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0723 - Der Teufels-Autor

0723 - Der Teufels-Autor

Titel: 0723 - Der Teufels-Autor
Autoren: Jason Dark
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stand dem Fenster zugewandt, einer sehr großen Fläche, durch die der Blick bis zum Ufer der Themse reichte, bei normalem Wetter jedenfalls.
    Dieses Wetter war nicht normal.
    Dark konnte überhaupt nichts sehen. Nur den grauen Nebel, der sich hin und her bewegte, als wollte er permanent gegen die Scheibe klopfen.
    Zigaretten lagen bereit. Er drückte ein Stäbchen aus der Packung und hielt die Flamme des Feuerzeugs dagegen. Der würzige Rauch erfüllte die Luft. Er blies ihn gegen die Scheibe, als sollte er sich dort mit dem Nebel vereinen.
    Sein Blick glitt über die Schreibtischplatte hinweg. Rechts und links der Maschine stapelten sich die Zeitungsausschnitte. Er hatte über ein Poltergeist-Phänomen recherchiert, weil dies das Thema seines nächsten Romans werden sollte.
    Begonnen hatte er mit der Geschichte noch nicht. Er suchte nach dem richtigen Anfang. Eigentlich hätte er schon ein Drittel fertig haben wollen, doch es klappte nicht.
    Die Aufregungen waren einfach zu groß gewesen in der letzten Zeit. Die Vorbereitungen zur Feier hatten ihn zu sehr beschäftigt, sodass er sich nicht hatte konzentrieren können.
    Wieder meldete sich das Telefon.
    Damion Dark schrak zusammen. Asche fiel von seiner Zigarette und landete auf dem Schreibtisch.
    War es wieder Gordon Leland?
    Er hatte sich die Anrufe der Presse verbeten und auch eine Geheimnummer bekommen, die nur wenige kannten. Er rechnete damit, dass es Gordon Leland war.
    »Ja, ich…«
    Das schrille Kichern erwischte ihn wie eine schockartige Fanfare. Plötzlich jagte es eisig über seinen Rücken. Wer sich so meldete, war bestimmt nicht Gordon Leland.
    Wer dann?
    Das Kichern blieb. Es klang hoch und schrill, als käme es von sehr weit her.
    »He, was ist denn?«
    Es verstummte.
    Ruhe kehrte ein. Dark sah, dass seine Hand, die den Hörer hielt, leicht zitterte. Er wollte sich auf keinen Fall verrückt machen lassen und die Nerven behalten.
    »Bist du noch da…?«
    »Ja, verdammt!«, ächzte er. Schweiß brach ihm aus. Er dachte über die Stimme nach. Sie hatte völlig neutral geklungen. Er hatte nicht sagen können, ob sie nun einer Frau oder einem Mann gehörte.
    Vielleicht sogar einem Geist.
    »Wenn du noch da bist, dann wirst du gleich aufstehen und uns besuchen kommen.«
    »Wie…?«
    »Du weißt schon, wo es ist. Nicht weit, du brauchst das Haus nicht zu verlassen.«
    Er fragte nichts mehr, er hörte auch nicht mehr zu, denn die Leitung war tot. Nicht einmal das Freizeichen erklang. Dark hielt einen stumpfen Gegenstand vor sein Ohr gepresst.
    Dann stand er auf.
    Sein gesamter Körper war von einem Schweißfilm bedeckt. Dieser letzte Anruf hatte ihn tief getroffen. Es war die nur für ihn verständliche Botschaft gewesen, und er wusste plötzlich, was er zu tun hatte. Allmählich gerieten die Dinge in Fluss. Aus vielen kleinen Teilen baute sich ein Bild auf.
    Als er über seine Lippen leckte, da merkte er, wie rissig sie waren. Im Mund spürte er einen schlechten Geschmack. Dark wusste, dass es nicht richtig war. Er ging trotzdem hin und goss sich einen Whisky ein. Langsam trank er ihn. Dabei kam er sich vor, als wäre es der Letzte in seinem Leben.
    Vor dem Sterben einen Drink, dachte er.
    Hart stellte er das leere Glas ab. Der Mund bildete einen Strich. Eigentlich hätte er damit rechnen müssen. Was nun eingetreten war, konnte er nicht als Zufall ansehen. Das war eine Fügung, da hatte ihn das Schicksal ereilt.
    Der Keller, der alte Raum, das Pult…
    Er hatte es gewusst. Da gehörten gewisse Dinge zusammen. Sie ließen sich auch nicht wegdiskutieren. Sie waren da, man musste sie akzeptieren, auch wenn es schwer fiel.
    Aber er hatte das Haus gekauft, und er war auch nicht blauäugig bei diesem Kauf gewesen.
    Es gab da ein Geheimnis, einen Fluch, ein Rätsel.
    Aber Damion Dark hatte es nicht anders gewollt. Es war gerade dieser Fluch gewesen, der ihn so gereizt hatte. Genau der hatte Spaß gemacht, nur der alte Fluch, der sich mit diesem Haus verband.
    Dark zog eine Jacke über. Sie bestand aus dunkelrotem Stoff und war in der Form eines Blazers geschnitten. Im Keller war es kühl, da wurde es auch im Sommer nicht warm.
    An den alten Gewölben hatte er nichts renoviert. Bis auf die Tatsache, dass er überall hatte Licht legen lassen. Er wollte nicht mit einer brennenden Kerze in das Gewölbe steigen.
    In seinem Haus befand sich ein Gewehr. Er hatte es einmal beim Pokern gewonnen, ein NATO-Sturmgewehr, ein G 3. Für einen Moment spielte er mit dem
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