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0740 - Das Blutgespenst

0740 - Das Blutgespenst

Titel: 0740 - Das Blutgespenst
Autoren: W.K. Giesa
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Vermieter wand sich. »Die Polizei hat es versiegelt.«
    Gino griff an ihm vorbei, fischte den Schlüssel vom Haken, und warf ihn Ted zu.
    »Sie können doch nicht einfach…«, begann der alte Mann.
    »Ich kann durchaus«, sagte Ted und bewegte sich schon die Treppe hinauf. Es war etwas kühler geworden als noch vor zwei Tagen, aber unter dem Dach staute sich die Hitze immer noch. Teds Hemd war innerhalb weniger Minuten durchgeschwitzt.
    Er schloss die Tür auf. Das Siegel wurde zerstört.
    »Du bist verrückt, Teodore«, sagte Gino. »Die sperren dich dafür ein.«
    »Können Sie nicht«, sagte Ted. »Ich genieße diplomatische Immunität.«
    »Hebst du jetzt ganz ab?«
    Der Reporter, der aussah wie ein Wikinger auf Raubzug, schüttelte den Kopf. »Nein, Gino. Eure Regierung hat mir vor drei Jahren einen Diplomatenpass ausgestellt. Wenn sich hier ein kleiner Dorfpolizist auf die Hinterbeine stellt, wird er gewaltigen Ärger mit seinem Vorgesetzten bekommen.«
    »Der kleine Dorfpolizist ist ein Kommissar aus Terni«, warnte di Cittavecchio. »Und wie kommt, man an so einen Pass? Wen hast du dafür bestochen?«
    »Ich habe der Regierung einen genügend großen Dienst erwiesen«, sagte Ted. »Und ich habe keine Lust, darüber zu reden. Du würdest mir die Geschichte ohnehin nicht glauben.«
    Er trat ein und sah sich um. Das Zimmer machte einen absolut chaotischen Eindruck. Da war überall das getrocknete Blut, und da waren überall die Spuren, die die Spurensicherung hinterlassen hatte. Das Pulver, mit dem Fingerabdrücke sichtbar gemacht wurden, Kreidemarkierungen am Boden, kleine Schildchen, die anzeigten, wo was gefunden worden war - einschließlich der Leiche auf dem Bett.
    »Du sagtest, die Tote war unverletzt und trotzdem blutleer«, überlegte Ted. »Bist du absolut sicher, was die Unversehrtheit angeht?«
    »Zumindest nach allem, was ich sehen konnte und hörte.«
    »Erzähl mir alles, was du weißt. Auch das, was du der Polizei nicht erzählt hast. Und ich muss auch mit dieser Regina Tagilo reden.«
    »Willst du sie mir ausspannen, Teodore?«
    »Dann kratzt mir Carlotta die Augen aus oder stellt noch Schlimmeres mit mir an«, wehrte Ted ab. »Wenn ich reden sage, meine ich auch reden.«
    Er versuchte sich einen Eindruck zu verschaffen, während Gino erzählte.
    »Warum machst du keine Story daraus?«, fragte Ted schließlich. »Du warst als einziger Reporter hier unmittelbar vor Ort.«
    »Die Story kauft doch keiner. Höchstens die Regenbogenpresse. Der Corriere della sera wird sich wohl kaum auf eine solche Spukgeschichte einlassen. Und ich will mir auch nicht meinen Namen ruinieren. Aber wenn du zulangen willst, großer Meister, werde ich dich nicht daran hindern.«
    Ted schüttelte den Kopf. »Mich interessiert, ob es bereits weitere Fälle dieser Art in der Gegend gab.«
    »Davon ist mir nichts bekannt«, gestand di Cittavecchio.
    Ted zuckte mit den Schultern. »Mal sehen.«
    »Hast du schon eine Unterkunft?«
    »Ja. Versuche erst gar nicht, mir etwas anzudrehen. Ich kenne die Tricks, mein Junge!«
    »Mamma mia, ist dieser Mensch misstrauisch«, stöhnte Gino. »Du wolltest mit Regina sprechen? Ich bringe dich hin.«
    ***
    Die junge Frau befand sich in ihrem neuen Urlaubsquartier fernab der Kirchturmglocke. Sie hatte das Krankenhaus noch am vergangenen Nachmittag wieder verlassen. Aber sie hatte jedes Interesse an ihrem Urlaub verloren.
    »Ich bin nur noch hier, weil Großmutter im Krankenhaus ist. Ich kann jetzt doch nicht einfach abreisen und sie allein lassen«, sagte sie bedrückt. »Dabei möchte ich am liebsten ganz schnell weg von hier. Tina ist tot, und ich…« Sie verstummte.
    »Erzählen Sie mir von Tina«, bat Ted Ewigk.
    »Wer sind Sie, ein Polizist? Der Polizei habe ich schon alles erzählt.«
    »Ich ermittle nicht als Polizist«, sagte Ted. »Ich habe… andere Möglichkeiten, etwas zu tun, wenn es sich um ein ganz besonderes Phänomen handelt.«
    »Was verstehen Sie darunter?«, fragte Regina.
    »Glauben Sie an Magie? An Spuk? An Geister?«
    »Ich?« Sie sah ihn aus großen Augen an. »Das meinen Sie doch nicht ernst, oder?«
    Er sah sie nur stumm an.
    »Hören Sie, Signor Eternale, wir leben nicht mehr im Mittelalter, die Inquisition gibt es nicht mehr. Zauberei und Gespenster gibt es nur in Filmen, nicht in der Wirklichkeit.«
    »Und wie erklären Sie sich dann das, was Sie erlebt haben?«, fragte Ted.
    »Ich habe keine Erklärung. Das ist Sache der Polizei.«
    »Ja, so einfach kann man
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