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0722 - Eine Botschaft für Ovaron

Titel: 0722 - Eine Botschaft für Ovaron
Autoren: Unbekannt
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werden soll!" sagte Tarjighon. „Da das Reich jedoch einen Ganjo braucht, der die höchsten Entscheidungen trifft, fordere ich Sie auf, einen aus unserer Mitte für dieses Amt vorzuschlagen!"
    „Tarjighon!" rief jemand aus dem Hintergrund. „Tarjighon! Tarjighon!" fielen andere Stimmen ein.
    Keltraton lächelte dünn. Er vermutete, daß Tarjighon auch diese Rufer vorher bestellt hatte. Er wollte, die ganze Macht, und er konnte es nicht riskieren, daß sein Versuch fehlschlug. In dem Fall wäre er erledigt gewesen.
    Immer mehr Cappins riefen nach Tarjighon. Als es schließlich zur Abstimmung kam, stimmten die meisten Anwesenden für den Toschtoner. Anschließend brandete Beifall auf.
    Als es wieder ruhig geworden war, nahm Skorvamon mit zitternden Händen seine Amtskette ab und überreichte sie seinem Nachfolger. „Sie hätten nichts zu überstürzen brauchen, Tarjighon", erklärte er dabei. „Ich habe Sie schon immer geschätzt und hatte Sie zu meinem Nachfolger ausersehen. Viel Glück, Ganjo!"
    Damit rettete er wahrscheinlich sein Leben, obwohl Keltraton bezweifelte, daß Tarjighon ihm auch nur ein Wort glaubte.
    Angewidert wandte Keltraton sich ab und verließ den Saal.
    Er kam nicht weit.
    Draußen im Korridor traten zwei Adepten des Lupicran-Kults, erkennbar an ihren Umhängen mit den kabbalistischen Symbolen, an ihn heran, und der eine Adept sagte: „Rechtswissenschaftler Keltraton, im Namen des Meisters nehmen wir Sie wegen Beteiligung an einer Verschwörung in Gewahrsam!"
     
    *
     
    Keltraton brachte es fertig, sich seine Bestürzung nicht anmerken zu lassen.
    Lächelnd erwiderte er: „Das muß ein Irrtum sein. Ich bin zwar Keltraton, aber ich war und bin an keiner Verschwörung beteiligt."
    „Über Ihre Schuld entscheidet allein der Meister", sagte der Adept, der ihn angesprochen hatte. „Kommen Sie mit uns!"
    Keltraton überlegte, ob er versuchen sollte zu fliehen. Er verwarf den Gedanken wieder. Selbst wenn es ihm gelang, die beiden Adepten niederzuschlagen - was zweifelhaft war -, würden sie doch Alarm schlagen.
    Dann käme er niemals mehr aus dem Palast.
    Und wohin hätte er auch fliehen sollen? In der Wildnis außerhalb des Palasts konnte ein Cappin ohne ausreichende Ausrüstung und technische Hilfsmittel nicht lange überleben. Ganz abgesehen davon, daß er einen schnellen Fluggleiter brauchte, um von Gantakver fortzukommen und den nächsten Kontinent zu erreichen.
    Also fügte er sich und ging zwischen den beiden Adepten her zu einer Transportkapsel, die mit offenen Türen bereitstand. Die Kapsel brachte seine Begleiter und ihn in einen Sektor des Palasts, der als Residenz des Meisters des Lupicran-Kults galt.
    Dort wurde Keltraton in eine geräumige und bequem ausgestattete Zelle gesperrt.
    Als das Panzerschott sich hinter ihm schloß, ließ er sich resigniert auf einen Sessel sinken.
    Er fragte sich, woher der Meister von seiner Teilnahme an der Entführung Ovarons wußte. Verfügten er und seine Adepten etwa über magische Kräfte, wie die Gerüchte wissen wollten, die immer wieder aufgekommen waren?
    Keltraton wartete lange Zeit vergeblich, daß man ihn zu einem Verhör abholte.
    Kurz vor Beginn der Nachtperiode servierte der Versorgungsautomat ihm eine gute und reichlich bemessene Mahlzeit. Zuerst wollte Keltraton nichts anrühren, doch dann sagte er sich, daß es sinnlos wäre, seine physische Verfassung absichtlich zu schwächen.
    Nach der Mahlzeit wurde die Beleuchtung allmählich schwächer. Keltraton streckte sich auf dem breiten Pneumobett aus und absolvierte eine Entspannungsübung. Nach kurzer Zeit war er eingeschlafen.
    Er erwachte durch das Hallen eines elektronischen Gongs. Die Beleuchtung war wieder voll eingeschaltet.
    An seinem Armband-Chronographen stellte Keltraton fest, daß er die ganze Nachtperiode durchgeschlafen hatte.
    Er zog sich aus, stellte sich unter die Dusche und ließ sich anschließend vom Warmluftgebläse trocknen.
    Danach zog er sich wieder an und nahm das Frühstück zu sich, das der Versorgungsautomat ihm servierte.
    Kaum war er fertig damit, öffnete sich das Zellenschott. Ein Adept schaute herein. „Rechtswissenschaftler Keltraton!" sagte er. „Der Meister erwartet Sie. Bitte, folgen Sie mir!"
    Diesmal dachte Keltraton nicht an Flucht. Er war bisher so gut behandelt worden, daß in ihm die Hoffnung erwacht war, alles würde noch gut ausgehen. Möglicherweise war er nur aufgrund - einer Verleumdung verhaftet worden und würde freigelassen werden,
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