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0721 - Stärker als der Teufel?

0721 - Stärker als der Teufel?

Titel: 0721 - Stärker als der Teufel?
Autoren: Jason Dark
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unterhielten sich lautstark über Gott und die Welt. Die drei Musiker hatten eine Pause eingelegt. Sie bekamen mit Thunfisch gefüllte Baguettes serviert.
    Ich hatte einen schmalen, runden und freien Tisch entdeckt, an dem ich mich niederließ. Direkt neben einem der großen Fenster, das allerdings in der unteren Hälfte mit einem großen Plakat beklebt war. Ich sah nur die leere Rückseite und konnte das eigentliche Motiv nicht erkennen.
    Eines der dunkelhäutigen Mädchen kam und schaute mich aus seinen Glutaugen an.
    Ich bestellte einen Roten.
    »Sehr wohl, Monsieur.« Sie tänzelte weg. Ich schaute auf ihre Rückseite und konnte nur anerkennend nicken.
    Natürlich hatte ich nicht vor, mich zu betrinken. Ich wollte endlich eine Spur von Yannah finden und hatte das Gefühl, mir das richtige Bistro ausgesucht zu haben, denn auf den ersten Blick entdeckte ich keine Reisebus-Touristen.
    Hier entwickelte sich das wahre Leben von Montmartre, gar nicht mal weit von den Touristenzentren entfernt.
    Sie kam mit meinem Roten. Als sie das Glas abgestellt hatte, umfaßte ich ihr Handgelenk. »Einen Moment noch, Mademoiselle«, sagte ich lächelnd und zeigte ihr einen kleinen Schein.
    Sie lächelte. »Ich bin nicht käuflich.«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    »Was dann?«
    »Nur eine Auskunft.«
    »Die gebe ich auch nicht.«
    »Aber ich suche jemand. Eine Frau, eine Bekannte, eine Freundin, wenn Sie so wollen. Sie lebt hier, sie ist hier bekannt, nur habe ich sie heute noch nicht gesehen.«
    Ihr Gesicht entspannte sich. »Ist es eine Schwarze?«
    »Nein, das nicht. Aber sie fällt auf. Sie heißt Yannah.« Ich zeichnete einen Turm über meinen Kopf.
    »Diese Haarpracht hat sie, und zwar in einem feurigen Rot.«
    Das Mädchen erwiderte nichts. Am Blick der Augen sah ich allerdings, daß ich ins Schwarze getroffen hatte. Sie schien Yannah zu kennen, denn sie rollte die Augen.
    »Nun?«
    Sie hob die Schultern. Ich drückte ihr den Schein in die Hand. »Sie können ja mal nachhorchen.«
    »Ja, ich werde schauen.«
    Dann war sie weg. Ich wollte sie zwar noch im Auge behalten, das aber gelang mir nicht, weil das Gewühl einfach zu groß war und die Bedienung alle Hände voll zu tun hatte.
    Für mich hieß es jetzt abwarten und darauf hoffen, auf das richtige Pferd gesetzt zu haben.
    Ich wollte Yannah finden. Ich mußte sie finden, denn nur so gelang es mir, an Suko heranzukommen.
    Alles andere hatte keinen Sinn. Ich hätte mich in dem Wirrwarr der Gassen und Straßen sonst halbtot laufen können, ohne auch nur eine Spur zu finden.
    Zunächst passierte nichts, bis auf die Tatsache, daß mein Weinglas immer leerer wurde.
    Man warf mir auch keine schiefen Blicke zu. Dafür fingen die Mitglieder der Kapelle an, ein Lied zu spielen.
    Die Klänge erinnerten mich an einen Walzer. Luisette kam in Form. Sie erhob sich von ihrem Thron und überragte die Gäste noch mehr. Dann fing sie an zu dirigieren.
    Es war herrlich.
    Sie riß alles mit. Die Menschen sangen, sie klatschten, sie bewegten sich tanzend, und wenn sie saßen und nicht aufstehen sollten, so zuckten sie dennoch mit ihren Füßen.
    Ich wäre gern aufgestanden, was leider nicht möglich war. Inmitten dieser großen Gästeschar hatte ich nicht alles unter Kontrolle halten können, vor allen Dingen nicht die Person, die sich in meinem Rücken angeschlichen hatte.
    Was ich da am Hals spürte und leicht in meine Haut hineindrückte, so daß es eine kleine Wunde hinterließ, war die Spitze eines Messers…
    ***
    Yannah und Suko waren untergetaucht!
    Das heißt, nicht in die Erde hinein oder in der Kanalisation verschwunden, nein, sie hatten sich in ein Haus zurückgezogen, das von der schmalen Straße her nicht zu sehen war und erst erreicht werden konnte, wenn jemand den Flur des zur Straße hin liegenden Hauses passierte. Dort kam niemand ungesehen hinein, denn dort wachte noch eine der berüchtigten Concierge, eine Art Hausmeisterin, die das Sagen in dem Haus hatte.
    Yannah war ihr bekannt, Yannah gehörte zu ihren Lieblingen. Überhaupt mochte Madame alles, was schrill war, denn sie, die Frau mit der Glatze, die im Sommer ihre Perücke abnahm, weil es darunter einfach zu heiß war, gehörte selbst zu den schrillen Typen.
    Das Haus im Hof war nachträglich gebaut worden. Es sah aus wie ein Turm, bei dem man auf halber Strecke vergessen hatte, ihn zu Ende zu bauen. Er hatte tatsächlich nur die Hälfte der Höhe erreicht und war so schmal geblieben.
    Ein richtiger Abschluß, sprich
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