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0726 - Krematorium der Angst

0726 - Krematorium der Angst

Titel: 0726 - Krematorium der Angst
Autoren: Jason Dark
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in den Rücken jagen, man kann ihn mit einem Messerstich töten, man kann ihn aber auch zerfetzen. Und das wurde mit der Person gemacht, die man den Kollegen statt meiner präsentierte. Eine Handgranate an die richtige Stelle gelegt reicht aus. Und was auf mich hinwies, mein Ring, zum Beispiel, das hat man ihm gelassen. Ich aber wurde verbrannt, mich steckte man in den Höllenofen und trennte die Seele von meinem Körper, damit sie irgendwann eine andere Person fand, was ja auch geschehen ist, wie Sie momentan erleben.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Immer.«
    »Und warum das alles?« wollte ich wissen. »Nichts geschieht ohne Motiv, das dürfte Ihnen ja bekannt sein.«
    »Stimmt.«
    »Ich warte auf die Antwort, Vincent.«
    Er hob die Schultern. »Die ich Ihnen leider nicht geben kann, John.«
    »Können oder wollen Sie nicht?«
    Er wich meiner Frage aus. »Ich bin schließlich zurückgekommen, daß Sie mir dabei helfen. Sie sind der einzige, der dieses Rätsel lösen kann. Das ist ein Fall, der in Ihren Bereich hineinfällt, glauben Sie mir.«
    Bestimmt hatte er recht. Ich brauchte nur an den Jungen zu denken, der sich plötzlich als Ghoul entpuppt hatte. Da liefen Strömungen zusammen, mit denen ich nicht zurechtkam. Ich wußte überhaupt nicht, was hier gespielt wurde.
    Wer verbrannte hier wen?
    Waren Ghouls daran beteiligt?
    »Sie sind so nachdenklich, John.«
    »Natürlich, möglicherweise sogar geschockt, wenn ich das so sagen darf. Noch etwas anderes kommt hinzu. Ich sitze hier wie jemand, den man ins kalte Wasser geworfen hat, habe so gut wie keine Informationen und möchte nun von Ihnen wissen, wie Sie sich die Zusammenarbeit mit mir vorstellen.«
    »Nicht hier in London.«
    »Liverpool?«
    »Ja, dort habe ich gearbeitet, dort ist das Schreckliche passiert, dort wird noch mehr geschehen.«
    »Wen jagen wir da?«
    »Eine Bande. Dealer, die Rauschgift verteilen.«
    »Was nicht mein Job ist«, hielt ich dagegen.
    »Das ist mir klar, doch es könnte Ihr Job werden, John. Die Dealer sind nicht nur einfach Rauschgifthändler, sie haben, so scheint mir, einen Pakt mit anderen Mächten geschlossen. Ich kam dahinter, als es zu spät war. Ich geriet in ihre Fänge, und es war aus. Sie können sich nicht vorstellen, wie grausam diese Leute vorgehen.«
    »Das weiß ich.«
    Er war überrascht und drehte sich mir zu. »Wieso können Sie das sagen, wenn Sie nichts wissen?«
    »So ganz stimmt das nicht. Ich möchte Sie etwas fragen, Vincent.«
    »Bitte.«
    Ich beschrieb ihm den Jungen, der auf mich geschossen hatte. Craig hörte sehr genau zu, sein Gesicht hatte dabei einen nachdenklichen Ausdruck angenommen, und die Fingerkuppen seiner linken Hand preßte er gegen die Stirn.
    »Wissen Sie Bescheid?«
    »Nicht genau, keinen Namen, aber ich habe es geahnt«, flüsterte er, »daß sie mir auf der Spur sind. Es ist für sie nicht so gelaufen, wie Sie es sich vorgestellt haben.«
    »Was haben sie sich denn vorgestellt?«
    »Das weiß ich eben nicht. Mit der Magie des Falles oder dieser anderen Seite bin ich zu spät konfrontiert worden. Ich kann Ihnen da leider keine Auskunft geben.«
    »Das ist natürlich schlecht.«
    »Ja, aber wir werden es herausfinden, wenn wir gemeinsam daran arbeiten.«
    »Und dieser Junge, der nach einer Leiche roch?«
    Er hob die Schultern. »Gehen Sie davon aus, daß es kein Kind war, John. Diese Bande ist anders. Sie hatte bestimmte Verbindungen hergestellt, Drähte geknüpft, so daß ein Wirrwarr entstand, den ich leider nicht durchdringen konnte.«
    »Beschäftigt sie Kinder?«
    »Auch.«
    In meinem Innern klumpte der Magen zusammen. »Können Sie mir verraten, was sie tun müssen?«
    »Meistens übernehmen sie gewisse Kurierdienste. Sie transportieren das verdammte Zeug.«
    »Für wen? Wer ist der Kopf?«
    »Sie nennen ihn den Destroyer.«
    Ich hakte nach. »Den Zerstörer? Warum heißt er so?«
    »Das habe ich ebenfalls nicht herausgefunden. Ich habe ihn auch nie zu Gesicht bekommen. Er hält sich meist im Hintergrund auf. Ich glaube sogar, daß seine eigenen Leute oder Vertrauten ihn nicht einmal richtig kennen.«
    »Ja, das scheint mir auch so.«
    »Er beherrscht Liverpool. Sie wissen selbst, daß es den Menschen dort verdammt dreckig geht. Sie liegen da wie eine offene Wunde, und in sie ist er tief hineingestoßen, um sie aufzuwühlen. Dieser Fall ist nicht normal, er ist einfach zu grausam, und Sie müssen schon sehr abgebrüht sein, um ihn überhaupt einigermaßen begreifen zu können. Wenn
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