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0747 - Jessicas Rächer

0747 - Jessicas Rächer

Titel: 0747 - Jessicas Rächer
Autoren: Jason Dark
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Urdämonen gesprochen, die es bisher gut verstanden hatten, sich zu tarnen, und die auf der Seite der gefallenen Engel standen.
    Es kostete mich Überwindung, mich zu bücken und die Leiche zu untersuchen. Dabei hatte ich das Gefühl, in den Blutgeruch einzutauchen, der mir entgegendampfte. Ich hielt deshalb die Luft an oder atmete nur sehr flach durch die Nase, weil ich auf keinen Fall den Blutgeruch im Mund schmecken wollte. Schon beim ersten Hinsehen war aufgefallen, dass diese Frau nicht erst seit einer Stunde tot war. Sie musste länger hier liegen und ihr Verschwinden war wohl nicht aufgefallen, was darauf schließen ließ, dass die Tote zuvor allein gelebt hatte, anonym in der Großstadt London.
    Beim Betreten der Wohnung hatte ich auch den grauen Mantel gesehen, der an der Garderobe hing. Ein derartiges Kleidungsstück hätte nicht zu Jessica gepasst, es war zu unscheinbar. Deshalb ging ich davon aus, dass der Mantel der Toten gehörte.
    Darunter trug sie einen Kittel. Grünlich schimmernd, aus einem dünnen Material bestehend, dabei geschnitten wie ein Kleid.
    Lange brauchte ich nicht über die Identität der Person nachzudenken. Sie war Jessicas Zugehfrau gewesen, hatte die Wohnung betreten und war sofort getötet worden.
    Am Hals klaffte die Wunde. Ein scharfer Gegenstand hatte die Haut dort aufgerissen. Es war viel Blut ausgetreten und hatte sich neben der Toten verteilt. Eingetrocknet, von einer dünnen Haut überzogen und umsummt von Fliegen.
    Hinzu kam der Geruch, der mich störte, und die Haut der Leiche hatte sich ebenfalls verändert. Sie sah gelblich aus, stumpf und zeigte Stockflecken.
    Auf wessen Konto konnte ich diese grausame Tat schreiben? Ich dachte darüber nach, während ich durch das Atelier schritt und sinnierte, zu welchen Kreaturen der Finsternis Jessica Kontakt gehabt haben konnte und ob es Spuren in diese Richtung gab.
    Ich musste die Wohnung durchsuchen. Ich hätte auch Suko informieren müssen. Er wäre gekommen, um mir zu helfen. Zudem sehen vier Augen mehr als zwei, vor allen Dingen dann, wenn sie geschult sind.
    Das tat ich nicht. Dieser Fall berührte mich ganz persönlich. Ich hatte ihn in Pontresina durchgestanden und würde es auch hier tun.
    Ich wollte nicht, dass sich eine zweite Person darum kümmerte, auch wenn diese mein Freund war.
    Das hier ging zunächst nur mich etwas an. Noch einmal schaute ich nach, ob die Wohnungstür auch geschlossen war, dann fing ich mit der Durchsuchung an.
    Natürlich dachte ich immer wieder an Jessica, aber nicht an sie persönlich, sondern mehr an das Umfeld, in dem sie sich aufgehalten hatte. Sie hauste nicht wie die meisten Künstler. Etwas war bei ihr anders. Die Umgebung war für sie mehr eine Bühne, auf der sie ihr Leben inszenierte.
    Sie hatte sich immer wieder von Stimmungen leiten lassen und dementsprechend gehandelt. Das hieß, sie räumte um, sie teilte ihr Leben in mehrere Akte auf und gab diesen stets ein anderes Bühnenbild. Fühlte sie sich italienisch angehaucht, dann sah ihr Zuhause auch aus, als stünde es in Italien. Das hatte ich schon einmal gesehen und ich versuchte nun, ihre letzte Stimmung nachzuvollziehen, der sie unterworfen gewesen war, bevor wir nach Pontresina gefahren waren.
    Ich drückte die Tür zum Schlafraum auf. Sehr vorsichtig, denn mit bösen Überraschungen rechnete ich durchaus.
    Und genau hier identifizierte ich ihre Stimmung.
    Ich erschrak über die Dunkelheit. Jessica hatte Tücher wie Segel gespannt, die das Zimmer durchkreuzen oder vielleicht auch Wolken bilden sollten, da sie dicht unter der Decke hingen. Sie waren straff gespannt, sie kamen mir vor wie Schatten, die ein Bett schützten, das zwar immer das Gleiche war, aber seine Dekoration der Stimmungslage entsprechend änderte.
    Hier war die Stimmung sehr düster gewesen. Schwarz herrschte vor. Tief und gefährlich, düster und gleichzeitig abschreckend. Ein Schwarz, das einen Zustand anzeigte und die seelischen Stimmungen des Menschen offenbarte.
    Neben dem Bett blieb ich stehen. Über meinen Rücken kroch eine leichte Gänsehaut, die Kehle wurde mir trocken, als ich die dunkle Bettwäsche sah. Sie war einfach schlimm.
    Schwarz und mit roten Flecken dekoriert, die sich wie verlaufende Regentropfen über der Decke verteilten. Eine derartige Bettwäsche hatte ich noch nie gesehen. Ich wollte mehr wissen und zog die Hand schnell zurück, nachdem ich einen der roten Flecken berührt hatte.
    Das war echt. Echtes Blut!
    Jessica hatte es auf der
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