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0740 - Todesgruß der Templer

0740 - Todesgruß der Templer

Titel: 0740 - Todesgruß der Templer
Autoren: Jason Dark
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sie dort etwas wegputzen.
    Das Messer steckte in seiner Brust. Sein Griff ragte weit hervor. Plötzlich bewegte er sich, wurde gedreht, dann ein kurzer Ruck, und einen Moment später schwebte es über der Gestalt.
    Es wanderte durch den Dunst, als wären unsichtbare Hände dabei, es zu tragen.
    Sein Ziel war der Wagen.
    Der Fond stand auf dem schmalen Feldweg mit eingeschalteten Scheinwerfern. Sie schimmerten in der dunstigen Suppe wie blasse Augen. Der Dolch wanderte. Es fand seinen Weg zielsicher, blieb dabei in Kopfhöhe und kam dicht vor der Fahrertür zur Ruhe.
    Abwarten, lauern…
    Etwas bewegte sich.
    Ein Beobachter hätte diese Bewegung kaum von denen der Dunstschwaden unterscheiden können, zumindest beim ersten Hinsehen nicht. Beim zweiten sah es schon anders aus. Da war es kein Dunst mehr, sondern eine bleiche, gespensterhafte Gestalt, die sich dem Fahrzeug näherte. Bei hellem Licht hätte sie auch als Vogelscheuche durchgehen können, aber wer sie genauer anschaute, mußte sich einfach fürchten vor dem Gesicht, den leblosen Augen, deren Pupillen schneeweiß waren und ständig Blitze verströmten, die wie stroboskopartiges Licht aus den leeren Höhlen entströmten.
    Der Mund war kaum zu erkennen. Das Gesicht sah dick aus, als hätte es jemand aus weichem Teig geformt, und die bleichen Haare standen vom Schädel ab wie Stroh.
    Die Gestalt erreichte den Sierra.
    Sie öffnete die Beifahrertür.
    Eine bleiche Hand mit dünner Haut über den Knöcheln griff nach dem Koffer und holte ihn hervor.
    Legte ihn ins Gras. Öffnete ihn. Holte ein Gewand hervor.
    Sie faltete den langen Umhang auseinander und schaute gegen die Vorderseite, auf der ein großes Kreuz aufgemalt worden war, das sehr scharf von dem weißen Stoff abstach.
    Das Kreuz hatte die Form eines kantigen Kleeblatts und wurde als Templerkreuz bezeichnet.
    Die Gestalt zog sich auf dem Feld um. Etwa hundert Yards entfernt führte die Straße entlang, wo die Autos wie düstere Schemen mit hellen Augen durch den Dunst huschten, der den größten Teil des Lärms verschluckte.
    Der Umhang reichte fast bis zum Boden. Wenn der Unheimliche ging, mußte er achtgeben, daß er nicht stolperte.
    Er zog die Kapuze so weit wie möglich nach vorn. Sie fiel mit dem vorderen Rand über seine Stirn hinweg, auch über die Nase und erreichte beinahe seinen Mund.
    Er war kaum zu erkennen.
    In der Dunkelheit erst recht nicht.
    Und in der alten Templerkirche war es dunkel…
    Der Unheimliche stieg in den Wagen, startete und wendete ihn, bevor er zur Straße zurückrollte.
    Es war alles zu seiner Zufriedenheit gelaufen…
    ***
    »Erinnerst du dich noch?« fragte mich Suko, als wir uns in den Schatten der Kirche drückten.
    »Und wie.«
    »Sie ist kein Ort des Todes.«
    »Sollte sie zumindest nicht sein.«
    »Aber?«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung, was uns heute abend noch erwartet. Aber besser kann es der Killer eigentlich nicht haben. Da hat er alle fünf zusammen.«
    »Was ist, wenn er Lunte gerochen hat?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Warum sprichst du eigentlich von dem Killer, John? Es ist doch nur das Messer oder der Dolch.«
    Suko war natürlich von mir in sämtliche Einzelheiten eingeweiht worden. Fragen blieben trotzdem noch offen, nicht nur für ihn, sondern auch für mich.
    Hatte nur der verdammte Dolch überlebt oder auch sein ehemaliger Besitzer, ein Mann, der auf den Namen Malraux hörte? Das war die Frage, auf die wir keine Antwort wußten. Es war uns nur klar, daß beide in einem unmittelbaren Zusammenhang miteinander standen.
    Wir selbst hielten uns an einem Punkt auf, von dem aus wir einen guten Überblick hatten. Der Rundbau der alten Templerkirche wurde von zwei schmalen Gräben begrenzt. Hinzu kamen noch ein Gitterzaun, der das Grundstück einfriedete.
    Obwohl wir uns nicht weit entfernt aufhielten, war die Kirche nur undeutlich zu sehen, weil die Nebelschwaden auch Soho erreicht hatten und wie Gardinen durch die Gassen trieben. Es war wie so oft, denn am Abend hatte der Dunst sich verdichtet. Hinzu kam die Dunkelheit, und beides zusammen sorgte auch dafür, daß die Geräusche aus der Umgebung ganz anders klangen.
    Viel dumpfer und weiter entfernt.
    Die hinter der Kirche stehenden Häuser konnten wir nicht erkennen, nicht einmal ahnen.
    Uns blieb nur die Kirche und die Skelette, die zwischen Kirche und Zaun aus dem Boden hervorwuchsen. Jedenfalls sahen die Bäume zu dieser Jahreszeit so aus.
    Der Rundbau hatte auf dem kleinen Dach noch einen zweiten,
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