar nicht, fühlte aber, daß ich mich in Gefahr befand, und habe einen Reporter zu mir bestellt, dem ich ein Interview geben wollte. Dieser Bericht wird vielleicht erscheinen, und er wird all diejenigen vor den Machenschaften des Satans warnen, die sich mit ihm einlassen wollen. Leider ist das Gespräch nicht beendet worden, denn der Killer war schneller. Er lockte mich in die Falle und schoß mir eine Kugel in den Kopf.«
    »Dann bist du tot!« brach es aus Kyle hervor.
    »Ja und nein!« Ein leises Lachen folgte der Antwort. »Als ich mich entschloß, nicht mehr zu dem Teufel zu stehen, da habe ich gewisse Sicherungen eingebaut. Ich habe mir Helfer gesucht, die nicht von dieser Welt gewesen sind. Ich forschte im mächtigen Pandämonium nach, wo sich zahlreiche Welten versammeln, die für uns Menschen nicht sichtbar und auch nicht begreifbar sind. Weißt du nun Bescheid?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Diese Helfer schaffte ich auf meine Seite. Auch sie wollen nicht, daß der Teufel zu mächtig wird, und deshalb habe ich mir eine Sicherung einbauen lassen. Schon als Lebende habe ich die Seiten gewechselt und mich ihnen versprochen.
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