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072 - Auf Leben und Tod

072 - Auf Leben und Tod

Titel: 072 - Auf Leben und Tod
Autoren: Michael J. Parrish
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er nach seinem Feldstecher und warf einen Blick hindurch.
    Er sah jede Menge Überreste aus einer Zeit, die ihm einst vertraut gewesen war - die rostigen Wracks von Autos, verbogene Stahlträger, Teile eines Flugzeugs, Reklametafeln, Ampeln, Beton und Asphalt. Als hätte hier einst eine Stadt gestanden, die durch die Kräfte des Kometeneinschlags regelrecht zusammengefaltet worden war. Unwahrscheinlich, dass sie dort noch ein Fahrzeug fanden, das in der Lage war, sich fortzubewegen. Andererseits kam es auf einen Versuch an…
    »Maddrax«, zischte Aruula ihm plötzlich zu, und auf einen Wink der Barbarin hin blickte Matt in eine andere Richtung - dorthin, wo gerade ein Trupp Bewaffneter den Innenhof des Forts durchquerte.
    Matt hielt den Atem an, als er die Rüstungen und ledernen Masken erblickte.
    Ostmänner!
    Hunderte von ihnen.
    »Ein Kriegslager«, stellte Aruula fest.
    »Sie scheinen sich hier zu sammeln.«
    »Sieht so aus«, stimmte Matt flüsternd zu. »Die Frage ist nur, was führen sie im Schilde?«
    »Schwer zu sagen. Es sind viele. Sehr viele. Aber es sieht nicht so aus, als würden sie sich auf einen Kampf vorbereiten. Und warum wurden auch außerhalb des Lagers Zelte errichtet?«
    »Ich weiß es nicht.« Matt schüttelte den Kopf. »Nach einer Belagerung sieht es jedenfalls nicht aus.«
    Erneut ließ er das Blickfeld des Fernglases über das Lager schweifen. Aruula hatte Recht; was immer diese Ostmänner vorhatten, sie schienen sich nicht auf einem Kriegszug zu befinden.
    Was aber führten die Krieger dann im Schilde? Weshalb hatten sie in dieser völlig verlassenen Gegend ein Lager errichtet?
    Seit einigen Wochen wusste Matthew Drax, dass kein anderer als der Weltrat hinter den Umtrieben der Ostmänner steckte, dass er sie wie die Nordmänner Europas manipulierte und wie Marionetten lenkte, um das Emporkommen anderer Zivilisationen zu verhindern.
    Steckte auch hinter der Errichtung dieses Kriegslagers eine Entscheidung des Weltrats?
    Zeit, darüber nachzudenken, blieb Matt nicht - denn in diesem Moment erklang ein Geräusch.
    Ein Geräusch, das ihm vertraut erschien, obgleich es Jahrhunderte her war, dass es auf dieser Welt zum Alltag gehört hatte. Aruula jedoch schreckte hoch, als sie das Rasseln und mechanische Knurren vernahm, das plötzlich die kalte Luft erfüllte.
    Das Brummen eines Motors!
    »Verdammt«, knurrte Matt, »was…?«
    »Das kommt von dort drüben«, stellte Aruula fest und deutete auf die andere Seite des Hügelkamms, auf dem sie Posten bezogen hatten.
    Schnell rafften sich die beiden auf und zogen sich von der Kuppe zurück, um dann in gebückter Haltung weiter zu huschen, der Quelle des Geräuschs entgegen.
    Es war ein dumpfes Brummen, begleitet von einem Spucken und Rasseln, das auf ein kettengetriebenes Fahrzeug schließen ließ.
    Ein Panzer vielleicht, dachte Matt, vielleicht sogar etwas, das man kapern und in seinen Besitz bringen konnte.
    Doch so sehr die Aussicht auf ein Transportmittel ihm Hoffnung machte, so sehr erschreckte sie ihn auch. Denn es bedeutete, dass die Ostmänner im Besitz von Technik waren. Und das wiederum konnte nur auf das Wirken des Weltrats zurückzuführen sein.
    Gab es einen WCA-Vorposten, der in dieser Gegend sein Unwesen trieb? Der die Geschicke der Ostmänner lenkte?
    Von Merlin Roots, dem zu Tode gekommenen Historiker, der sich den Running Men angeschlossen hatte, wussten sie um die riesige WCA-Station in Skandinavien, am Kalten Sund. Sollte es hier etwas Vergleichbares geben?
    Atemlos erreichten Matt und Aruula die rückwärtige Seite des Hügels und ließen sich erneut zu Boden fallen.
    Durch das karge gelbe Gras, das dort spross, arbeiteten sie sich bis zur Abbruchkante vor, unterhalb derer mehrere Felsbrocken lagen.
    Die Geröllhalde, in die der Abbruch überging, endete in einer steinigen Senke, wo sie den Ursprung des Geräuschs erblickten.
    Es war eine Planierraupe - eines jener gedrungenen, bulligen Fahrzeuge, die zu Matts Zeiten im Straßenbau verwendet worden waren.
    Hier, in dieser Zeit, in der Straßen nur noch eine ferne Erinnerung waren, diente das Fahrzeug offensichtlich einem anderen Zweck.
    Die mächtige Frontschaufel war mit dunklen Flecken übersät - getrocknetem Blut, das davon zeugte, dass die Raupe heute für weniger friedliche Zwecke eingesetzt wurde. Dort, wo sich einst der Führerstand befunden hatte, war eine hölzerne Plattform errichtet worden, auf der mehrere Ostmänner kauerten - sie brüllten und johlten, während
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