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0740 - Todesgruß der Templer

0740 - Todesgruß der Templer

Titel: 0740 - Todesgruß der Templer
Autoren: Jason Dark
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Grund?«
    Natürlich gab es einen, doch Nigel war nicht gewillt, ihn seiner Frau mitzuteilen. Es hatte keinen Sinn, von den Morden zu reden und von dem Verdacht, den sie alle hegten. Er hätte seine Frau nur unnötig besorgt gemacht.
    Statt dessen sagte er: »Ich gehe mich jetzt umziehen. Kannst du mir eine Kleinigkeit zu essen machen?«
    »Was denn?«
    »Knäckebrot mit Käse.«
    »Wie bescheiden.«
    »Aber gesund.« Er lächelte Marion zu und verschwand im Schlafzimmer.
    Dort zog er sich um. Raus aus dem Jackett, dem Hemd, weg mit der Krawatte, der scharfgebügelten Hose. Dafür hinein in den weichen, dünnen Kaschmirpullover, es folgten die Cordhose und die dunkle Jacke, die sehr bequem war.
    Zum Schluß nahm er den kleinen Koffer an sich, sein persönliches Eigentum, das auch seine Frau respektierte.
    In der Küche saßen die Ricks wieder zusammen. Marion hatte den Tisch gedeckt, der Kaffee dampfte bereits, sie lächelte, doch ihrem Mann fiel auf, daß ihr Lächeln nicht ehrlich war.
    »Dich bedrückt etwas«, sagte er, als er sich niedersetzte.
    Sie widersprach dieser Feststellung nicht, nickte und legte ebenfalls Käse auf ihre dünne Brotschnitte. Marion war eine elegante Frau, der das naturrote Haar gut stand. Sie hatte es raffiniert schneiden lassen, es lag sehr kurz um ihren Kopf, obwohl es gar nicht mal so kurz wirkte.
    »Du hast recht, Nigel.«
    »Und was?«
    Sie schaute in das etwas rundliche Gesicht ihres Mannes. »Ich… ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll, aber ich habe plötzlich schreckliche Angst. Sie überfiel mich wie ein… wie ein…« Marion schüttelte den Kopf. Ihr fiel kein Vergleich ein. »Jedenfalls war sie da.«
    »Wovor hast du Angst?«
    »Ich habe um dich Angst.«
    Er lachte. »Um mich? Wirklich um mich?«
    »Ja.«
    Er überlegte. Das gefiel ihm nicht. Marion hatte so ernst geklungen, und er dachte plötzlich an das, was in der Bruderschaft geschehen war. Es hatte rätselhafte Morde gegeben. Man würde an diesem Abend zusammenkommen, um darüber zu reden, aber Marion wußte nichts von den Taten. Da waren die Männer verschwiegen.
    »Warum schweigst du, Nigel?«
    »Tja - warum? Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Hast du auch Angst?«
    Er antwortete spontan. »Nein!«
    Seine Frau räusperte sich. Sie trank Kaffee und wechselte das Thema. »Heute wollen die Kinder noch kommen. Ich hoffe, du bist früh genug im Haus, um noch ein paar Worte mit ihnen zu reden. Sie haben dich lange nicht mehr gesehen.«
    »Ich werde es versuchen.«
    Der Junge studierte in New York, das Mädchen in Paris. Nigel hoffte, daß beide das Geschäft einmal übernehmen würden, ein gewisses Interesse war schon vorhanden.
    Er wechselte das Thema. »Ich nehme wie immer deinen Sierra, nicht?«
    »Gern.«
    Nigel aß. Sich selbst gegenüber war er ehrlich und stellte fest, daß er das dünne Brot und den Belag ohne großen Appetit in sich hineinwürgte.
    Marion schwieg. Sie schaute ihm nur zu, und sie sah besorgt dabei aus.
    Er trank noch eine zweite Tasse Kaffee und schaute auf seine Uhr. »So, für mich ist es Zeit.«
    Marion griff über den Tisch hinweg nach seiner Hand. »Irgendwann einmal wirst du mir sagen, was ihr Männer so treibt. Weshalb ihr euch zusammenfindet.«
    »Es hat nichts mit anderen Frauen zu tun.«
    »Das weiß ich doch. Ich kenne ja auch die Frauen deiner Freunde. Männer müssen mal unter sich sein. Doch wie ihr euch benehmt, gleicht das schon einer Verschwörung.«
    Er lachte sie an. »Jetzt übertreibst du aber, Marion, wirklich, du übertreibst.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Er setzte die Unterhaltung nicht mehr fort und ging in den Flur. Dort hatte er seinen Koffer abgestellt. Als er den Mantel nahm, hörte er die Schritte seiner Frau hinter sich und drehte sich um.
    Marion sah aus, als könnte sie die Tränen nur mühsam unterdrücken. Als sie lächelte, war es nicht echt. »Gib auf dich acht, gib bitte auf dich acht!«
    »Mache ich!«
    Am liebsten wäre auch er nicht gefahren, doch er konnte seine Freunde nicht im Stich lassen. Sie hätte es ihm nie verziehen. Hinzu kam noch das Gelübde, das er abgegeben hatte. Mit ziemlich hastigen Schritten verließ Nigel das Haus. Der Sierra parkte vor der Garage. Er stieg ein und startete.
    Seine Frau stand vor der Haustür. Licht umschmeichelte sie. Eine Hand hatte sie zum Gruß erhoben.
    Und plötzlich überkam Nigel das Gefühl, sie zum letztenmal gesehen zu haben. Er erschrak darüber so sehr, daß er einen Stich in der Brust spürte.
    Die
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