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0723 - Kobold-Attacke

0723 - Kobold-Attacke

Titel: 0723 - Kobold-Attacke
Autoren: W.K. Giesa
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gefiel. Sie brachte Zähne und Krallen in Kampfbereitschaft und stürmte auf die Gelbhaarige zu.
    Dabei verhedderte sie sich im Handtuch, das sich plötzlich nicht mehr um ihren Kopf, sondern um ihre Beine schlang, und schaffte es gerade noch, neben der Gelbblonden auf der breiten Spielwiese zu landen, die der Schreiner bei der Anlieferung Bett genannt hatte.
    Die Fremde lachte hell auf.
    Carlotta klebte ihr eine. Worauf die Fremde die Hautfarbe wechselte und plötzlich blau schimmerte, um dann über Grün wieder zur normalen Tönung zurückzukehren.
    »Miststück!«, zischte Carlotta und versuchte mit ihren Fingernägeln der Konkurrentin einen Strichcode ins Gesicht zu zeichnen. Das versetzte nun auch die seltsame Besucherin in Rage.
    Ted war bereits am Fenster und öffnete es. Kalte Morgenluft kam herein. Ihn störte die nicht, als er zum Bett zurück marschierte, die Fremde packte, ehe Carlotta ihr ein paar unveränderliche Kennzeichen einritzen konnte, und dann schwungvoll aus dem Fenster im Obergeschoss schmiss.
    ***
    Carlotta erhob sich wieder von der Kampfstätte. »Bist du verrückt?«, stieß sie hervor.
    »Nein, Reporter«, konterte der Mann, der aussah wie ein Wikinger auf Raubzug. »Aber bevor du fragst: Ich habe nicht die geringste Ahnung, wer diese Person ist, noch wie sie in unser Bett gekommen ist.«
    »Du hättest sie nicht gleich aus dem Fenster werfen müssen.«
    »Wieso? Ist doch nur ein Stockwerk tief, und direkt darunter liegt der Swimmingpool. - Carlotta, sie nannte dich Nicole und mich Zamorra - da scheint irgendeine Verwechslung vorzuliegen.« Er sah sich um, entdeckte seine Hose und stieg hinein, was seine Gefährtin mit Stirnrunzeln vermerkte.
    »Und sie hatte spitze Ohren«, fügte sie hinzu.
    »Spitze… Ist mir gar nicht aufgefallen.« Ted griff nach seinem Hemd.
    »Weil du bei Frauen ja immer ganz woanders hinschaust«, behauptete Carlotta.
    »Das liegt nun mal daran, dass ich ein Mann bin und mir hübsche Frauen gefallen. Solche wie du, beispielsweise.«
    »Über meine Ohren hast du noch nie was gesagt!«
    »Die knabbere ich lieber an«, grinste Ted. Er zog Carlotta zu sich heran und küsste sie.
    Sie verdrehte die Augen. »Immer diese Bestechungsversuche! Aber wie zur Hölle ist dieses spitzohrige Weibchen hier herein gekommen? Hast du ihr den Haustürschlüssel gegeben, oder was?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Du hättest mich ja vorher einweihen können«, fuhr Carlotta fort. »Die Kleine sieht süß aus, da hätten wir schon zu dritt ein paar Dummheiten anstellen können. Bloß ist mir jetzt die Lust vergangen. Überraschungen dieser Art mag ich nicht.«
    Abwehrend hob der Reporter beide Hände. »Glaubs mir, ich kenne sie nicht, ich weiß nicht, wer sie ist, woher sie kommt, warum sie hierher kommt, warum sie spitze Ohren hat und…«
    Zwei Hände erschienen an der Fensterbank. Dann tauchte per Klimmzug die Spitzohrige auf. Ihre nassen Haare waren jetzt hellgrün mit roten Strähnen, ihre Hautfarbe, auf der Wassertropfen perlten, wechselte zwischen Grau und Violett, und sie trug ein klatschnasses T-Shirt und einen ebenfalls nassen winzigen Slip. Die Fremde erklomm das Zimmer. Mochte der Teufel wissen, wie sie es geschafft hatte, an der Hauswand hinaufzuklettern!
    »Das war aber gar nicht nett, Zamorra«, mokierte sie sich. »Mich einfach so in den Pool zu werfen! Da drinnen ist es fürchterlich nass, brrrr!«
    »Erstens«, sagte Ted, »bin ich nicht Zamorra. Und zweitens fliegst du gleich wieder ins Wasser, wenn du nicht unverzüglich erzählst, wer du bist und wie und warum du hier bist.«
    Sie erschrak. Ihre Haut wurde aschgrau, und aus ihrer fragmentarischen Kleidung wurde ein dunkler, knöchellanger Pelzmantel.
    »Nicht Zamorra? Aber das kann gar nicht sein!«
    Carlotta hüstelte.
    »Dann ist das hier auch nicht Château Montagne?«
    Jetzt hüstelte Ted.
    »Aber… Das hier ist nicht Südfrankreich? Nicht das Loire-Tal?«
    »Was draußen an Wasser fließt«, sagte Ted Ewigk, »ist nicht die Loire, sondern der Tiber. Das hier ist Italien, nicht Frankreich.«
    »Verflixt. Dann habe ich mich ja völlig versprungen. Warum sagt mir das denn keiner? Ich…«
    Ted trat zu ihr, fasste sie am Arm und zog sie zur Zimmertür. »Das besprechen wir wohl mal besser woanders«, sagte er. Das Schlafzimmer war dafür nun wirklich nicht der geeignete Ort…
    Carlotta hüstelte wieder.
    »Sieht toll aus, wie du einen Pelzmantel spazieren führst«, sagte sie.
    Ted starrte das Teil an, das im
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