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0746 - Das ägyptische Grauen

0746 - Das ägyptische Grauen

Titel: 0746 - Das ägyptische Grauen
Autoren: Jason Dark
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das Gerät aus und verstaute es wieder. Diesmal nicht im Rucksack, er wollte es am Körper bei sich tragen, um es schnell zur Hand zu haben, wenn es nötig war.
    Zwar drang die Feuchtigkeit durch seine Kleidung bis an die Unterwäsche, doch das störte Suko nicht. Damit konnte er leben. Zudem war er abgehärtet und zählte zu den Menschen, die von Erkältungen meist verschont blieben.
    Noch blieb er sitzen und holte die Karte hervor, die man ihm mitgegeben hatte. Sie gehörte zu den Besten. Die Insel lag praktisch vor seinen Augen und alles Wichtige war auf der Karte vermerkt. Aber es gab kaum etwas Wichtiges, abgesehen von einem alten Haus aus Steinen und Stämmen, in dem mal für einige Zeit Wissenschaftler gehaust hatten, um die Vogelwelt im Kanal zu beobachten. Das Haus stand leer.
    Aber wo steckte Cadi?
    Das war die Frage. Wenn er sich nicht in diesem Haus aufhielt, musste es auf der Insel noch ein anderes Versteck geben, das auf der Karte leider nicht eingezeichnet war.
    Sukos Auftrag lautete: Finden Sie das Versteck und stellen Sie Cadi. Nicht mehr und nicht weniger.
    Kein Problem eigentlich. Die Sache hatte allerdings einen gewaltigen Haken. Drei Männer vor Suko hatten es ebenfalls versucht und dabei ihr Leben verloren.
    Jedenfalls ging man davon aus, denn die Leichen waren nicht gefunden worden. Die drei Männer – Killer und Spezialisten – waren einfach nicht mehr zurückgekehrt und hatten sich auch nicht gemeldet. Mittlerweile ging man bei den verantwortlichen Stellen davon aus, dass ihre Leichen, mit Steinen beschwert, irgendwo auf dem Meeresgrund lagen und wohl nie mehr an die Oberfläche getrieben wurden.
    Suko war der Vierte. Und er sollte Cadi stellen!
    Etwas erschreckte ihn und durchbrach seine Gedanken. Er schaute hoch, sein Körper spannte sich und er sah einen ziemlich großen Vogel, der in einer geringen Höhe über ihn hinwegsegelte. Suko hatte ihn nicht identifizieren können, aber zu den Seevögeln gehörte das Tier nicht. Das war eher ein Raubvogel gewesen. Möglicherweise ein Sperber oder ein Falke. Er wusste es nicht, prägte sich diesen Vorfall allerdings gut ein. Dann stand er auf. Trocken war seine Kleidung noch nicht. Es würde auch dauern. Möglicherweise erst bei Dunkelheit, bis dahin wollte Suko die einsame Hütte der Wissenschaftler erreicht haben.
    Er schaute noch einmal aufs Meer. Es sah dunkel aus. Keine hellen, gläsernen Wellen mit schäumenden Kämmen, sondern lange, graue, düstere Wogen, die der Wind gegen die Küste der Insel wuchtete.
    Die Wassermassen prallten gegen die Felsen und es schien, als würden diese nach dem Wasser greifen und es in die Höhe schleudern. Weiße, sprudelnde Schaumstreifen wirbelten wie gewaltige Tücher hoch und benetzten beim Zusammenfallen alles, was sich in ihrer Nähe befand, mit einem salzigen Regen.
    Suko steckte die Karte griffbereit in die Seitentasche seiner dreiviertellangen Jacke und machte sich auf die Suche nach einem Aufstieg. Er war an einer Stelle der Insel gelandet, die zwar Felsen aufwies, aber nicht die immens steile Küste wie an anderen Orten, wo sich die Wände fast senkrecht in die Höhe schoben. Dort hochzuklettern, war ohne Bergsteigerausrüstung unmöglich. Und auf die hatte der Inspektor verzichtet.
    Er brauchte nicht lange zu suchen. So etwas wie eine durch eine Sturmflut entstandene Rinne brachte ihn auf den richtigen Weg. Er kämpfte sich durch starres Ufergesträuch und fand schließlich einen felsigen und sandigen Pfad, der als lange Serpentine eine breite Böschung hoch führte und sich auf dem relativ flachen Gelände dahinter verlief.
    Als Suko diese Stelle erreicht hatte, legte er eine Pause ein. Nicht weil er erschöpft gewesen wäre, er wollte sich von hier aus einen ersten Überblick verschaffen.
    Die Insel lag vor ihm. Sie war nicht flach wie ein Brett, sondern glich einem Landstrich, der als Versuchsballon der Natur gedient und ihr die Chance gegeben hatte, sich auszutoben.
    Da lagen Felsen wie verstreut umher. Da entdeckte Suko Gestrüppgürtel, verkrüppelte Bäume, die dicht zusammengewachsen waren und so kleine Wälder bildeten. Da schaute er in Mulden oder Senken hinein und man sah an manchen Stellen Felsklötze hochsteigen, die wie verkrüppelte Berge wirkten. Das alles drängte sich auf einem relativ kleinen Raum zusammen, der trotz allem viel Abwechslung bot.
    Der Boden zeigte einen matten Grünschimmer. Flechten und Moose klammerten sich am Erdreich und an den Felsen fest. An manchen Stellen
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