Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0751 - Testfall Sonnenbote

Titel: 0751 - Testfall Sonnenbote
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ist er das, du Trottel. Und er ist damit einverstanden. Er ermuntert uns sogar dazu, solche Geschäfte zu machen. Er will, daß seine Freunde nicht in ärmlichen Hütten, sondern in Palästen wohnen, die unter ihren Schätzen fast zusammenbrechen. Du hast keine Ahnung von seiner raffinierten Machtpolitik. Er weiß genau, daß seine Mitarbeiter nur dann wirklichen Eindruck auf die Massen machen, wenn ihre Machtposition auch durch ungewöhnlichen Reichtum für jedermann erkennbar ist. Glaubst du, die Menschen hätten Achtung und Respekt vor mir, wenn ich so wie sie in einer ärmlichen Wohnung hausen würde? Pah, sie würden mir auf die Schulter klopfen, wenn sie etwas von mir wollen, und sie würden sagen: He, Olof, mach das mal für mich.
    So aber kommen sie auf den Knien zu mir, wagen es nicht, mir in die Augen zu sehen und benehmen sich so, wie ich es erwarten kann, denn sie wissen, daß ich sie mit einem Fingerwink vernichten kann.
    So ist das, mein lieber Thure. Und das weiß niemand besser als unser aller Meister Aralf Ogneman, dem Vhrato ein langes Leben bescheren möge."
    Thure Pasker war still geworden.
    Er erkannte, wie kindisch seine Vorstellungen von der Machtpolitik Aralf Ognemans gewesen waren. Jetzt wußte er, daß es keine Engpässe und Mangelversorgung auf Den-mork II zu geben brauchte, wenn die politische und religiöse Führungsschicht dieser Welt die Mangelzustände nur abstellen wollte. Sie dachte jedoch gar nicht daran, sondern nutzte sie, um sich zu bereichern.
    „Es ist besser, wenn du von diesen Dingen nicht mehr sprichst, Thure", sagte der Greis. „Es könnte gefährlich für dich werden."
    Er nickte ihm wohlwollend zu, baute die schallschluckende Wand wieder ab und trat auf den Balkon zu den anderen Vhratonen hinaus. Thure Pasker folgte ihm unwillkürlich, obwohl er keinerlei Lust verspürte, die Menge zu sehen. Er wußte, daß die gesamte Bevölkerung von Denmork nach Aarkorg gekommen war, um hier die festlichen Tage des Sonnenboten zu begehen.
    Als er jedoch beobachtete, wie die Menschen sich auf der einhundertfünfzig Meter breiten Prachtstraße vorbeischoben, war er doch überrascht. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er sich nicht vorstellen können, was es bedeutete, wenn so viele Menschen zusammenkamen.
    In den Jahren davor hatte er jeweils die Aufgabe erteilt bekommen, die entvölkerten anderen Städte des Planeten zu überwachen. Gern erinnerte er sich an diese Zeit, in der es nur ein einziges Mal einen dramatischen Zwischenfall gegeben hatte.
    Das war gewesen, als er einen Plünderer entdeckt und getötet hatte.
    Er blickte wie betäubt auf die Menge hinab. Die Menschen hoben ihre Gesichter den Vhratonen entgegen. Sie sangen die jubelnden Verse der Vhratoverkündung, doch die Melodie ging in einem einzigen chaotischen Durcheinander unter. Viele Menschen hoben die schimmernden Vhratofiguren hoch über ihre Köpfe, einige schleppten Teppiche mit sich, die mit den eingewebten Symbolen einer heraufziehenden, besseren Zeit versehen waren.
    Die Sonne brannte heiß vom Himmel herab. Die Menschen litten unter der Hitze. Dennoch jubelten die meisten, als ob sie sich in einem Rausch befänden.
    Thure Pasker zweifelte nicht daran, daß sie wirklich begeistert waren. Er fragte sich jedoch, ob diese Begeisterung auch anhalten und was geschehen würde, wenn der Sonnenbote eines Tages tatsächlich nach Denmork kommen würde.
    Hin und wieder hoben die obersten Vhratonen grüßend die Hand. Nur Aralf Ogneman ließ sie nie sinken. Er hielt beide Arme schräg ausgestreckt vor sich und bewegte ständig die Hände.
    Für die Menge sah. es so aus, als vollbrächte er eine unvorstellbare körperliche Leistung, weil er stundenlang in dieser Stellung verharrte. Thure Pasker wußte jedoch, daß eine raffinierte Apparatur, die unter der Kleidung des Absoluten Vhratonen verborgen war, Stützfelder errichtete, die die Arme hielten. So konnte er den Umzug mühelos überstehen. Millionen Menschen würden ihn sehen und bewundern, und keiner würde den Betrug bemerken.
    Thure Pasker wollte sich abwenden und ins Haus zurückkehren, als plötzlich ein roter Gleiter über die Dächer der benachbarten Gebäude hinwegraste, sich in die Tiefe stürzte und das Feuer aus der Bordkanone auf Aralf Ogneman eröffnete.
    Der Energiestrahl zuckte auf den Absoluten Vhratonen zu und hüllte diesen in sonnenhelle Glut. Es schien, daß der Diktator verbrannte, doch das war ein Irrtum. Bruchteile von Sekunden nach dem vermeintlichen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher