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0740 - Das Blutgespenst

0740 - Das Blutgespenst

Titel: 0740 - Das Blutgespenst
Autoren: W.K. Giesa
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Fall.«
    »Na, dann erzählen Sie mal«, bat Zamorra und aktivierte mit einem Tastendruck die Gesprächsaufzeichnung…
    ***
    »Terni?«, fragte Nicole Duval eine Viertelstunde später, als Zamorra ihr von dem Telefonat erzählte. »Wo ist denn das?«
    »Etwa siebzig Kilometer nördlich von Rom«, schätzte Zamorra. »Luftlinie.«
    »Und wer ist dieser Maligore? Seltsamer Name, klingt irgendwie böse.«
    »Ich erinnere mich flüchtig an ihn. Eine Gastarbeiterfamilie in Deutschland. Guiseppe Maligore studierte Medizin in Freiburg und belegte auch als Gasthörer Parapsychologie. Wir haben ein paar Studentenkneipen leergesoffen, und uns dann aus den Augen verloren. Jetzt ist er Stationsarzt im Hospital in Terni. Und der Fall, den er schildert, interessiert mich nicht wirklich. Da ist nichts dran. Eine Patientin hatte einen Albtraum, und die Krankenschwester sah diesen Traum selbst vorübergehend als Realität. Ein ganzes Krankenzimmer voller Blut, angeblich…«
    »Blut«, seufzte Nicole. »Doch nicht schon wieder ein Vampir?«
    Vor zwei Wochen erst hatten sie es in Rumänien und anschließend in Berlin mit Blutsaugern zu tun gehabt. Ein noch aus der Nazizeit stammender Blutsauger hatte ihnen zu schaffen gemacht, und sein einstiger Gegenspieler Varney hatte ihnen geholfen.
    Zamorra winkte ab.
    »Ich habe kein Interesse daran, mich um diese Kleinigkeit zu kümmern«, sagte er, »und habe das meinem ehemaligen Kommilitonen auch mehr oder weniger dezent angedeutet. Das ist ein Fall für einen Psychotherapeuten.«
    »Wer sich in psychiatrische Behandlung begibt, sollte sich auf seinen Geisteszustand untersuchen lassen«, sagte Nicole. »Sagte Robert Anson Heinlein, amerikanischer Science-Fiction-Autor.«
    »Was sollen uns diese markigen Worte nun sagen?«, wollte Zamorra wissen.
    »Dass gegen einen Trip nach Rom eigentlich nichts einzuwenden wäre. Ich könnte in der Via Veneto gepflegt einkaufen, während Du Ted Ewigks Auto ausleihst und nach Terni fährst.«
    Zamorra verdrehte die Augen. »Warum habe ich gefragt?«
    Nicole grinste ihn spitzbübisch an. »Weil du ein schlechtes Gewissen hast, weil ich nichts mehr anzuziehen habe, weil du so ein knauseriger Chef bist…«
    »Dreimal weil in einem Satz streicht dir jeder Lektor raus«, grummelte Zamorra, »und da ich nicht nur dein Chef bin, sondern auch dein Geliebter, stelle ich fest, dass du mir am besten gefällt, wenn du gar nichts anziehst. Also bleiben wir hier in unserem schönen Château Montagne und genießen den September.«
    »Also nicht nach Rom?«
    »Nicht nach Rom«, bekräftigte Zamorra. »Basta.«
    ***
    »Scusi, aber Ted ist nicht in Rom«, sagte Carlotta, als die beiden Dämonenjäger nach kurzer telefonischer Anmeldung in Teds Villa am Stadtrand auftauchten. Die Magie der Regenbogenblumen, die es sowohl in Zamorras Château Montagne als auch in Teds Palazzo Eternale gab, ermöglichten es, die beträchtliche Distanz innerhalb weniger Sekunden zurückzulegen. »Er ist nach Montecastrilli gefahren.«
    »Ups«, machte Nicole. »Wo is'n das?«
    »Ein paar Kilometer hinter Terni«, erklärte die schwarzhaarige Römerin. »Er jagt einem Gespenst nach.«
    »Terni«, überlegte Zamorra. »Sagt dir der Name Maligore etwas?«
    Ted Ewigks Freundin schüttelte den Kopf. »Warum?«
    »Seinetwegen sind wir hier.«
    »Nicht nur«, hakte Nicole sofort nach. »Eigentlich will ich einen Einkaufsbummel machen, während Zamorra einem Gespenst nachjagt. Was hältst du davon, Carlotta? Machen wir Roms Boutiquen unsicher?«
    »Sicher!«
    Sowohl Nicole als auch Zamorra hatten den Eindruck, dass Carlotta noch etwas sagen wollte, aber sie tat es dann doch nicht. Und ihre Gedanken konnte Nicole nicht lesen, weil Carlotta wie nahezu alle, die zur Zamorra-Crew oder den nächsten Angehörigen gehörten, eine mentale Sperre besaß.
    »Was hat Ted gesagt, weshalb er nach Montedingsbums wollte?«, fragte Zamorra. »Was für ein Gespenst ist das? Handelt es sich zufällig um Träume voller Blut?«
    »Wie kommst du darauf?«, wollte Carlotta wissen und runzelte die Stirn. »Du hast nämlich Recht.«
    »Ich habe immer Recht.« Zamorra grinste. »Meine Genialität beweist sich permanent im Mikrosekundentakt.«
    »Haha«, machte Carlotta humorlos. »Was ist mit diesem Maligore?«
    »Der Mann ist Arzt in Terni und rief mich an«, sagte Zamorra. »Und ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Am liebsten gar nichts. Vermutlich handelt es sich um Albträume. Und für die bin ich ja wohl
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