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0740 - Todesgruß der Templer

0740 - Todesgruß der Templer

Titel: 0740 - Todesgruß der Templer
Autoren: Jason Dark
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Niemand wagte es, jetzt ein Wort zu sagen. Jeder konnte den Schmerz des Mitbruders nachvollziehen, denn sie alle führten eine glückliche Ehe.
    Wirklich jeder?
    Einer nicht. Er hatte zwar auch den Kopf leicht angehoben, doch sein Mund zeigte das kalte Lächeln.
    »Sie ist tot!« sagte Ellroy noch einmal.
    Barney fragte: »Wie kam sie um?«
    »Ermordet. Durch einen Dolch, der auch mich angriff und meine Hand verletzte. Der… der Killer hat uns erreicht, meine Brüder. Er ist in London. Er hat sich auf uns konzentriert. Er will unsere Bruderschaft auslöschen. Er besitzt den Dolch des Harun El Basra, nein, er ist der Dolch. Er erscheint aus dem Unsichtbaren. Er steht plötzlich vor dir und schlägt mit grauenhafter Präzision zu. Es ist nicht zu fassen, es ist so grausam, so…«
    »Hör auf«, sagte Langster. »Hör auf, das ist ja furchtbar. Warum hast du uns nicht angerufen?«
    »Ich konnte nicht.«
    »Wieso denn? Wir…«
    »Nein, rede weiter!«
    Es war eine dumpfe und gleichzeitig leicht schrill klingende Stimme, die gesprochen hatte.
    Vier Männer waren entsetzt. Und vier Männer schauten den an, der gesprochen hatte und der als letzter zu ihnen gestoßen war.
    »Nigel?« hauchte Dean.
    »Nein, nicht Nigel!« Mit einem Ruck riß der Fremde die Kapuze von seinem Gesicht weg und zeigte sich so, wie er tatsächlich aussah…
    ***
    Er kicherte!
    Es hörte sich widerlich an. So wäßrig, als würde es innerhalb der Kirche versickern.
    Vier andere Männer waren nicht in der Lage, auch nur ein Wort zu sprechen. Sie standen da, hatten die Worte vernommen, aber sie waren nicht in der Lage, sie zu begreifen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Es war der Schock für sie, der zweite innerhalb einer kurzen Zeitspanne, und sie waren nicht in der Lage, ihn zu überwinden, weil eben alles so schnell abgelaufen war.
    Furchtbar…
    Aber sie hatten ihre Köpfe gedreht, um ihn anzuschauen. Er war ein Fremder, er hatte überhaupt keine Ähnlichkeit mit ihnen. Sein Haar stand schrill und wirr von seinem Kopf ab, als hätte Elektrizität sie in die Höhe geweht. Er schaute mit Augen in eine Welt, die keine Augen waren. Anstelle der Pupillen und der Iris befanden sich weiße, zuckende und strahlende Flecke in seinen Augenhöhlen. Das Gesicht sah klumpig aus, als wären weiche Teigstücke übereinander gelegt worden, und der Mund fiel kaum auf, weil er nur mehr einem schmalen Halbmond ähnelte.
    Das war der Mörder!
    »Nigel!« hauchte Sam Langster.
    »Lebt nicht mehr!«
    Sie wußten es. Sie hatten sich nur noch einmal vergewissern wollen. Und der andere sprach weiter.
    »Dies ist der Abend des Todes. Es hat Nigel erwischt, es wird auch euch erwischen. Diese Kirche wird bald einige Gräber oder Tote mehr haben…«
    »Hören Sie auf!« keuchte Ellroy.
    »Ich werde euch den Todesgruß der Templer überreichen. Denn Templer sind es gewesen, die den Dolch dem Kalifen damals raubten. Die ihn für sich einsetzen wollten, aber ich war schneller, habt ihr gehört. Ich war viel schneller!«
    »Sie?« ächzte Ellroy. »Wer, zum Teufel, sind Sie denn?«
    »Malraux!«
    Mit diesem Namen konnte jeder etwas anfangen. »Der… der Tote?« hauchte Langster.
    Und Dean flüsterte: »Malraux hat vor vielen Jahrhunderten gelebt. Er muß längst Staub sein.«
    Der Fremde aber lachte. »Sehe ich aus wie Staub?« Er hatte sich kaum ausgesprochen, als sie das Fauchen hörten, und plötzlich schwebte über dem Kranz der Kerzen ein Gegenstand.
    Es war der Dolch!
    ***
    Dean Ellroy kannte ihn schon und fand auch als erster die Sprache wieder. »Das ist er! Das ist die Waffe, die meine Frau getötet hat. Es ist der Dolch des Kalifen.«
    »Ja, das ist er«, bestätigte Malraux, »und er ist noch mehr, denn schaut euch seinen Griff an. Darum wurde kein Stoff gewickelt, kein Leinen, auch kein Hanf. Es ist Haut, Menschenhaut. Es ist die Haut des Kalifen Harun El Basra.« Er gab ein Geräusch von sich, das wie ein Lachen klingen sollte, und er schielte dabei den in der Luft schwebenden Dolch an. »Man hat nach dem Tod des Kalifen die Haut in Streifen geschnitten und von seinem Körper gezogen. Damit wurde der Griff umwickelt. Was nur die wenigsten wußten, ist folgendes. Der Kalif war etwas Besonderes. Er stand mit dem Teufel im Bunde. Er war ein sehr enger Verbündeter des mächtigen Scheitans. Er hat ihm immer gedient, und der Scheitan hielt sein Versprechen. Er salbte seine Haut mit den Ingredienzien der Hölle, bevor der Kalif starb. Ein Vertrauter schnitt ihm
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