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074 - MARBU - Die Kraft des Todes

074 - MARBU - Die Kraft des Todes

Titel: 074 - MARBU - Die Kraft des Todes
Autoren: A.F.Morland
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ans Ufer.
    »Endstation«, sagte Colin Nabors zu mir. »Mit dem Boot geht es hier nicht mehr weiter. Oberhalb des Wasserfalls gibt es zu viele Stromschnellen. Von nun an müssen wir zu Fuß gehen.«
    »Ich liebe Spaziergänge durch eine unberührte Natur«, sagte ich lächelnd.
    »Der Wasserfall ist die Grenze«, sagte Nabors. »Sobald wir ihn hinter uns gelassen haben, befinden wir uns im Kigussi-Gebiet.«
    »Ein Spaziergang wird es jedenfalls nicht sein.«
    »Hoffentlich befinden sich die Kigussi im Moment in einer etwas weniger kriegerischen Phase und lassen mit sich reden«, sagte Nabors. »Wir haben ihnen immerhin eine Menge Dinge mitgebracht, die sie gut gebrauchen können.«
    »Niemand könnte sie daran hindern, sich einfach zu nehmen, was wir bei uns haben«, bemerkte ich.
    Nabors nickte. »Da haben Sie leider recht, Tony. Wir könnten jetzt eine Waggonladung voll Glück sehr gut gebrauchen.«
    Die Lasten wurden ausgeladen, die Boote versorgt, und dann ging es auf Schusters Rappen weiter.
    Seitlich schlängelte sich ein schmaler Pfad neben dem Wasserfall hoch. Colin Nabors schlug mit einem Buschmesser Zweige und dünne Äste ab. Er ging vor den Trägern. Auch Basanga mußte etwas tragen. Das war zwar unter seiner Würde, aber er mußte gehorchen.
    Der Aufstieg war beschwerlich. Naß und glitschig war der Boden, und an manchen Stellen war der Pfad stark unterwaschen. Wir kamen manchmal so nahe an den Wasserfall heran, daß wir vom Spritzwasser durchnäßt wurden.
    Ich schaute mich fortwährend um und hoffte, rechtzeitig das eine oder andere Kigussi-Gesicht zwischen den dichten Farnen entdecken zu können.
    Mir fiel auf, daß sich Basangas Wesen irgendwie veränderte. Er schien sich nicht mehr als Verlierer zu sehen. Bestimmt hatte er großen Einfluß auf die Kigussi. Ich konnte mir vorstellen, daß er damit rechnete, daß sie ihm beistanden.
    Nach dem Aufstieg legten wir eine kurze Rast ein. Dann drängte Colin Nabors aber wieder zum Aufbruch, denn er hatte den ersten Kigussi-Späher entdeckt.
    Eiskalt überlief es mich bei dem Gedanken, daß die Neger ihre Blasrohre auf uns gerichtet haben konnten, während wir ahnungslos an ihnen vorbeigingen.
    Wir blieben dicht beisammen, und ich trug meinen Colt Diamondback in der Hand. Mein Herz schlug einige Takte schneller, und ich wagte dem Frieden, der uns umgab, nicht zu trauen.
    »Sie sind in der Nähe«, raunte mir Mr. Silver zu. »Es sind nicht wenige.«
    Ich hatte immer noch keinen Kigussi zu Gesicht bekommen, aber zehn Minuten später sah ich mehr, als mir lieb war.
    Wie schwarze Pilze im Zeitraffer wuchsen sie aus dem Boden. Überall waren sie. Rings um uns. Unsere Träger hatten Angst, und ich muß gestehen, daß auch mir nicht ganz wohl in meiner Haut war.
    Ihr Blick war kalt und feindselig. Sie als Freunde zu gewinnen, war wohl unmöglich. Dennoch versuchte es Colin Nabors. Er erklärte ihnen, wir wären mit friedlichen Absichten zu ihnen gekommen, hätten ihnen unsere Freundschaft und viele nützliche Geschenke mitgebracht.
    Es hatte den Anschein, als würden sie ihn nicht verstehen, denn sie reagierten kurze Zeit nicht. Wir standen einer Wand des Schweigens und des Hasses gegenüber.
    »Es gefällt mir nicht, wie die mich ansehen«, raunte mir Lance Selby zu.
    »Mir auch nicht«, sagte ich.
    »Hoffentlich sind sie keine Menschenfresser.«
    »Es ist schon schlimm genug, daß sie unter Marbus Einfluß stehen«, gab ich leise zurück, ohne daß meine Aufmerksamkeit nachließ.
    Und dann unterbrach Basanga die Stille.
    »Laßt euch nicht täuschen, Brüder!« schrie er unvermittelt.
    »Verdammt, jemand soll ihm den Mund zuhalten!« rief Colin Nabors.
    »Sie behaupten, in Freundschaft gekommen zu sein, in Wahrheit aber sind sie eure Feinde. Seht mich an. Sie haben mich gefangen und geschlagen, haben meine Behausung zerstört und sind erklärte Marbu-Feinde. Sie wollen euch töten und das goldene Kreuz rauben. Kommt ihnen zuvor. Tötet sie, und nehmt euch, was sie mitgebracht haben. Schützt euch und Marbu, indem ihr sie umbringt!«
    Der Marbu-Zauberer erreichte, was er wollte. Die Kigussi griffen uns an. Einer der Träger brach schreiend zusammen. Ein Marbu-Reptil hatte ihn getroffen.
    Ein Kampf auf Leben und Tod entflammte.
    ***
    Paul Bordman spürte, wie das Beil des Höllenhenkers traf. Ein fürchterlicher Schmerz durchraste seinen Hals, aber danach war es nicht vorbei. Er bäumte sich auf, schrie immer noch, war in Schweiß gebadet, sah Gela unter sich auf
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