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0727 - Mystic, der Maniac

0727 - Mystic, der Maniac

Titel: 0727 - Mystic, der Maniac
Autoren: Jason Dark
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Mystic.«
    Aha, ich wußte den Namen. »Wie heißt er?« fragte ich noch einmal nach. »Mystic?«
    »Ja, du hast richtig gehört.«
    »Ich kenne ihn nicht.«
    »Dafür ich um so besser.«
    »Wer ist Mystic?«
    »Ein Freund«, flüsterte sie, wobei ihre Augen einen schon schwärmerischen Glanz annahmen. »Ein Zauberer und ein Mensch. Er ist einfach wundervoll, einmalig, denn ich habe ihm wahnsinnig viel zu verdanken, wenn du verstehst.«
    »Nicht direkt«, gab ich zu.
    »Mystic ist mein Lehrmeister gewesen. Er hat mich in die Geheimnisse der Magie eingeweiht. Er hat mir alles gesagt, er hat mir sehr viel gezeigt, er ist für mich ein Wunder gewesen. Ich habe ihn als einmalig angesehen.«
    »Ein Zombie?« höhnte ich. »Du enttäuschst mich, Yannah. Du enttäuschst mich wirklich.«
    »Wieso Zombie?«
    »So sieht er aus«, sagte ich.
    Die Hexe lächelte eisig. »Aber das ist er nicht. Er ist keine lebende Leiche. Er ist eine Person, die lebt, und er ist ebenso alt wie dieses Jahrhundert. Er hat all die Wirren erlebt, die Kriege, die Revolutionen, und er hat auch die Zeiten des Aufbruchs mitgemacht, die wilden Zwanziger, als die Menschen eine Neuorientierung suchten und für viele Dinge empfänglich und offen waren.«
    »Wie für die Magie?«
    »Richtig, John, in den ersten dreißig Jahren dieses Jahrhunderts wurden viele Bücher geschrieben, die sich um Magie, um magische Kräfte und Spiritismus drehten. Es war einfach einmalig, es war wunderbar. Diese Zeiten haben große Schriftsteller und Denker hervorgebracht, eben auch Mystic, der im Paris der Zwanziger zu den magischen Größen gehörte, der Kontakte zu anderen Welten schuf, dem das Jenseits nicht fremd war, der später in Vergessenheit geriet, aber zu meinem Lehrmeister wurde. Ich habe ihn als Mystic gekannt, doch für mich hat er den alten Frankenstein-Mythos wieder aufleben lassen…«
    »Was ist er?«
    »Ein Lebender«, erklärte sie.
    »Kein Zombie?«
    »Nein, er ist noch nicht gestorben. Wie ich dir schon sagte, er ist so alt wie unser Jahrhundert. Ich habe ihn versteckt gehalten, ich habe ihn um seinen Rat gebeten, wenn ich nicht mehr weiter wußte. Er hat mich nicht enttäuscht und mir all das beigebracht, was ich wissen mußte.«
    »Dann hast du seine Nachfolge angetreten?«
    »Stimmt.«
    »Aber du hast ihn nie erwähnt?«
    »Auch richtig.«
    »Weshalb nicht?«
    »Ich hielt ihn im Leichenkeller verborgen. Dort vegetierte er tatsächlich vor sich hin, ohne jedoch sterben zu können. Wenn ich Rat brauchte, doch es kam eine Zeit, wo ich nicht allein seinen Rat, sondern auch seine Tat brauchte. Ich besuchte ihn in seinem Leichenkeller und besorgte ihm ein Opfer.«
    Allmählich ging mir ein Licht auf. »Du redest sicherlich von einem Menschen?«
    »So ist es«, gab Yannah zu. »Ich fing mir einen Penner ein. Ich gab ihn Mystic.«
    »Er tötet den Mann?«
    »Ja.«
    »Warum?« Ich regte mich auf. »Man tötet keinen Menschen, nur weil er ein Mensch ist.«
    »Doch, in diesem Fall schon. Ein Mensch besitzt Kraft, er ist mit einer Seele ausgestattet. Mystic holte sich die Kraft eines noch jungen Menschen, um sich selbst zu stärken. Er durfte nicht mehr im Leichenkeller hocken, er mußte freikommen, ich wollte ihn wieder an meiner Seite haben, nur so fühlte ich mich den Anforderungen gewachsen, die auf mich zukommen werden. Das mußt du mir glauben.«
    Ich runzelte die Stirn. Natürlich war ich über dieses Mordgeständnis geschockt, aber der genaue Hintergrund und das Motiv der Tat schwebte noch in einem nebulösen Dunkel. »Kannst du mich nicht genauer darüber aufklären, Yannah?«
    »Wie du willst. Ich habe gespürt, daß es eine Person gibt, der mein Zuwachs an Macht nicht paßt. Es ist ebenfalls eine Hexe, die ich nie persönlich getroffen hatte, von der ich aber weiß, daß sie mir so feindlich gegenübersteht wie ich ihr.«
    »Wer ist es?«
    »Eine Hexe, die ausgeschaltet werden muß. Ich schaffe es nicht allein, ich brauche einen Helfer. Das wird Mystic sein. Er hat mich vieles gelehrt, er ist mein Mentor gewesen, und ich habe mich für den Weißen Hexenpfad entschieden. Nun aber ist die Zeit gekommen, wo ich ihn wechseln werde, denn ich verlasse den Weißen Pfad und schlage den dunklen ein. Denn nur er wird mir den Erfolg bringen, den ich brauche.«
    Es ärgerte mich, daß sie mir den Namen noch nicht genannt hatte. Natürlich hatte ich darüber nachgedacht und war auch zu einem Ergebnis gekommen.
    »Ist es Lilith, die dich stört?«
    Ich hätte nie
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