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0751 - Testfall Sonnenbote

Titel: 0751 - Testfall Sonnenbote
Autoren: Unbekannt
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nicht tun. Ich verspreche Ihnen, daß ich nichts von dem verraten werde, was ich gehört habe."
    Olof Enaskat drehte sich um. Er blickte Thure Pasker harmlos lächelnd an. Was hinter seinem Rük-ken geschah, interessierte ihn nicht mehr. Die Geheimdienstoffiziere paralysierten den Funker und trugen ihn hinaus. Sie würden ihn draußen in die Konverterstraße geben. Auf einem Fließband würde er direkt in die tödliche Glut wandern. Eine Rettung gab es nicht mehr für ihn.
    Er war schon jetzt so gut wie tot.
    „Es war nicht seine Schuld, daß er es erfahren hat", wandte Thure Pasker furchtlos ein.
    Das Lächeln auf dem Gesicht Olof Enaskats vertiefte sich „Ich stellte schon einmal fest, daß du von dem Machtdenken des Absoluten und der Vhratonen keine rechte Vorstellung hast, Thure", erklärte er ungerührt. „Es kommt nicht auf ein paar Schuldige oder Unschuldige an, sondern darauf, daß die Kluft zwischen den Mächtigen und den Beherrschten so groß ist, daß die Mächtigen unerreichbar werden. Wenn du wissen willst, wie erfolgreich dieses System ist, dann sieh dir die Geschichtswerke an, in denen alle politischen Systeme der Vergangenheit geschildert werden. Du wirst verblüfft sein, wie alt die Idee ist, die sich als die beste erwiesen hat."
    Er streckte seinen Arm aus und wartete, bis Thure Pasker sich neben ihn stellte, so daß er ihm den Arm um die Schultern legen konnte.
    „Macht, Thure, ist aber auch Wissen. Zu allen Zeiten haben die Mächtigen sich auf das Wissen gestützt, das sie vom Volk fernhalten. Das tun wir selbstverständlich auch. Wir werden nicht zulassen, daß Denmork II von einem Vhratobetrüger erfährt."
    Der Suvhratone raffte seinen ganzen Mut zusammen.
    „Aber was geschieht, Olof, wenn dieser Betrüger hier auf Denmork erscheint?"
    „Das ist eine kluge Frage, Junge", lobte er. „Falls der Betrüger hier landen sollte, dann werden die Mächtigen wissen, welche Rolle er spielt. Sonst niemand. Das gibt uns die Möglichkeit, ihm unser eigenes Spiel entgegenzusetzen."
    Thure Pasker blieb vor der Tür stehen.
    „Olof, was wird geschehen, wenn nicht der Betrüger hier auf Denmork erscheint, sondern der echte Sonnenbote?"
    Olof Enaskat lachte auf.
    „Der echte Vhrato? Thure, ich bitte dich! Wie kannst du eine so naive Frage stellen?" Er boxte dem Suvhratonen scherzhaft gegen die Brust. „Du weißt genau, daß es einen echten Sonnenboten gar nicht gibt."
     
    3.
     
    „Haben Sie keine Angst, Galto, daß man Sie auf Denmork für den Sonnenboten halten wird?" fragte sie mich.
    Sie sah bezaubernd aus. Ihre ausdrucksvollen Augen und der fein geschwungene Mund waren nicht die einzigen Attribute ihrer Schönheit, die mein Blut in Wallung brachten. Das tief schwarze Haar reichte ihr bis auf die Schultern, und es glänzte in einem so verführerischen Licht, daß ich versucht war, es zu berühren.
    „Angst? Ich? Aber nicht doch", erwiderte ich lächelnd und trat noch einen Schritt näher an sie heran. Soweit ich wußte, war sie Positronik-spezialistin und arbeitete im Triebwerkssektor im Bereich der NUG-Reaktoren.
    Sie blickte mich mit spöttisch blitzenden Augen an.
    „Als ich Sie das erste Mal sah, mußte ich sofort an den Vhrato denken", behauptete sie. „Ein Mann wie Sie ist immerhin ungewöhnlich. Sie sind groß. Sicher zwei Meter."
    „Ein Meter dreiundneunzig", verbesserte ich. „Korpulent, aber nicht fett."
    „Man sagt, daß Ihre Freunde, die Posbis allerlei an Ihnen verbessert haben", fuhr sie fort, wobei sich ihr Lächeln vertiefte.
    „Nur wenig", erwiderte ich und ließ meine Finger nun doch durch ihr wundervolles Haar gleiten. „Meine Zähne beispielsweise.
    Ich habe den Fehler gemacht, über leichtes Ziehen zu klagen.
    Das hat mir ein neues und absolut unverwüstliches Gebiß eingetragen. Meine Ohrmuscheln habe ich mir mal unter einem Druckhelm geknickt. Sie wurden als untauglich eingestuft und ausgewechselt. Und naturlich duldeten die Posbis auch meine Haare und die Kopfhaut nicht, da diese Bakterienkulturen in sich bargen."
    „Unschädliche?"
    „Vielleicht."
    „Und seitdem tragen Sie diesen Helm? Er sieht gut aus. Er ist es, der Sie so vhratoähnlich macht."
    „Wirklich?"
    „Kommen Sie mir nicht so nah. Ja, tatsächlich. Dieses rötlichblaue Leuchten und dann diese dreikantige Spitze. Wozu ist sie eigentlich da?"
    „Es ist die Antenne für die Visiphonanlage. Diese ist leider nur lichtschnell, so daß ich Sie nicht stets und mühelos erreichen kann, wenn Sie allzu fern
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