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0719 - Fluchtpunkt Ovarons Planet

Titel: 0719 - Fluchtpunkt Ovarons Planet
Autoren: Unbekannt
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Stirn runzelte.
    Mir fehlten die Worte.
    Ich brauchte nicht zu fragen, woher er gekommen war. Es war klar, daß er sich an Bord des Beiboots geschlichen hatte.
    Mir kam sein Auftritt ungeheuer lächerlich vor, den Frauen jedoch nicht. Sie musterten abwechselnd ihn und mich und fanden ihn wohl doch recht stattlich, zumal sie sicherlich begriffen hatten, daß Nayn nicht so ohne weiteres auf mich verzichten würde. Sie hielten Gnaden Wennein für die leichtere Beute.
    Da sie sonst keine anderen Männer kannten, blickten sie über seine mangelnde Körpergröße hinweg.
    Ihnen würde vermutlich erst bewußt werden, welch Zwerg Gnaden Wennein war, wenn ihnen so große Männer wie Rik Radik, Roi Danton oder Ern Better begegneten.
    „Mann, Gnaden", sagte ich stöhnend. „Weißt du überhaupt, was du angerichtet hast? Das kann dir Rik Radik ohne weiteres als Desertation auslegen."
    Gnaden Wennein gab sich unbeeindruckt. „Ich bin ein Sklave meiner Sexualhormone", rief er lauthals. „Niemand kann mich dafür verantwortlich machen, daß ich allein der Stimme meines Blutes folge. Oder sind Sie anderer Meinung, meine Damen?"
    Ich hörte, daß einige der Zuschauerinnen hingebungsvoll seufzten.
    Sichtlich erfreut über den Erfolg seines Auftrittes, setzte Gnaden Wennein zu weiteren Worten an, mit denen er eine noch höhere Wirkung erzielen wollte. Doch nun vernahmen alle das Grollen der sich nähernden PHARAO.
    Ich blickte nach Westen. Das Schiff tauchte aus den Wolken und jagte mit flammendem Abstrahltrichter auf Hildenbrandt zu. Einige der Frauen flüchteten erschreckt bis zu den Türen des Verwaltungsgebäudes. Nur wenige von ihnen hatten je ein so großes Schiff gesehen, und das lag nun auch schon vierzig Jahre zurück.
    Ich legte meinen Arm um die Schulter Nayns und wartete ab. Sie verhielt sich ruhig und gab damit den anderen Frauen von Ovarons Planet ein gutes Beispiel. Ich sah, daß die Bewohnerinnen der Stadt aus den Häusern hervorkamen und auf uns zuliefen. Keine von ihnen wollte zu spät kommen. Sie wollten hier sein, wenn die PHARAO landete, um die Chance auf einen Mann nicht zu verpassen. „Wieviel Mann Besatzung sind an Bord dieses Schiffes?" erkundigte Mayk Terna sich mit bebender Stimme. „Darüber darf Attra keine Auskunft geben", erwiderte Nayn hastig.
    Sie fürchtete, daß sich die Begeisterung der Administratorin in Zorn und Empörung wandelte, wenn sie erfuhr, daß nur ein Drittel der Männer auf Ovarons Planet bleiben sollte.
    Die PHARAO hatte die Küste erreicht und senkte sich nun aus einer Höhe von zweihundert Metern langsam mit Hilfe ihrer Antigravtriebwerke herab. Ich verließ die Schleuse und ging zu den Funkgeräten, um Verbindung mit der Zentrale aufzunehmen. Ich ließ mir noch einmal bestätigen, daß die Frauen hier beim Beiboot bleiben und nicht zur PHARAO laufen sollten, die vor der Stadt landen würde. „Alle Männer, die das Schiff verlassen, werden mit Gleitern hierherkommen", rief ich den Frauen zu, als ich wieder in der Schleuse war. „Es wäre sinnlos, zur PHARAO zu laufen. Bleiben Sie hier."
    Sie waren unsicher geworden, als sie sich darüber klar wurden, daß die PHARAO außerhalb der Stadt bleiben mußte. Hier im Zentrum von Hildenbrandt gab es keinen ausreichend großen Platz für sie.
    Eine kleine Gruppe von jungen Mädchen stimmte mit Hilfe von altertümlichen Musikinstrumenten ein Lied an, das ich noch nicht gehört hatte. Die Frauen wurden still. In vielen Augen sah ich Tränen.
    Ein Rudel von Gleitern schoß aus den Schleusen der PHARAO hervor und näherte sich uns.
     
    *
     
    Bericht Oppouthand: „Gib auf, Sopper. Es ist zu spät", sagte ich, als mein Freund den Kopf hob. „Warum denn?" fragte er und lächelte. Er sprang erstaunlich frisch auf und eilte auf uns zu. Dabei nahm er den Zellaktivator ab und gab ihn Bully zurück. „Es war ein wundervolles Erlebnis für mich, Sir."
    Hinter ans senkte sich die Transparentwand in den Boden. Wir drehten uns um und blickten auf den Transmitter. Zwischen den beiden Säulen baute sich ein schwarzes Transportfeld auf. „Und du meinst, wir können Nathan vertrauen?" fragte ich. „Bestimmt, Mücke. Außerdem bleibt uns kaum eine andere Wahl."
    „Allerdings, Sopper", bemerkte Bully. Er deutete auf das rote Schott. „Ich wette mit euch, daß es innerhalb der nächsten dreißig Sekunden aufspringt."
    Er schritt auf den Transmitter zu und blieb dicht davor stehen. Ich folgte ihm zögernd. Hatten die Aphiliker uns nun doch soweit?
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