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0727 - Mystic, der Maniac

0727 - Mystic, der Maniac

Titel: 0727 - Mystic, der Maniac
Autoren: Jason Dark
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wir uns.«
    »Wann und wo?« fragte ich.
    »Sofort und in Ihrem Zimmer.«
    Ich blieb sitzen, als wäre ich auf dem Barhocker festgebacken. Das war mehr als ein starkes Stück.
    Wollte mich die Weiße Hexe reinlegen, oder was sollte dieses Getue?
    Ich räusperte mich. »Ich habe mich doch nicht verhört? Sie reden von meinem Zimmer hier im Hotel?«
    »Genau davon.«
    »Dort warten Sie auf mich?«
    »Ja.«
    Ich lachte diesmal. »Da Sie besondere Kräfte haben, erübrigt sich wohl die Frage, wie Sie es geschafft haben, dort hineinzukommen.«
    »Sie sagen es.«
    »Ich werde kommen.«
    »Bis gleich, John…« Sie verabschiedete sich mit einer weichen Stimme, der ich einen gar nicht weichen Fluch nachschickte. Diese Person hatte mich reingelegt, eingeseift, sie war mir einen Schritt voraus, und sie trieb ein verdammt hinterlistiges Spiel mit Suko. Jetzt war ich irgendwie froh, Shao nicht an meiner Seite zu haben. So konnte ich mich auf die Weiße Hexe konzentrieren.
    Ich zeichnete die Rechnung ab, drückte den Glimmstengel aus und fuhr hoch zu meinem Zimmer.
    Auf dem Gang wich ich einem Boy aus, der einen mit Gepäck beladenen Wagen schob. Auf dem dicken Teppich war so gut wie kein Laut zu hören.
    Vor der Tür blieb ich stehen. Das mein Herz schneller klopfte, konnte ich nicht vermeiden.
    Das dunkle, wertvolle Holz schaute ich mir ebenso gründlich an wie das Schloß. Beides wies keinerlei Kratzer auf. Gewaltsam schien sich meine »Freundin« keinen Einlaß verschafft zu haben.
    Sanft glitt der Schlüssel in das Schloß. Ich drehte ihn. Leicht öffnete sich die Tür und schwang ebenfalls geräuschlos nach innen.
    Hier wurden keine Buden vermietet, sondern Räume, in denen man sich wohl fühlen konnte. Von der Tür aus gelang mir ein Blick in den großen Wohnraum, wo die Gestalt stand, die mir den Rücken zudrehte.
    Das rote Haar, die schwarze Kleidung, kein Zweifel, das war Yannah, die Hexe.
    Sie hatte mich gehört. Ohne sich umzudrehen, sagte sie: »Kommen Sie herein, und schließen Sie die Tür.«
    Es war das letzte, das ich nach ihren Wünschen tun würde, dies nahm ich mir fest vor. Für mich war sie keine Weiße Hexe mehr, die den Teufel haßte. Sie hatte die Seiten gewechselt und stand jetzt unter dem direkten Einfluß des Bösen.
    Ich schloß leise die Zimmertür. Steckte ich jetzt in einer Falle? War ich selbst in eine Gruft hineingetreten? Wie stark mußte ich Yannah seit neuestem einschätzen?
    Bei unserem ersten Zusammentreffen war sie nicht meine Feindin gewesen. Aus diesem Grunde fiel es mir auch schwer, ihre Kräfte richtig ein- und abzuschätzen.
    Sie drehte sich um. Unter dem roten Turm der Haare wirkte die Gesichtshaut wie kaltes Fett. Kalt war auch ihr Blick, aber nicht ohne Gefühl.
    Es war ebenfalls die eisige Kälte darin, die mich abschreckte. Von ihr hatte ich kein Pardon zu erwarten. Diese Hexe machte den Eindruck einer kompromißlosen Frau.
    Sie liebte ihre dunkle Kleidung. Die trug sie auch jetzt. Nur hatte sie einen Mantel übergehängt, der mehr wie ein Umhang wirkte. Vampire trugen in manchen Filmen diese Umhänge. Da sahen sie dann besonders schaurig aus.
    Sie sagte nichts und ließ mich näher an sie herankommen. Neben dem kleinen Sekretär blieb ich stehen. Es war ein antikes Möbel. Die linke Hand legte ich darauf und nickte Yannah zu.
    Die Hexe lächelte. »Schön, daß du den Weg zu mir gefunden hast, John Sinclair.«
    »Es war nicht leicht.« Ich fragte sie nicht, wie sie es geschafft hatte, das Zimmer zu betreten. Für sie als Wesen mit geheimnisvollen Kräften war es einfach. Statt dessen wollte ich wissen, wie es meinem Freund und Partner Suko ging.
    Yannah runzelte die Stirn. Sie tat so, als müßte sie erst über sein Schicksal nachdenken. »Ja«, sagte sie schließlich. »Es war eine schöne Zeit mit ihm. Eine sehr schöne sogar. Kannst du dir vorstellen, daß er keine Lust verspürte, nach London zurückzukehren?«
    »Kaum.«
    »Es ist aber so gewesen, Sinclair. Er wollte nicht mehr. Er hatte sich an mich gewöhnt. Wir waren manchmal zusammen wie Mann und Frau. Du weißt, was ich meine.«
    »Natürlich, obwohl ich es mir nicht vorstellen kann.«
    »Doch.«
    »Aber jetzt ist das Gegenteil eingekehrt.«
    Sie strich über ihre Stirn und blähte ihre Nasenflügel, als sie Luft holte. »Leider will Suko nicht mehr so meine Pläne unterstützen, wie er es eigentlich hätte tun müssen…«
    Ich wollte hier nicht lange herum reden, sondern endlich etwas Konkretes erfahren. »Wo ist er,
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