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0736 - Mosaik des Todes

0736 - Mosaik des Todes

Titel: 0736 - Mosaik des Todes
Autoren: M.H. Rückert
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konnte kein Trost für sie sein. Ob die Opfer am gestrigen Abend starben oder am heutigen, machte für sie keinen Unterschied. Mord war Mord, egal an welchem Tag er ausgeführt wurde! Auch sie war für die Bestrafung von Übeltätern, aber nur durch ein ordentliches Gericht. Und schon gar nicht mit dem Tod! Die Selbstgefälligkeit der caltarischen Hexe ekelte sie an.
    »Am liebsten würde ich die Arbeit mit dem Dhyarra einstellen«, sagte Zamorra verbittert.
    »Wegen mir?«, fragte Seanzaara geradeheraus.
    »Wegen dir!«, bestätigte Zamorra genauso kurz.
    »Das ist eure Sache.«
    Nicole zog Zamorra mit sich fort. Es war besser, wenn sich der Meister des Übersinnlichen erst einmal beruhigte.
    »Wir können die Leute hier nicht im Stich lassen«, beschwor sie ihren Gefährten.
    »Das ist mir auch klar, cherie«, sagte Zamorra. »Aber diese Zicke schlägt mir auf den Magen.«
    Sie nahm ihn in die Arme und drückte ihn fest. Das half manchmal mehr als tausend Worte…
    Als sie sich voneinander trennten, umfasste sie seinen Arm.
    »Fällt dir nichts auf?«, fragte sie.
    »Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was du meinst.«
    »Zähle doch einmal nach, wie viele Leute wir sind. Einer fehlt«, stellte Nicole fest. »Wo steckt eigentlich Luc Avenge?«
    ***
    Der Gesuchte befand sich schon eine ganze Weile nicht mehr bei der Versammlung auf dem Hügel.
    Luc Avenge hatte eine günstige Gelegenheit abgewartet, um von diesem deprimierenden Ort zu verschwinden. Der Aufruhr nach der Explosion der Seelen-Tränen und dem Tod der fünf Gesichtslosen kam ihm gerade recht. Dadurch konnte er heimlich mit einem zeitlosen Sprung verschwinden.
    Avenge befand sich in einem Zwiespalt. Am liebsten hätte er Zamorra eins ausgewischt, aber er sah ein, dass die Rettung dieser Welt vordringlich war. Zudem hätte er keine Chance gegen Zamorra und dessen Freunde gehabt.
    Auch war er nicht mit Seanzaaras Vorgehensweise einverstanden. Die Bestrafung der fünf empfand er als zu hart und ungerecht. Selbst wenn sie noch so große Verbrecher waren, so hatten sie niemanden ermordet oder betrogen. Ihr Diebesgut befand sich wieder auf K'oandar, bis auf die explodierten Exemplare in der Vergangenheit und die beiden Fundstücke in Nordschottland.
    Warum also bestrafte Seanzaara diese Männer so hart?
    Um ein Exempel zu statuieren oder um ihre Macht zu festigen?
    Avenge wusste es nicht, und er wollte es auch nicht erfahren. Er wollte fort von dieser Welt, mit dem schmutziggrauen Himmel. Er hatte eingesehen, dass ihn D'Halas Seelen-Tränen eher zerstören würden, als dass er sie für seine Zwecke gebrauchen könnte.
    Er war kein Selbstmörder. Überleben konnte nur, wer wusste, wie viel er sich Zutrauen konnte. Und Avenge war sich über seine Stärken und Schwächen sehr wohl im Klaren.
    Helfen konnte er im Augenblick auch nicht. Darum zog er einen heimlichen, unehrenhaften Rückzug vor. Außerdem könnte er so gewissen Fragen entgehen. Es ging niemand etwas an, was er hier auf K'oandar vorhatte.
    Sein zeitloser Sprung führte ihn ins Hochland von B'oran, genau an die Stelle, an der er auf K'oandar angekommen war. Er besah sich die Stelle genau, damit er sich kurz vor dem Transportvorgang nur auf das Weltentor konzentrieren konnte. Er wollte ausschließen, dass ihn Lakxas oder Ta'sean stören konnten.
    Mit einem Gedankenbefehl aktivierte er das Weltentor. Es schien ihm schwächer zu sein, als beim letzten Mal.
    »Da wird es wirklich Zeit, dass ich verschwinde, bevor nichts mehr geht«, brummte er.
    Mittels seiner Magie stabilisierte er die Verbindung zur Erde. Dann trat er durch das Weltentor und kam in Nordschottland wieder heraus.
    Hier herrschte gerade tiefe Nacht. Dichter Nebel sorgte dafür, dass sein Auftauchen unbemerkt blieb. Avenge suchte telepathisch, ob jemand in der Nähe war.
    Nichts, noch nicht einmal an der Stelle, an der der Felsen angefressen wurde…
    Erschrocken blieb er stehen, als er sein k'oandarisches Fundstück sah.
    Die verbliebene Seelen-Träne leuchtete kaum noch, lag in den letzten Zügen. Luc legte seine Hand darauf und versuchte, eine telepathische Verbindung zu bekommen.
    Doch vergeblich.
    »Was habe ich für ein Riesenglück gehabt«, murmelte er betroffen.
    In diesem Augenblick erlosch das k'oandarische Magieinstrument. D'Halas Seelen-Träne war tot.
    Ihre Überreste begannen zu schweben und wurden in das immer noch offen stehende Weltentor gezogen. Nach zwei Sekunden waren die Überreste verschwunden und das Weltentor
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