Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

Titel: 0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
dass etwas passiert sein musste, denn Jelena würde ihn nicht so einfach verlassen.
    Aber das hatte der Tommy , sein Freund Brik, schließlich auch gedacht. Sollte er ihn…?
    Nein, wie konnte Simon ihm jetzt helfen?
    Irgendwann, spät nach Mitternacht, trieb es ihn aufs Dach, mit einer vollen Flasche Rotwein. Als die schon beinahe geleert war, und die Kirchturmuhr 3 Uhr in der Frühe schlug, wollte der traurige Hugo vom Dach steigen. Es nutzte ja nichts, er würde warten müssen, ob Jelena zurückkam oder nicht.
    Was war bloß los in Nassen und Umgebung? Anscheinend verschwanden die Frauen hier gerne spurlos, und Hugo glaubte sich zu erinnern, dass er gestern von einem ganz ähnlichen Fall gehört hatte, der zwei Dörfer weiter geschehen sein sollte.
    Er konzentrierte sich auf den Abstieg, als er plötzlich stutzte. Was, bei allen Teufelsbraten, war das ?
    Hugo war in Nassen geboren und aufgewachsen, kannte hier und in der Umgebung jeden Fleck, jede Tierart, aber so etwas…
    Das konnte doch nicht sein!
    Er packte mit einer Hand den Dachfirst, um besseren Halt zu haben. Da unten - mitten auf der Dorfstraße, direkt von einer Laterne angeleuchtet -hockte etwas. Hugo versuchte, die Form des Dinges genauer zu erkennen. Der Rotwein in seinen Blutbahnen war dabei nicht unbedingt hilfreich.
    Liebe Güte! War das eine Spinne?
    Unmöglich, denn ein so großes Exemplar gab es in den Wäldern des Sauerlands nicht, da war er sicher. Aber selbst wenn es eine irgendwo ausgerückte Vogelspinne sein sollte, irgendetwas stimmte nicht mit den entsprechenden Proportionen. Es war unbeschreiblich hässlich und wirkte abstoßender, als eine Spinne jemals sein konnte! Und nun bewegte es sich, zunächst langsam und irgendwie unbeholfen, dann immer schneller werdend, und zwar exakt auf Hugos Haus zu.
    In Hugos Gedanken ging es plötzlich nur noch um eine Frage: Konnte dieses Ding an einer senkrechten Wand hochklettern?
    Es konnte!
    Hugo nahm die Beine des Dinges nun genauer wahr. Er versuchte zu zählen. Fünf oder sechs? Irgendwie wirkten sie überhaupt nicht wie Spinnenbeine.
    Dann war keine Zeit mehr für Überlegungen, denn das Vieh war keine zwei Meter mehr von ihm entfernt und wurde immer schneller.
    »Nein! Nein!«
    Hugo rutschte mit dem rechten Fuß aus, verlor komplett den Halt.
    Er stürzte ab.
    ***
    Brik Simon stoppte vor Hugos Haus.
    Erleichtert registrierte er, dass sein Freund zumindest nicht auf die asphaltierte Straße gestürzt war.
    Der Engländer rannte um das Haus herum.
    Aus den Augenwinkeln heraus meinte er etwas in den direkt neben der Straße beginnenden Wald huschen zu sehen, doch darum konnte er sich jetzt nicht kümmern. Simon hörte leises Stöhnen und atmete auf, denn wenn der verrückte Kerl noch Geräusche von sich geben konnte, war er wohl nicht allzu schwer verletzt.
    »Mist, verflixter!«, erklang Hugos Stimme. »Jetzt werd ich drei Tage nicht sitzen können!«
    Die hintere Seite des Fachwerkhauses war nur schwach beleuchtet, doch das reichte völlig aus, um Brik das Bild des Elends deutlich zu zeigen. Hugo Breiner war auf seinem Allerwertesten gelandet. Mitten im Misthaufen, der schrecklich stank!
    Simon konnte sich das Lachen nur mit Mühe verbeißen.
    »Sei froh, dass deine Eltern das hier nicht mehr mit ansehen müssen!« Breiners Eltern waren vor drei Jahren kurz hintereinander gestorben.
    Hugo grinste Brik breit an. »Tommy, du hier? Hast du das verdammte Ding auch gesehen?«
    Brik griff seinem Nachbarn hilfreich unter die Arme, denn ihm war schon klar, dass Hugo reichlich betrunken war.
    »Welches Ding? Ich habe hier nur einen abgefüllten Sauerländer, der wie die Pest stinkt und dringend unter die Dusche muss. Also komm, lass dich nicht so hängen. Wir gehen zu mir, denn so soll Jelena dich nun wirklich nicht zu Gesicht bekommen.«
    Hugo erwiderte nichts und ließ sich widerstandslos zum ehemaligen Pfarrhaus bringen. Er war nur froh, jetzt nicht mehr alleine sein zu müssen.
    ***
    Die feuchtheiße Luft im Badezimmer zog den Vorhang immer wieder in das Innere der Duschkabine hinein, und jedes Mal ertönte dann ein leiser Fluch, denn Hugo Breiner kämpfte dort gegen das »Parfüm« des Misthaufens und seine einsetzenden Kopfschmerzen an.
    Brik Simon saß auf dem Rand der Badewanne und drehte gedankenverloren den längst leeren Kaffeebecher zwischen den Händen. Hugo duschte nun schon gut eine halbe Stunde lang, und hatte währenddessen berichtet, warum er auf dem Dach gehockt hatte und schließlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher