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075 - Der Spinnenküsser

075 - Der Spinnenküsser

Titel: 075 - Der Spinnenküsser
Autoren: Dämonenkiller
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Angaben stammte sie aus Wien, lebte aber in London und war Reporterin für eine Presseagentur namens „Mystery Press". Mehr hatte er über sie nicht erfahren.
    Beatriz da Costa war ganz anders. Sie hatte nichts gegen eine Unterhaltung, und die Blicke, die sie ihm zuwarf, sprachen eine eindeutige Sprache. Er gefiel ihr.
    Der ältere Mann am äußersten Rand der Reihe hieß Barrabas Abadie, war Franzose und wenig gesprächig. Er war klein und hager. Sein Kopf war für den kurzen Leib viel zu groß. Sein Schädel war bis auf einen schmalen Kranz eisgrauer Haare kahl. Sein Blick war stechend, und die Haut war grau und faltig.
    „Glauben Sie an Magie, Harry?" fragte Beatriz da Costa. Sie sprach französisch, da sie nicht Deutsch konnte, und Harry nicht Portugiesisch sprach.
    „Nein", antwortete Harry grinsend.
    „Und Sie?
    „Muß ich doch." Beatriz kicherte. „Ich bin doch eine Zauberin."
    „Was können Sie zaubern?"
    „Alles", meinte Beatriz. Wieder kicherte sie.
    „Kaninchen aus dem Hut und so?"
    „Nein", gurrte Beatriz. „Mit solch kindischen Dingen gebe ich mich nicht ab. Hüten Sie sich vor mir, Harry! Ich bin gefährlich."
    „Sie sehen aber nicht so aus", stellte Harry sachverständig fest.
    „Der äußere Schein täuscht", sagte Beatriz. Für einen Augenblick schienen ihre schwarzen Augen zu flackern, und ihre Oberlippe hob sich und entblößte ein kräftiges Gebiß.
    „Ich warne Sie, Harry!"
    „Danke für die Warnung." Harry lachte. „Ich kann auf mich aufpassen."
    Beatriz kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Sie lächelte seltsam. „Sie wollen doch ein Buch über Okkultismus und Magie schreiben, nicht wahr?"
    Harry nickte.
    „Schreiben Sie da auch über Vampire und Werwölfe?"
    „Nein", sagte Harry und schüttelte den Kopf. „Daran glaubt heute kein Mensch mehr."
    Das Lächeln des Mischlings wurde breiter. „Lassen Sie sich überraschen, Harry. Ich bin sicher, daß Sie auf Haiti einige Dinge sehen, die Ihnen unglaublich erscheinen werden."
    Harry hob die Schultern. „Ich bin skeptisch. Wahrscheinlich ist alles Schwindel, geschickt gemacht, aber es hat sicherlich nichts mit echter Magie zu tun." Er wandte Coco den Kopf zu. „Was meinen Sie dazu, Coco?"
    „Beatriz hat recht", antwortete sie. Dann sprach sie deutsch weiter. „Ich gebe Ihnen einen guten Rat, Harry, Obwohl ich sicher bin, daß Sie ihn nicht befolgen werden. Lassen Sie die Finger von Beatriz! Das Mädchen ist gefährlich."
    Harry blickte Coco verdutzt an, die den Kopf Barrabas Abadie zuwandte und ihn in ein Gespräch verwickelte.
    „Was hat Coco Ihnen gesagt?" fragte Beatriz neugierig.
    „Sie glaubt ebenfalls an Magie", antwortete Harry ausweichend.
    Was hatte diese Warnung zu bedeuten? fragte er sich: Beatriz ist doch völlig harmlos. Er warf Coco einen raschen Blick zu, dann grinste er. Das wird es sein, dachte er zufrieden. Coco hat ein Auge auf mich geworfen, und es paßt ihr nicht, daß ich mich so mit Beatriz beschäftige. Zufrieden unterhielt sich Harry weiter mit Beatriz. Der Kongreß ließ sich ja recht gut an. Sie waren noch nicht einmal auf Haiti, und er hatte bereits bei zwei hübschen Mädchen Chancen.

    Coco Zamis betrat mit den anderen Passagieren die Abfertigungshalle. An der Stirnwand hing ein Bild Baby Doc's, wie Jean-Claude Duvalier, der Präsident der Republique d'Haiti, genannt wurde. Harry Gottlieb und Beatriz da Costa standen neben ihr, während sich Barrabas Abadie im Hintergrund hielt. Einige der Mitglieder der Reisegesellschaft kannte Coco. Sie gehörten zur Schwarzen Familie. Die ehemalige Hexe der Schwarzen Familie hatte keine Angst vor Angriffen. Im Augenblick drohte ihr keine Gefahr. Doch das konnte sich bald ändern. Sie hatte vor Jahren einmal an solch einem Kongreß teilgenommen, der von Sterblichen organisiert worden war, die sich für Magie und Okkultes interessierten. Aber an solchen Kongressen nahmen natürlich auch Mitglieder der Schwarzen Familie teil. Hier konnten sich auch verfeindete Familien treffen; die Streitigkeiten wurden für die Dauer des Kongresses begraben. In der Vergangenheit war es oft vorgekommen, daß sich bei so einer Gelegenheit verfeindete Familien versöhnten und Geheimpakte eingingen. Die Zusammenkünfte der Dämonen fanden natürlich hinter den Kulissen statt, doch sie mischten sich unter die normalen Menschen und amüsierten sich oft in grausamer Weise auf ihre Kosten.
    Coco hatte seit längerer Zeit nichts mehr von Dorian Hunter, ihrem Gefährten,
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