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0722 - Eine Botschaft für Ovaron

Titel: 0722 - Eine Botschaft für Ovaron
Autoren: Unbekannt
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wenn er alles leugnete.
    Seine Hoffnung schwand jedoch, als er in den Raum geführt wurde, in dem der Meister ihn erwartete, denn mitten in dem Raum stand ein elektronisches Verhörgerät.
    Neben dem Gerät wartete der Meister des Lupicran-Kults.
    Er deutete mit seinem Stab auf das Verhörgerät und sagte: „Rechtswissenschaftler Keltraton, Sie können sich das mechanohypnotische Verhör ersparen, wenn Sie offen zugeben, daß Sie an der Entführung Ovarons maßgeblich beteiligt waren."
    „Ich gebe gar nichts zu!" entgegnete Keltraton störrisch.
    Der Anflug eines Lächelns glitt über das Gesicht des Meisters, dann wurde seine Miene wieder undurchdringlich. „Setzen Sie sich in das Gerät!" befahl er. „Ich verlange, von einer Untersuchungskommission des Ganjorats verhört zu werden!" erklärte Keltraton. „Sie haben kein Recht, sich in die Angelegenheiten der Behörden zu mischen!"
    Der Meister erwiderte nichts darauf. Er hob nur seinen Stab an und richtete ihn auf den Gefangenen.
    Keltraton wurde zu einer Marionette. Doch sein Wille war nicht gebrochen. Nur sein Körper wurde gezwungen, sich gleich einer Marionette zu bewegen und in der sesselförmigen Vertiefung des Verhörgeräts Platz zu nehmen.
    Kalte Kontaktplatten preßten sich gegen seine Kopfhaut. Injektionsnadeln bohrten sich in das Fleisch seiner Arme. Über ihm bildete sich aus leuchtenden Kraftfeldlinien eine Art energetisches Netz.
    Keltraton wollte schreien, doch seine Stimmbänder gehorchten ihm ebenso wenig wie die übrigen Teile seines Körpers. Nur sein Gehirn schien normal zu funktionieren. Er konnte frei denken, konnte sich gedanklich gegen die Prozedur auflehnen. Aber er vermochte seinen Willen nicht in Handlungen umzusetzen. Nach einiger Zeit verblaßte das energetische Netz und erlosch. Die Injektionsnadeln zogen sich zurück. Schmatzend hoben sich die Kontaktplatten von seiner Kopfhaut ab.
    Keltraton spürte plötzlich, daß sein Körper wieder ihm selbst gehorchte. Er stieg aus dem Verhörgerät.
    Der Meister stand ihm gegenüber und blickte ihn mit rätselhaftem Ausdruck an. „Was wird nun mit mir?" fragte Keltraton.
    Um die Lippen des Meisters spielte ein dünnes Lächeln. „Die Kraftlinien, die das Schicksal eines Cappins weben, reichen weit in die Zukunft", erklärte er. „Doch inwiefern das Vorgezeichnete realisiert wird, hängt von der Willenskraft des Betreffenden ab - und von den äußeren Umständen."
    Er hob seinen Kultstab - und wieder wirbelten die silbernen Pünktchen in dem mattglasähnlichen blauen Material schneller durcheinander.
    Im nächsten Augenblick war der Meister verschwunden. „Kommen Sie!" sagte ein Adept von der Tür her. „Ich bringe Sie in Ihre Zelle zurück." 8.
    Die Zeit verstrich, ohne daß sich jemand um Keltraton kümmerte.
    Er fragte sich, wie seine Strafe ausfallen würde. Zwar wußte er, daß Skorvamon während seiner Amtszeit hin und wieder einen der Männer, die er für gefährliche Konkurrenten hielt, den Adepten ausgeliefert hatte.
    Doch diese Männer waren nie wieder aufgetaucht. Niemand wußte, was mit ihnen geschehen war.
    Es gab Gerüchte, daß die Adepten des Lupicran-Kults ihre Gefangenen zu Experimenten mißbrauchten.
    Doch das waren eben nur Gerüchte, die nie bestätigt worden waren.
    Als die zweite Nachtperiode anbrach, war Keltraton sicher, daß er nicht so bald abgeholt werden würde. Er streckte sich wieder auf dem Pneumobett aus.
    Gerade hatte er mit seiner Entspannungsübung angefangen, als das Zellenschott sich öffnete.
    Keltraton setzte sich auf und sah vor der matten Helligkeit des Korridors eine Gestalt. Verwundert erkannte er weibliche Formen. „Wer ist da?" fragte er. „Jertaime!" antwortete die Gestalt. „Kommen Sie, Keltraton! Ich führe Sie in die Freiheit."
    Zögernd erhob sich Keltraton. Er glaubte nicht so recht daran, daß jemand ihn aus der Gewalt des Lupicran-Kults befreien konnte.
    Als er die Gestalt erreichte, wandte er sich halb um, und er erkannte in der schwachen Helligkeit des Korridors ihr Gesicht. „Sie sind die Wissenschaftlerin, die mit der GANJOHA MASSO bei den Wesakenos war!" stellte er überrascht fest. „Wie kommen Sie hierher?"
    „Schweigen Sie und folgen Sie mir!" flüsterte Jertaime.
    Sie wandte sich um und eilte leichtfüßig durch den Korridor, und Keltraton blieb weiter nichts übrig, als ihr zu folgen, wenn er nicht in seiner Zelle warten wollte.
    Er wunderte sich darüber, daß sie einfach so durch die Gänge des Kultsektors gehen
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