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0740 - Das Blutgespenst

0740 - Das Blutgespenst

Titel: 0740 - Das Blutgespenst
Autoren: W.K. Giesa
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es sich natürlich auch machen«, sagte der Reporter.
    »Teodore«, warnte Gino, der bisher im Hintergrund abgewartet hatte. »Mach sie nicht nervös. Bring sie nicht durcheinander. Und versuch nicht, sie zu verbiegen.«
    »Das habe ich nicht vor«, sagte Ted. »Aber es gibt Dinge in dieser Welt, die sich nicht rational erklären lassen. Und die Begriffe Spuk und Magie decken eine Menge davon ab, auch wenn sie Vorurteile wecken.«
    »Signor Eternale, Sie denken, ich mache es mir einfach?«, ergriff Regina Tagilo wieder das Wort. »Das tue ich ganz bestimmt nicht. Aber ich weiß, dass ich nicht verstehen kann, was geschehen ist. Also muss ich die Erklärung dafür anderen überlassen, und da die Polizei ermittelt, halte ich eben die Polizei für zuständig.«
    »So gesehen haben Sie recht«, nickte Ted. »Aber haben Sie nicht irgendeinen Gedanken, den Sie vielleicht selbst für verrückt halten? Können Sie sich vorstellen, welches Phänomen gewirkt hat?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht, und ich will es auch nicht.«
    »Akzeptiert«, sagte Ted. »Aber rein theoretisch, wenn es sich um einen Gruselfilm handeln würde statt um die Wirklichkeit, was fiele Ihnen dann als handelnde Person in diesem Film ein?«
    »Das ist doch Unsinn. Dies ist kein Film.«
    »Versuchen Sie es einfach nur theoretisch zu sehen. Lassen Sie Ihre Fantasie spielen.«
    »Sie lassen nicht locker, wie?«, seufzte sie. »Sie sind von einer fixen Idee besessen. Na schön, wenn Sie es so wollen: Ich würde auf einen Vampir tippen, der Probleme mit dem Bluttrinken hat.«
    »Oder auf Hypnose«, warf Gino ein.
    Ted sah ihn an. »Wie meinst du das?«
    »Was das Erlebnis in der ersten Nacht angeht: Da hat jemand Signorina Tagila das Blut und den Schrei vorgegaukelt. Schließlich war ja in der Realität hinterher nichts mehr davon zu sehen.«
    »Und in der zweiten Nacht war dann alles echt. Aber du vergisst, Gino, dass die Tote vorher einen Albtraum hatte, der ihr…«
    »Das ist richtig«, sagte Regina leise. »Sie träumte das, was ich sah, als ich das Zimmer betrat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da Hypnose im Spiel war.«
    »Was dann?«, fragte Ted schnell.
    Aber sie ließ sich nicht fangen. »Ich weiß es nicht. Hören Sie endlich auf. Lassen Sie mich in Ruhe. Ich trauere um meine Freundin, und ich mache mir Sorgen um meine Großmutter. Können Sie mich nicht einfach in Ruhe lassen?«
    »Nein«, sagte Ted. »Es tut mir wirklich sehr Leid. Aber Sie sind eine wichtige Zeugin. Sie könnten uns weiterhelfen.«
    »Nein. Das kann ich nicht. Gehen Sie jetzt, bitte.«
    Ted nickte Gino zu. Die beiden Männer verließen das Zimmer.
    »Fehlschlag, wie?«, fragte Gino, als sie die Treppe hinunterstiegen.
    »Da bin ich noch nicht sicher.« Ted blieb auf der Treppe stehen, wandte sich um und sah den ein paar Stufen über ihm stehenden Gino forschend an. »Welche Rolle spielst du eigentlich in dieser Geschichte?«
    ***
    »Sie rufen zu einer unheiligen Zeit an, Dottore«, sagte Professor Zamorra und ließ ein entschärfendes Lachen folgen, weil sein Gegenüber nicht sehen konnte, wie er kopfschüttelnd lächelte. Der hatte schließlich kein Bildtelefon, und deshalb zeigte auch der Monitor des Visofons vor Zamorra kein Telefonfenster, sondern nur die statistischen Daten des Gesprächs. Dafür lief die Verständigung komfortabel über die Computeranlage, mit empfindlichem Mikrofon und über die Lautsprecher.
    »Ich bin eben ein nachtaktiver Mensch«, fügte Zamorra erklärend hinzu, »und nutze daher zumindest die erste Hälfte des Tages normalerweise zum Schlafen. Dass Sie mich zu dieser Stunde erreicht haben, ist eher Zufall. Was kann ich für Sie tun?«
    Dr. Guiseppe Maligore am anderen Ende der Telefonverbindung räusperte sich. »Sie werden sich wahrscheinlich nicht mehr an mich erinnern«, sagte er. »Aber als Sie als Student bei Professor Bender in Freiburg das Fach Parapsychologie belegten, war ich als Gasthörer in einer der Vorlesungen. Diese Geheimnisse interessierten mich, aber ich sah es als brotlose Kunst. Später verfolgte ich Ihre Buchveröffentlichungen und Artikel in Fachzeitschriften. Sie…«
    »Entschuldigen Sie«, unterbrach Zamorra ihn. »Halten Sie mich bitte nicht für unhöflich, aber ich bin gerade erst aus dem Bett gefallen und eigentlich nicht aufnahmefähig für komplette Lebensgeschichten. Darf ich wissen, aus welchem Grund Sie mich anrufen?«
    »Vielleicht können Sie helfen. Wir haben hier einen sehr eigenartigen
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