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0727 - Mystic, der Maniac

0727 - Mystic, der Maniac

Titel: 0727 - Mystic, der Maniac
Autoren: Jason Dark
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verdammt?«
    »Sei nicht so ungeduldig.«
    »Ich will nicht hören, was ihr unternommen habt, sondern…«
    »Es gehört dazu«, unterbrach sie mich. »Je mehr du dich aufregst, um so schlimmer kann es für ihn kommen. Du mußt begreifen, daß ich hier das Kommando führe. Ich werde dir etwas erklären, und dabei bleibt es. Ob es dir paßt oder nicht.«
    »Gut, ich höre.«
    »Er ist nicht mehr hier. Ich habe ihn weggebracht. Er ist in Sicherheit und unter meiner Kontrolle.«
    »Auf dem Friedhof Père-Lachaise?« Ich lächelte kantig. »Wie kann man sich dort in Sicherheit befinden?«
    »Wenn ich es will, schon.«
    »Bon, ich höre.«
    Sie lachte plötzlich. Ihr ernster Ausdruck verschwand. Sie wirkte auf einmal übermütig. »Aber du kannst ihn trotzdem sehen, wenn du willst.«
    »Fahren wir hin?«
    »Nein, von hier aus.«
    »Wie nett, ich…«
    »Moment, Sinclair.« Sie hob den rechten Arm und stoppte damit meinen Redefluß. Mit der anderen Hand griff sie in die Tasche ihre Umhangs und holte dort einen Spiegel hervor, oder einen Gegenstand, der so aussah wie ein Spiegel.
    Sie zeigte ihn mir und gab auch eine Erklärung ab. »Das ist ein Stein, nicht wahr? Ein flacher Stein, der genau in meine Handfläche hineinpaßt. Einverstanden?«
    »Sicher.«
    »Gut, machen wir weiter. Ich habe dir versprochen, daß du ihn sehen kannst, ich halte dieses Versprechen.«
    Bevor ich noch eine Frage stellen konnte, drehte sie den Stein in ihrer Hand herum, ohne ihn dabei loszulassen. Ich sah die andere Seite, die fast blanke Fläche eines Spiegels. Da mußte der Stein geschliffen worden sein.
    »Nun…?«
    Yannah ließ ihre Worte wirken und wartete auf meine Reaktion, denn in der Spiegelfläche tat sich etwas. Dort entstand eine Bewegung, und es bildete sich eine Szene hervor.
    Für mich hatte sofort festgestanden, daß Yannah keinen normalen Spiegel in der Hand hielt. Das hier war ein kleines magisches Kunstwerk. Zwischen ihnen beiden mußte es eine Verbindung geben, denn auf der Spiegelfläche erschien wie durch Zauberei ein Bild. Möglicherweise war es das Muster ihrer Gedanken, das sich dort abbildete, jedenfalls zeigte mir die Szene eine Realität, mit der ich nicht einverstanden sein konnte.
    Ich sah einen kleinen Ausschnitt des berühmten Friedhofs und speziell eine Grabstätte. Ich erkannte auch Suko, der auf dem kalten Boden neben der Grabstätte lag. Aber ich sah noch mehr, und dieses Bild traf mich verflucht hart.
    Neben Suko stand eine Gestalt!
    Nein, das reichte nicht als Erklärung, der Begriff war einfach zu harmlos. Es war ein Monstrum, es war der furchtbare, zur Tatsache gewordene Schrecken. Alt, leicht zerfetzt, aufgerissen, mit einem Gesicht, das diesen Namen nicht verdiente. Mir kam der Vergleich mit einem Zombie-Roboter in den Sinn, obwohl ich nicht daran glaubte, daß es so etwas überhaupt gab.
    Die Gestalt trug nur eine blaue Hose. Ansonsten war der Körper nackt und von einer bräunlichen Haut bedeckt. Ein zerrissen wirkendes Gesicht, dazu die langen Finger an den Händen. Hinzu kam die Haut, die in Höhe des rechten Unterarms in Fetzten herabhing, so daß ich in die Wunde dort hineinschauen konnte.
    War es altes, feuchtes Fleisch, das ich dort sah oder zusätzlich noch ein Wirrwarr von Drähten, die sich in die Masse hineingeschoben hatten? Natürlich wirkten auch die Augen künstlich. Polierte Kugeln oder Kreise, die in die Höhle hineingeschoben waren und jeden menschlichen Ausdruck vermissen ließen.
    Und ausgerechnet diese Gestalt bewachte den regungslos neben dem Grab liegenden Suko. Daß er keine Chance hatte, lag auf der Hand.
    Ich schaffte es nur mühsam, meinen Schrecken nicht zu zeigen. Das Gesicht blieb glatt, aber die Hexe konnte ich damit nicht täuschen. Sie lachte mich leise an. »Damit hast du wohl nicht gerechnet, John Sinclair. Oder irre ich mich?«
    »Du hast recht.«
    »Er lebt.«
    »Das nahm ich auch an.«
    »Aber ich weiß nicht, wie lange noch. Ich habe ihn zunächst einmal kalt gestellt, denn ich wollte sichergehen, daß er meine Pläne nicht störte. Bei ihm weiß man nie. Er hat sich einfach zu sehr verändert, er wollte meinen Weg nicht gehen.«
    »Einen Weg des Verbrechens, nicht wahr?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe mich ändern müssen. Ich werde gezwungen sein, mich zu wehren.«
    »Gegen dieses Monstrum dort?«
    Yannah hielt den Spiegel in Schulterhöhe und drehte ihren Kopf, so daß sie gegen die Fläche schauen konnte. »Nein, nicht ihn, nicht gegen meinen Freund
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