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0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

Titel: 0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld
Autoren: Volker Krämer
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es gab niemanden, der ihn daran hindern würde.
    In den folgenden Monaten wurde Annas Leben noch schlimmer, als es schon gewesen war, denn nun war sie wirklich einsam. Ihre Freundin wurde immer stiller, in sich gekehrter, und schien die Welt um sich herum überhaupt nicht mehr wahrzunehmen.
    In der ersten Zeit hatte Anna noch versucht, Katrin aufzuheitern, in der Hoffnung, das Mädchen würde sich ihr anvertrauen. Doch die Freundin schwieg beharrlich. Dennoch wusste Anna genau, was Katrin jede Nacht durchstehen musste. Anna war fast noch ein Kind, aber sie hatte schnell begriffen, was hier geschah!
    Und ihr wurde klar, dass ihr Gleiches geschehen würde.
    Viel Zeit hatte sie nicht mehr. Sie musste fort von hier, so schnell wie möglich! Anna schmiedete Fluchtpläne und verwarf sie wieder. Wohin sollte sie denn wohl gehen? Ein beinahe 16-jähriges Mädchen, dass alleine von Dorf zu Dorf zog, sich in den tiefen Wäldern versteckte? Das würde nicht lange gut gehen. Es musste da noch einen anderen Weg geben.
    Immer häufiger bemerkte Anna, dass die Frau des Verwalters sie heimlich beobachtete.
    Eines Tages dann wurde das Mädchen von ihr angesprochen. »Du weißt, was mit Katrin passiert?«
    Anna hatte die Frau nur als hartherzige Aufseherin über sich und die anderen erlebt, und wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Zögernd nickte sie.
    Die Verwalterin zog die Kleine hinter eine Scheune. »Hör mir genau zu, stell keine Fragen. Er wird auch dich bald zu sich holen, du weißt das.« Sie sah sich vorsichtig nach allen Seiten um, aber niemand schien sie zu beobachten. »Schon sehr bald, denn mit Katrin wird er jetzt keinen Spaß mehr haben.«
    Anna starrte die Frau mit großen Augen an. »Warum denn nicht?«
    Die Verwalterin schüttelte langsam den Kopf. »Du weißt es also noch nicht? Sie hat dir nichts gesagt?«
    Das Mädchen spürte die Angst in sich hochsteigen.
    Gesagt?, durchfuhr es sie. Was gesagt?
    Die Frau streichelte Anna mit einer fahrigen Bewegung über die Haare. »Ihr geschieht jetzt das, was ich vor Jahren durchmachen musste.« Anna sah die Tränen in dem verhärmten Gesicht. »Deine Freundin hat Pech gehabt, oder soll man es Glück nennen? Katrin bekommt ein Balg von unserem Bauern…«
    ***
    Heute
    Als Brik Simon und Hugo Breiner am folgenden Vormittag in Schmallenberg ankamen, trauten sie ihren Augen nicht. Bis zur Polizeiwache, wo sie Jelenas Verschwinden melden wollten - denn die junge Frau hatte sich nicht wieder eingefunden -,kamen sie nicht durch. Der Platz im Zentrum der Schmallenberger Innenstadt war mit Menschen übersät! Und mit Übertragungswagen aller nur erdenklichen TV-Sender.
    Öffentlich-Rechtliche und Privatsender - alle waren da. Wenn es um eine gute Meldung ging, womöglich um eine Sensation, dann gierten sie alle danach! Ohne Ausnahme!
    Brik und Hugo kämpften sich durch die Menschen zur Platzmitte, wo ein hochrangiger Polizeibeamter in ein Dutzend Mikrofone sprach.
    Simon fühlte sich nicht wohl. Auf dem Weg in die Stadt waren sie durch mehrere Dörfer gefahren, und sein stechender Kopfschmerz hatte sich dabei nur gesteigert. Ein deutliches Zeichen! Und nun auch noch diese Menschenansammlung. So etwas lag ihm ganz einfach nicht. Er konzentrierte sich mühsam auf das Interview.
    »…konnten mit unserer Sonderkommission bisher keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen den verschwundenen Frauen finden.« Man konnte dem Beamten deutlich ansehen, wie unwohl er sich fühlte, als ihn die TV-Leute mit ihren Mikrophonen regelrecht zu erstechen drohten. Er blinzelte in die starken Scheinwerfer, die den Kameras ausreichende Beleuchtung sicherten. »Wir haben ermittelt, dass die Frauen und deren Familien sich nicht einmal kannten. Gemeinsamkeiten im Bekanntenkreis gibt es ebenfalls nicht. Wir stehen im Moment noch vor einem Rätsel.«
    Die Reporter schossen ihre ersten Fragen auf den Mann ab, die er stockend und ohne konkrete Aussage zu beantworten versuchte. Brik war völlig überrascht, als neben ihm Hugo plötzlich die Arme in die Höhe reckte und mit lauter Stimme die Aufmerksamkeit auf sich zog. »Meine Verlobte, meine Jelena, ist auch verschwunden!«
    Sofort, als würden sie allesamt einem geheimen Befehl folgen, ruckten die Kameras herum.
    Und Brik Simon sah alle Objektive auf sich gerichtet…
    ***
    Für Professor Zamorra war es wichtig, ständig über alles informiert zu sein, was irgendwie auf schwarzmagische Vorkommnisse hinwies. Sein Mitarbeiter Pascal Lafitte durchforstete
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