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0747 - Fooly, der Jäger

0747 - Fooly, der Jäger

Titel: 0747 - Fooly, der Jäger
Autoren: W.K. Giesa
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werden. Schon der kleinste Fehler konnte verhängnisvoll werden.
    Den Kreis zu zeichnen, war dabei das geringste der Probleme. Auch der Drudenfuß, der dazu gehörte, war relativ einfach. Komplizierter war es schon, die Bannzeichen sauber aufzuzeichnen, und den Gipfel der Kunst stellte die Wiedergabe des Sigills dar, da Stygias äußerst kompliziert gestaltet war. Wenn nur ein Strich einen Millimeter zu lang oder zu kurz war, würde es nicht funktionieren.
    Stygias Sigill kannte Zamorra erst seit relativ kurzer Zeit. Im Standardwerk für Dämonenbeschwörungen, der »Goethia«, war es nicht verzeichnet. Aber jenem, der dieses Werk einst verfasste, waren viele Dämonen entgangen…
    Zamorra war noch am Anfang seiner Arbeit, als Nicole ihn mit einem Ruf unterbrach.
    Er sah auf.
    War alles überflüssig geworden?
    Fooly kam auf sie beide zu…
    ***
    Stygia lauschte weiter, aber alles blieb still. Der Drachenschrei war verstummt, danach kam nichts mehr. Es war, als befände sich in Astardis' Refugium niemand mehr.
    Sie überlegte, ob sie nun das Risiko eingehen sollte, selbst nachzuschauen.
    Schließlich entschloss sie sich dafür. Sie konnte ja jederzeit wieder verschwinden, falls es für sie zu riskant wurde. Sie fragte sich, was Astardis plante. Zamorra erpressen wollte er ja seiner Aussage nach erst, wenn sein erster Versuch nicht klappte. Aber wie sah dieser erste Versuch aus?
    Sie entsann sich, dass der Streit zwischen ihnen, wie Zamorra am ehesten zu besiegen sei und wer bislang die größten Niederlagen kassieren musste, zu Astardis’ Tod geführt hatte. Zu seinem vermeintlichen Tod, korrigierte sie sich. Er hatte ihr vorführen wollen, wie man mit Zamorra fertig wurde…
    Das war ihm absolut mißlungen.
    Stygia versetzte sich wieder in sein Versteck.
    Sofort stellte sie fest, dass Astardis nicht mehr hier war. Er oder sein Doppelkörper hatte das Versteck verlassen.
    Da war nur noch Fooly, der Jungdrache.
    Er war ohne Besinnung. Astardis hatte ihn niedergestreckt.
    Die klobige Pistole, die Calderone ihr gegeben und die sie magisch präpariert hatte, war zerbrochen, die Magie war verloschen.
    Sie griff nach dem Drachen. Ihn musste sie zu sich mitnehmen. Nicht unbedingt, weil sie ihr Versprechen halten wollte, ihn zu schützen, sondern vor allem, weil sie ihn befragen wollte. Sie kannte nur den Ton, er kannte das Bild. Was hatte er gesehen?
    Er hatte von einem Spiegelwelt-Dämon gesprochen. War das möglich?
    Stygia sah sich aufmerksam um. Dabei sah die, dass die verwesenden Überreste des Salamanders immer noch vor sich hin verwitterten, der laut Nicole Duval der Dämon Astardis gewesen sein sollte - der wirkliche Astardis.
    Sie beugte sich hinüber und griff in die stinkende, zerfallende Masse, nahm eine Handvoll davon an sich.
    Mit der anderen Hand hielt sie den Drachen und kehrte zurück in ihren Thronsaal.
    ***
    »Fooly?«, stieß Zamorra überrascht hervor.
    Der Jungdrache watschelte auf ihn und Nicole zu.
    »Verdammt, was hast du nur angestellt?«, fuhr Zamorra ihn an. »Warum bist du einfach verschwunden, ohne uns etwas zu sagen? Wir brechen uns fast die Ohren ab, um dich zu finden und dir zu helfen und jetzt…«
    »Wie bist du überhaupt frei gekommen?«, mischte Nicole sich ein und brachte Zamorra damit zum Verstummen. »Wie hast du es geschafft, Stygia auszutricksen?«
    »Ach, das war ganz einfach«, sagte der Drache großmäulig. »Schließlich ist sie ja nur eine Dämonin.«
    Nur , echote es in Zamorra. Aber irgendwie ging diese warnende Stimme unter in seiner Euphorie, dass Fooly noch lebte, dass ihm nichts zugestoßen war.
    »Wie hast du es angestellt?«, hakte Nicole derweil nach.
    Fooly winkte ab. »Verschone mich mit solchen Detailfragen. Reicht doch, dass ich es geschafft habe, oder?«
    Jetzt stutzte Zamorra doch. Diese Antwort war untypisch für den Jungdrachen. Zu aggressiv und zu überheblich.
    »Erzähl's uns bitte trotzdem«, bat er. »Damit wir davon lernen können.«
    »Irgendwann mal, wenn ich Zeit und Lust habe, Professor«, sagte Fooly. Er näherte sich Zamorra immer mehr.
    Etwas stimmte nicht. Der Drache war sonst wesentlich freundlicher, höflicher. Und er pflegte Zamorra generell Chef zu nennen, wenn er ihn ansprach. Nicht mit Namen und nicht mit Titel.
    »Pass auf!«, schrie Nicole im gleichen Moment auf. »Er denkt nicht!«
    Sie riss ihren Blaster hoch und schoss auf Fooly.
    Der löste sich im gleichen Moment auf. Seinem verblassenden aufklaffenden Maul entfuhr noch eine
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