Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0719 - Fluchtpunkt Ovarons Planet

Titel: 0719 - Fluchtpunkt Ovarons Planet
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
empfindliche Positronik vernichten können.
    Orloff blickte über die Schulter zurück, als sei er erstaunt, daß keiner ihn aufhielt. Dann sprang er in das schwarze Transportfeld hinein und verschwand.
    Ich ließ die Waffe sinken. „Wir müssen sofort Sektion MSA verständigen", sagte ich hastig. „Sie müssen Orloff dort abfangen."
    Felik Fretts reagierte nicht. Er saß wie gelähmt vor dem Schaltpult des Transmitters. „Was ist los mit Ihnen?" fragte ich nervös. „Tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe."
    Er wandte sich mir zu. Erst jetzt fiel mir auf, daß er bleich war. Kalter Schweiß bedeckte sein Gesicht. Er schüttelte den Kopf. „Das ist nicht mehr notwendig, Chef", entgegnete er. „Ich habe die Leertaste gedrückt. Orloff ist nicht in MSA angekommen."
    Ich begriff. Mein Assistent Felik Fretts war vollkommen fertig. Er hatte das einzig Richtige getan.
    Blitzschnell hatte er den Transmitter umprogrammiert und alle Zielstationen, die möglich waren, gelöscht.
    Damit war der Aphiliker in eine fünfdimensionale Energiespirale umgewandelt worden, die nirgendwo rematerialisieren konnte. Die Energiespirale raste ins Nichts. „Es ... es war der erste Mensch, den ich getötet habe", sagte Fretts. Ich sah, daß seine Hände zitterten.
    Mir wurde heiß und kalt zugleich. In welch einer Welt lebten wir eigentlich? Vor wenigen Minuten noch hatte ich Fretts verdächtigt, ein Aphiliker zu sein, weil er nicht über Gnaden Wennein gelacht hatte, während mir Auloff Orloff unverdächtig zu sein schien. In Wahrheit war es genau umgekehrt gewesen. „Wenn Sie es nicht getan hätten, Felik, dann hätte er uns vielleicht alle umgebracht. Auf jeden Fall hätte er Bulls Plan durchkreuzt und den Start der PHARAO unmöglich gemacht. Sie mußten ihn aufhalten. Es ging nicht anders."
    Fretts erhob sich. „Ich wünschte, ich könnte für ein paar Minuten an die frische Luft gehen", sagte er. „Hier unten kommt es mir plötzlich so stickig vor."
     
    *
     
    Reginald Bull schickte Breslauer, seinen Roboter, aus dem Raum, als ich eintrat. Ich hätte kaum gemerkt, daß es sich bei Breslauer um eine Maschine handelte, wenn ich es nicht gewußt hätte.
    Noch bevor ich etwas sagen konnte, traf auch Sopper Round ein. Er trug eine Mappe unter dem Arm, tippte lässig gegen seine Schläfe und sagte: „Du siehst überarbeitet aus, Mücke, du solltest nicht dauernd auf Aphiliker-Jagd gehen."
    Ich blickte ihn verblüfft an. „Woher weißt du...?"
    „Sag' bloß, du hast wirklich wieder einen erwischt, Mücke." Er verzog das Gesicht, und ich merkte, daß er einen Scherz hatte machen wollen.
    Reginald Bull saß hinter einem Arbeitstisch und arbeitete über Plänen von Nathan. Er bitte keine Anstalten gemacht, uns zu unterbrechen, und wartete ruhig ab, bis ich etwas sagte. „Einer meiner Assistenten hat sich als Aphiliker entpuppt", berichtete ich und schilderte kurz, was sich ereignet hatte. Der Mann, der jahrelang Regierungschef der von den Aphilikern beherrschten Erde gewesen war, fluchte. Ich hatte nicht erwartet, daß ein Mann wie er einen solchen Sprachschatz hatte.
    Er bot uns ein alkoholisches Getränk an, als er sich Luft gemacht hatte. „Wir haben alles durchtesten lassen", eröffnete er uns. „Wir haben ein Untersuchungsprogramm aufgestellt und fast jeden Mann und jede Frau geprüft, aber uns ist niemand aufgefallen. So können wir nicht sagen, ob wir nun alle Aphiliker erwischt haben, die sich bei uns einschmuggeln konnten. Wenn ich wenigstens diese Frage beantworten könnte, wäre ich schon zufrieden."
    Ich konnte nichts darauf antworten. Was hätte ich schon sagen sollen? Weder Piet Opjendaken noch Auloff Orloff hatten einen Hinweis darauf gegeben, wie stark die Gruppe der Aphiliker war. So blieb die unangenehme Tatsache bestehen, daß wir uns auf ein gefährliches Abenteuer einlassen mußten, ohne zu wissen, ob wir uns auf unsere Rückendeckung verlassen konnten. „Kann er etwas am Transmitter manipuliert haben?" fragte Bully. Ich schüttelte den Kopf. „Fretts und ich haben ihm auf die Finger gesehen. Keiner von uns hätte das Gerät sabotieren können, ohne daß es den anderen aufgefallen wäre. Nein, Orloff kann noch nichts erreicht haben. Dennoch werde ich den Transmitter nochmals untersuchen."
    „Ich gebe Ihnen dafür eine Stunde, Mücke", sagte er. „Mehr Zeit haben wir nach Ansicht unserer Psychologen nicht. Wir müssen damit rechnen, daß die Gegenseite von Stunde zu Stunde stärker mit ihren Abwehrmaßnahmen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher