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0728 - Jahrtausendschläfer

Titel: 0728 - Jahrtausendschläfer
Autoren: Unbekannt
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schwer. Vielleicht hilft es Ihnen, daß unsere Zeitrechnung etwa fünfzigtausend Jahre in die Vergangenheit zurückgeht. Sie und Ihre Brüder haben geschlafen, solange unsere Zeitrechnung besteht."
    Ich war wie betäubt. Seine Worte kamen wie durch einen Schleier. Er schien von mir durch eine unsichtbare Wand getrennt zu sein, die alles unwirklich und ungreifbar machte. In diesem Moment war ich völlig sicher, daß ich immer noch schlief.
    Ich konnte nur träumen. Etwas anderes war völlig unmöglich. Wir sollten mehr als fünfzigtausend Jahre geschlafen haben? Das konnte nur eine Lüge sein.
    In fünfzigtausend Jahren konnten ganze Kulturen entstehen und vergehen. Aus niederem Leben konnte sich höchste Intelligenz entwickeln. Planeten konnten ihr äußeres Bild vollkommen verändern, so daß sie überhaupt keine Ähnlichkeit mehr mit ihrem früheren Erscheinungsbild hatten.
    Nein. Es konnte nicht sein.
    In den seltensten Fällen wurde ein Zgmahkone älter als zweihundert Jahre. Und wir sollten fünfzigtausend Jahre gelebt haben? Ich blickte Py an. Sie sah noch so jung aus wie an dem Tag, als wir auf dem Plateau in den Bergen narkotisiert worden waren.
    Fünfzigtausend Jahre sollte es her sein, daß die Laren in die Knie gezwungen worden waren, nachdem man ihnen die Hyptons zugeführt hatte?
    In einer solchen Zeit konnten Zivilisationen entstehen, die ihre Macht bis in die äußersten Spiralarme der Galaxien ausdehnen und die danach wieder in völlige Vergessenheit gerieten. Was war allein schon während der wenigen tausend Jahre geschehen, die unsere zgmahkonische Geschichte zählte!
    Nein. Ich konnte es nicht glauben.
    „Es ist Ihnen gelungen, uns zu schockieren, Arautymen", erklärte ich. „Nun gut. Ich gönne Ihnen dieses Vergnügen.
    Kommen Sie zum Thema. Was wollen Sie von uns?"
    Er gab sich überrascht.
    „Nichts, Olw. Wir fanden nur, daß Sie lange genug geschlafen haben. Sehen Sie sich zunächst in diesem Haus um. Hier steht Ihnen alles zur Verfügung, was Sie benötigen. Wenn Sie darüber hinaus noch etwas haben möchten, wenden Sie sich an mich.
    Dazu brauchen Sie nur die gelbe Taste des Plavions zu drücken.
    Wenn die Neugierde Sie hinaustreiben sollte, dann erforschen Sie Grojocko. Befassen Sie sich mit der Geschichtsschreibung.
    Tun Sie, was Sie wollen. Wir geben Ihnen soviel Zeit, wie Sie möchten."
    „Sagen Sie uns wenigstens, was aus den Laren und den Hyptons geworden ist", forderte ich.
    „Bedienen Sie sich der Informationsmittel. Alle Fragen werden erschöpfend beantwortet. Bis auf eine."
    „Welche?"
    „Woher Sie eigentlich kommen."
    Ich glaubte zu verstehen.
    „Dann erwarten Sie also von uns, daß wir Licht in die Vergangenheit der Zgmahkonen bringen?"
    „Vielleicht", erwiderte er ausweichend.
    Danach drehte er sich um und verließ uns, ohne sich zu verabschieden. Wenig später sah ich einen großen Gleiter über die Bäume davonfliegen. Wir waren offensichtlich allein im Haus.
     
    *
     
    Mein Bruder Qwogg kam zu mir. Er hatte auf dem Raumschiff ERRYOG, das nach unserem Vater benannt worden war, als Waffenoffizier fungiert.
    „Wir sollten das Angebot annehmen, in die nächste Stadt fliegen, und uns dort umsehen", sagte Qwogg. „Wie wäre es mit uns beiden?"
    „Das ist eine gute Idee", erwiderte ich. Die anderen hatten seine Worte ebenfalls gehört. Daher wandte ich mich an sie und befahl: „Ihr bleibt solange hier. Ich möchte nicht, daß wir uns aus den Augen verlieren."
    Sie waren einverstanden. Qwogg und ich verabschiedeten uns.
    Wir fanden neben dem Haus in einem Unterstand einen Gleiter.
    Als ich mich auf einem der beiden Sitze niederließ, ertönte eine Stimme: „Wohin, bitte?"
    „In die nächste Stadt."
    „Was wollen Sie dort?"
    „Das geht dich nichts an", erklärte ich schroff.
    Der Roboter war nicht beleidigt, was ja auch nicht zu erwarten war.
    „Ich benötige die Angabe für die Zielprogrammierung.
    Keineswegs wollte ich neugierig erscheinen."
    „Wir wollen uns über die geschichtliche Entwicklung des zgmahkonischen Volkes von seinen Anfängen an informieren."
    „Danke. Das genügt."
    Qwogg und ich blickten uns an. Die Maschine startete, stieg steil auf und beschleunigte, ohne daß Verzögerungskräfte für uns spürbar wurden. Sie überflog ein mit blühenden Bäumen bedecktes Land. Hin und wieder beobachteten wir vereinzelte Roboter, die niedere Arbeiten verrichteten. Dann ging es über einige Berge hinweg. Danach fiel das Land ab, und wir näherten uns einer
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