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0732 - Monsterklauen

0732 - Monsterklauen

Titel: 0732 - Monsterklauen
Autoren: W.K. Giesa
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das zu bemerken.
    Ihm gefiel, wie prachtvoll es funktionierte, wie rasch es sich fortpflanzte. An etwas anderes konnte er längst nicht mehr denken. Das Phänomen forderte all seine Kraft, und er gab sie gern.
    Seine letzte Kraft… für seinen Triumph!
    Zweihundertsechsundfünfzig… fünfhundertzwölf…
    Und diesen Traum konnte er nicht mehr verlassen, weil er die Kraft dafür nicht mehr besaß. Sie steckte jetzt in den Bäumen.
    ***
    »Shado?«, entfuhr es Nicole verblüfft. »Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass er uns tatsächlich zum Silbermond bringen kann!«
    »Er hat jedenfalls nicht abgelehnt, es zu versuchen«, versetzte Zamorra. »Zumindest kann der Versuch nicht schaden. Hinterher sind wir schlauer: Entweder es funktioniert nicht, dann haben wir außer ein wenig Zeit nichts verloren - oder es klappt, und wir haben damit endlich eine Möglichkeit, den Silbermond zu erreichen, auch ohne bettelnd vor Julian auf die Knie fallen zu müssen.«
    Die Zwillinge räusperten sich. »Du redest von meinem Jungen«, sagte Uschi vorwurfsvoll, die gar nicht danach aussah, dass sie die Mutter eines ›erwachsenen‹ Sohnes war. Eher hätte man sie und Monica für Julians ältere Schwestern halten können!
    Aber so, wie ihr Aussehen nicht ihrem wirklichen Aller entsprach, war es auch bei Julian. Er mochte biologisch längst erwachsen sein, psychisch betrachtet, war er teilweise immer noch ein Kind…
    Allerdings eines, das über eine ungeheure Macht verfügte.
    Sein Körper hatte damals Tempo vorgelegt und war innerhalb eines Jahres zum jungen Erwachsenen gereift. Sein Gemüt hatte da wohl nicht so ganz mithalten können. Er holte jetzt nach, was er damals hatte versäumen müssen, aber für jene, die mit ihm zu tun hatten, war das nicht immer angenehm. Kindliche Neugier und kindlicher Trotz, kindliche Besserwisserei, das alles gepaart mit einem scharfen Verstand und aberwitzig gewaltiger Magie, vor der sogar die Hölle gezittert hatte, als er sich selbst zum Fürsten der Finsternis machte und schon nach kurzer Zeit den Knochenthron wieder aufgab, weil er das Interesse daran verlor - das alles war ein Problem und auch eine Gefahr erster Güte.
    Denn es gab niemanden, der ihm wirklich Einhalt gebieten konnte.
    »Gehen wir also nach Australien, nach Sydney«, sagte Zamorra. Durch die Regenbogenblumen war das kein Problem. Auch in der australischen Großstadt gab es in einem Stadtpark an verstecktem Ort eine Kolonie dieser magischen Pflanzen, die es ermöglichten, ohne Zeitverlust von einem Ort zum anderen zu gelangen.
    Sie wuchsen und blühten an vielen Orten der Erde. Zamorra wagte nicht einmal abzuschätzen, wo überall es sie gab. Nur der Zufall half, sie aufzuspüren. Aber er und Nicole legten schon seit längerer Zeit an vielen weiteren Orten neue Pflanzungen an. Sobald die Blumen zur Blüte herangereift waren, ließen sie sich auch benutzen. Das sparte eine Menge Zeit - und auch eine Menge Geld. Flüge rund um die Welt gab es nicht für ein Handgeld, die Benutzung der Blumen dagegen kostete nichts.
    Das einzige Handicap war, geeignete Orte zu finden, an denen Uneingeweihte nicht in Gefahr gerieten, die Blumen zu finden und unversehens in fremde Welten verschlagen zu werden, und natürlich musste man erst einmal auf konventionellem Weg dorthin gelangen, um neue Blumen anpflanzen zu können.
    »Dort ist es jetzt tiefste Nacht«, gab Nicole zu bedenken. »Hast du nicht selbst gerade erzählt, dass du Shado aus dem Bett geworfen hast?«
    »Bett ist gut«, murmelte Zamorra, der an das primitive Lager dachte, das der Aborigine sich in seinem Hochhausapartement eingerichtet hatte. »Wir werden ja sowieso noch etwas Zeit brauchen, uns reisefertig zu machen.«
    Monica erhob sich.
    »Wir sausen mal eben zurück nach Florida und unterrichten auch Rob davon, dass wir für eine Weile unterwegs sind«, sagte sie. »Schätze, in einer oder spätestens zwei Stunden sind wir mit gepackter Koffersammlung wieder hier.«
    »Koffersammlung?«, brummte Zamorra misstrauisch. »Mit so was wollt ihr euch abschleppen?«
    »Wieso wir?« Uschi grinste ihn an. »Dem Kavalör ist nichts zu schwör…«
    »Bin ich euer Kofferkuli? Ihr könnt mich mal«, knurrte er.
    Aber die Zwillinge taten so, als hätten sie ihn nicht gehört und gingen hinab in den Keller zu den Regenbogenblumen…
    ***
    T’Carra wunderte sich, dass Julian so lange fort blieb. Hatte er nicht versprochen, in spätestens drei Stunden wieder hier zu sein, in dem Organhaus,
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