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0724 - Geheimkonferenz der Rebellen

Titel: 0724 - Geheimkonferenz der Rebellen
Autoren: Unbekannt
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Öffentlichkeit zuständig war. Dieses Mitglied nannte man die Diensthabende Große Exzellenz.
    Es war nun keineswegs so, daß jeder, der danach Lust verspürte, die Diensthabende Große Exzellenz aufsuchen und sie mit seinen Privatsorgen belästigen konnte. Ein strenges Reglement bestimmte, wer uneingeschränkten Zutritt hatte, wer zuvor um eine Unterredung nachsuchen mußte und schließlich auch, wer überhaupt nicht zugelassen werden durfte.
    Sekretäre von Siedlungsräten großer Kolonialwelten - und eine solche war Thlaa ohne Zweifel - hatten ohne Voranmeldung Zutritt zur Diensthabenden Großen Exzellenz, allerdings nur während der ortsüblichen Besuchsstunden. Darum beeilte sich Mithla Quinoo, Jajannu Ar-Rhis Landhaus noch vor Sonnenuntergang zu erreichen; denn sobald der Rand der leuchtendblauen Sonne Akon unter dem Horizont verschwunden war, endete nach uralter Tradition der akonische Arbeitstag.
    Es wäre eines Zweiten Siedlungssekretärs unwürdig gewesen, ohne Begleitung vor der Großen Diensthabenden Exzellenz zu erscheinen. Also befahl Mithla Quinoo Franko und seinen Männern, mit ihm zu kommen. Am oberen Ende der breiten, nach Art einer Treppe ausgebildeten Rollfläche wurden die Ankömmlinge von einer Gruppe Roboter empfangen, die unter dem Befehl eines Stabsoffiziers der akonischen Flotte standen. „Mithla Quinoo, Zweiter Sekretär des Siedlungsrats von Thlaa", stellte der hochgewachsene Mann sich vor. „Ich habe der Diensthabenden Großen Exzellenz eine persönliche Botschaft des Siedlungsrats zu überbringen."
    Er wies sich aus. Einer der Roboter untersuchte seine Identifikation und fand sie offenbar zufriedenstellend. „Du bist uns angekündigt worden", erklärte der Offizier auf Akonisch. „Die Diensthabende Große Exzellenz ist selbstverständlich bereit, dich zu empfangen. Sie bittet dich lediglich um ein paar Augenblicke Geduld. Vielleicht möchtest du mit deinen Leuten einstweilen in der Halle Platz nehmen. Wählt euch Erfrischungen, wie ihr sie begehrt."
    Die Halle war ein mächtiger, im Stil des akonischen Altertums eingerichteter Raum, in den man unmittelbar durch den Haupteingang gelangte. Quinoo und seine Begleitung ließen sich die Empfehlung des Stabsoffiziers angelegen sein und bestellten mit Hilfe der in die Tische eingearbeiteten Servoautomatiken Getränke und kleine Speisen. Die Roboter hatten sich unauffällig über den Hintergrund der Halle verteilt. Der Offizier war verschwunden.
    Erst nach einer Viertelstunde kam er wieder zum Vorschein. „Die Große Exzellenz ist bereit, dich jetzt zu empfangen", erklärte er. „Meinst du, daß alle deine Männer bei der Audienz zugegen sein müssen?"
    „Selbstverständlich", antwortete Mithla Quinoo beinahe grob. „Glaubst du, sie wollen den weiten Weg von Thlaa machen, ohne die Große Exzellenz zu sehen zu bekommen?"
    Der Offizier wagte keinen Einwand mehr. Dieser Mithla Quinoo war ein Mann, dem man nicht leicht widersprach. Mit den wohl ausgewogenen Schritten des Höflings führte der Offizier die Besucher einen breiten Gang entlang, an dessen rückwärtigem Ende ein verziertes Portal sich selbsttätig öffnete.
    An der Spitze seiner Gruppe betrat der Abgesandte von Thlaa den verschwenderisch ausgestatteten Raum. Zwei Dinge fielen ihm unverzüglich auf: Die atemberaubende Schönheit der Frau, die in der Mitte des Gemachs hinter einem zierlichen Arbeitspult saß, und die Gestalt des Mannes, der sich nur wenige Schritte davon entfernt aufgebaut hatte. Er war von mittelgroßer, gedrungener Gestalt. Seine Hautfarbe war nahezu schwarz. Das Haupthaar trug er zu einem unförmigen Nest aufgetürmt, und unter der dünnen Haut der Lippen pulsierte leuchtendgelbes Blut.
    Ein Lare...!
     
    *
     
    Trotz der unangenehmen Überraschung, die die Anwesenheit des Laren bedeutete, verlor Julian Tifflor, alias Mithla Quinoo, die Beherrschung nicht für den Bruchteil einer Sekunde. Er maß den Schwarzhäutigen mit abschätzendem Blick und ließ sich anmerken, daß er lieber von der Diensthabenden Großen Exzellenz alleine empfangen worden wäre. Dann erst schien er sich seiner Pflicht zu entsinnen: Er führte die Fingerspitzen zur Stirn und machte die Geste der Ehrerbietung. Er bemerkte, daß Jajannu Ar-Rhi ihn mit wohlwollender Neugierde musterte. „Es schmerzt mich, dich in einer Besprechung zu stören, Exzellenz", erklärte Mithla Quinoo auf Akonisch. Auch das sollte für den Laren eine Zurücksetzung bedeuten. Quinoo war allerdings nicht entgangen,
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