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076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

Titel: 076 - Die Jenseitskutsche von Diablos
Autoren: Larry Brent
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ab.
Etwas, das so groß war, konnte man nicht verstecken. Doch die Polizei fand
nichts. Niemand hatte die Zeit gehabt, so schnell einen so gewaltigen und
auffälligen Gegenstand verschwinden zu lassen. Schon gar nicht ein Kind, wie
ich es noch war. Aus einem Museum holte man ein Henkerbeil und drückte es mir
in die Hand. Ich ging in die Knie, ich konnte
es nicht mal heben, so schwer war es. Die Aussagen der Krankenschwester, die
mich als Mörder bezeichnet hatte und gesehen zu haben behauptete, wie
ich das Henkerbeil schwang und der Kranken den Kopf abschlug, erschienen von
nun an in ganz anderem Licht. Niemand konnte das grauenhafte Geschehen leugnen.
    Meine Mutter war tot, auf bestialische Weise
umgebracht. Aber die Tatwaffe, die ich nicht mitgebracht hatte und auch nicht,
verschwinden lassen konnte, blieb unauffindbar. Blieb nur eine Erklärung: Es
gab einen unbekannten Mörder, der mit dem Henkerbeil durchs Fenster gestiegen
war. Alles war so schnell gegangen, dass die Krankenschwester die Einzelheiten
gar nicht mitbekam, einen Schock erlitt und später einiges durcheinander
brachte. Ein Fremder, der nie gefunden werden konnte, hatte aller
Wahrscheinlichkeit nach meine Mutter getötet. In der allgemeinen Aufregung
hatte die Zeugin die wahren Ereignisse nicht erfasst. Es sei völlig unwahrscheinlich,
dass ein Junge in meinem Alter eine Waffe der geschilderten Art hatte
mitbringen, geschweige denn einsetzen können. Heute...«, und hier versagte
plötzlich seine Stimme. Er schlug die Hände vors Gesicht: »... weiß ich, dass
ein Junge dies kann... Ich war tatsächlich der, der in jenem Augenblick das
Henkerbeil herabsausen ließ. Aber ich weiß nicht, wie es in meine Hände kam,
ebenso wenig wie ich weiß, wie die Pistole, mit der ich vorhin auf Ihren Freund
geschossen habe, zwischen meine Finger gelangte. Und ich kann nur eins
schwören: Ich stand stocksteif da und habe keinen Finger krumm gemacht. Und
doch wurde der Abzugshahn durchgedrückt... Es war ein anderer, der schoss,...
der den Abzug betätigte... etwas – Unsichtbares. ..«
    »Ein Unsichtbarer, der auch seine Hände im Spiel
hatte, als vor vierzehn Jahren plötzlich das Tretauto eines kleinen Jungen zu
fliegen anfing, der vor sieben Jahren neben dir stand, als das Henkerbeil
auftauchte, und der jetzt auf den Tag genau wiederum sieben Jahre später erneut
in Aktion trat...« Fred Guillas nickte. »Ich habe den ganzen Tag schon damit
gerechnet, dass etwas passieren würde. Ich ahnte: Es musste etwas kommen, aber
ich wusste nicht, was es sein würde. Ich hatte schreckliche Angst vor dem
Abend. Ich ging deshalb in den Central Park, als es dunkel wurde. Was sollte
hier schon passieren. sagte ich mir.
    Bei Einbruch der Dunkelheit bleiben die meisten New
Yorker in ihren Wohnungen und gehen nicht mehr in dunklen Parks spazieren, wenn
Überfälle an der Tagesordnung sind. Ich lief einer Clique von Kriminellen in
die Hände. Vielleicht ist es das, vielleicht ist diesmal nach sieben Jahren
so etwas fällig, s agte ich mir. Dann tauchten Sie auf. Ihnen und Ihrem
Freund habe ich möglicherweise mein Leben zu verdanken. Die Kerle hätten mich
wahrscheinlich totgeschlagen. Dann passierte unvermutet etwas, womit ich zu
diesem Zeitpunkt, als Sie auf mich zukamen, am wenigsten rechnete. Die
Geschichte eines Verrückten nicht wahr?«
    »Hätte ich sie nicht selbst miterlebt, ich würde Schwierigkeiten
haben, sie zu glauben«, sagte Larry Brent nickend. »Es ist etwas Besonderes mit
Ihnen, Fred... mit Ihnen oder der Vergangenheit.«
    »Wieso, der Vergangenheit?«
    »Da war das alte Henkerbeil, das Sie erwähnten.«
    »Richtig.«
    »Ein Relikt aus einer anderen Zeit. Da war – die
Pistole, Fred, die Sie in der Hand hielten. Haben Sie sie gesehen?«
    »Nein... es ging ja alles so schnell. Ich sah das
Mündungsfeuer, hörte den Schuss und dann brach der Mann vor mir auch schon
zusammen.«
    »Auch für mich ging alles sehr schnell. Und die
Sichtverhältnisse waren nicht gut... Dennoch glaube ich, genügend wahrgenommen
zu haben, was Art und Aussehen der Waffe betrifft. Es war keine Waffe aus
unserer Zeit, Fred... Sie war sehr alt, hatte einen ungewöhnlich langen Lauf, und
ich weiß, dass Sie gar nicht mehr dazu gekommen wären, noch einen weiteren
Schuss abzufeuern. Sie war nur mit einer einzigen Kugel geladen. Es handelte
sich um eine alte Steinschloss-Pistole, wie sie zu Anfang des 17. Jahrhunderts
üblich gewesen war...«
     
    ●
     
    Nach dem ausführlichen Gespräch
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