Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0728 - Lichter der Verdammnis

0728 - Lichter der Verdammnis

Titel: 0728 - Lichter der Verdammnis
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
konnte er für jemanden einen Job erledigen, der ihm eine Handvoll Dollar einbrachte. Oder er musste wieder einmal »Fingerübungen« machen…
    Das belastete ihn nur wenig. Er bewegte sich häufig an der Grenze zum Illegalen und überschritt sie zuweilen auch, war aber bisher nie über kleine Gaunereien hinweggegangen. Und seltsamerweise geschah es immer wieder, dass gerade dadurch größeres Unheil verhindert wurde!
    Das eklatanteste Beispiel war, dass er vor einigen Jahren ein Luxusauto stibitzte - in dem eine auf den rechtmäßigen Besitzer eine Bombe wartete! Yves Cascal war der Explosion nur ganz knapp entkommen. Der Eigentümer des Wagens entpuppte sich später als einer der Manager von Tendyke Industries und bot Yves sogar einen Job an. Aber damals war Yves nicht bereit gewesen, nach El Paso, Texas, zu wechseln - und es hätte auch kaum eine Tätigkeit gegeben, die er qualifiziert hätte ausüben können.
    Er wusste, dass das Angebot jenes Managers, ebenso dunkelhäutig wie Yves selbst, heute noch Bestand hatte. Aber nach der langen Zeit traute er sich einfach nicht mehr, sich zu melden. Und eine solche Tätigkeit würde ihn sicher auch erheblich einschränken bei seiner Jagd auf Dämonen. Die kleinen Gelegenheitsjobs, die er annahm und meist bald wieder verlor, waren zwar nichts, um eine gesicherte Existenz aufzubauen, aber sie ließen ihm einiges an Freiheiten.
    Yves scheuchte ein paar weitere Ratten aus seinem Weg und betrat schließlich eines der Lokale, in denen er zu den Stammgästen zählte. Hier hatte er auch Kredit. Und hier hoffte er jemanden zu finden, der ihm einen Auftrag und Geld gab.
    Tabakrauchschwaden drangen ihm entgegen. Es stank nach Bier, in einer Ecke war eine Art Minibühne aufgebaut worden, und eine zum Weglaufen schlechte Jazzband, die vermutlich nirgendwo sonst einen Gig bekommen hätte, folterte ihre Instrumente. Sicher hatte nur deshalb noch keiner der Gäste die Möchtegern-Musiker erschlagen, weil zu dieser Band zwei leidlich hübsche Mädchen gehörten, die ihre schlanken Körper im Takt der Missklänge verrenkten und hofften, dass das als Tanz akzeptiert wurde. Da sie dies splitternackt taten, fanden zumindest sie das Wohlwollen des Publikums.
    Yves stutzte. An einem der kleinen Tische saß jemand, der seine Aufmerksamkeit weniger den nackten Tänzerinnen widmete, sondern dem Eingang.
    Es war ein Mann, den Ombre, der »Schatten«, hier niemals erwartet hätte. Und dieser Mann winkte ihn zu sich, kaum dass er ihn erspäht hatte.
    Roger Brack!
    ***
    Yves setzte sich vorsichtig auf den freien Stuhl gegenüber dem Schwarzen, der ihm freundlich zulächelte. Weitere Stühle gab es an diesem Tisch nicht. Brack winkte der Bedienung. »Ein Bier für meinen Freund und noch eins für mich, Süße.«
    »Kommt sofort.« Das vollbusige Topless-Girl in zu kurzem Röckchen und künstlichem Blond rauschte in Richtung Theke.
    Yves schüttelte den Kopf. Angelique hatte hin und wieder auch in einer Kneipe ausgeholfen, nur eine Straße weiter, um ebenfalls ein paar Dollar in die schmale Haushaltskasse zu bringen, aber zu einem Oben-Ohne-Auftritt hätte sie sich niemals herabgelassen.
    Andererseits - es war auch nichts anderes als ein Job, der Geld brachte! Und solange es Männer gab, die in diese Kneipe kamen, um die unverhüllten Oberweiten der Girls anzustarren, war der Job sicher.
    »Was zum Teufel machen Sie hier, Mister Brack?«, stieß Cascal hervor. »Das hier ist doch ganz bestimmt nicht Ihre Welt.«
    Der Finanzmanager der Tendyke Industries , der zwar in El Paso sein Büro, aber in Baton Rouge seinen Bungalow hatte, in dem er seine Wochenenden fernab der Geschäftswelt genoss, grinste.
    »Waren wir nicht bei unserer letzten Begegnung beim Vornamen gelandet, Monsieur Ombre?«
    »Das beantwortet meine Frage nicht, Roger«, erwiderte Yves etwas unbehaglich.
    »Sehen Sie, das ist es, was mich an Ihnen so reizt, Ombre - dass Sie sich nicht ablenken lassen. Ich habe hier auf Sie gewartet. Jemand verriet mir, dass Sie häufig hier zu finden sind.«
    »Jemand wie Sie sollte sich von dieser Szene fernhalten«, sagte Yves. »Das halbseidene Milieu könnte Ihnen irgendwann zum Fallstrick werden. Denken Sie an Ihre Karriere. Sie könnten der nächste Gouverneur werden.«
    »Ach, Unsinn.« Brack winkte ab. »In dem Job wird man viel zu schlecht bezahlt, und der Wahlkampf kostet zu viel Geld.«
    Jetzt war es der Schatten, der grinste. Brack als Finanzexperte konnte nicht aus seiner Haut. Er taxierte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher