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0718 - Geheimmission der Frauen

Titel: 0718 - Geheimmission der Frauen
Autoren: Unbekannt
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hatte sämtliche Aktivitäten, den Landeplatz und das Vorgehen mit Rhodan und den Kommandanten der beiden Frachter abgesprochen. Die drei Schiffe steuerten den schönsten, klimatisch günstigsten und taktisch klügsten Punkt an, nämlich ein Gelände zwischen den Stranden des Axha-Ozeans und der Sierra-Bergkette im Hinterland. Die zukünftige Siedlung würde auf dem Ploshor-Kontinent liegen, zentral und doch hervorragend und schön.
    Die Schiffe landeten im Kern der projektierten Siedlung.
    Für die Dauer der Bauzeit würden die Schiffskabinen eine Art riesiges Hotel sein, und gleichzeitig leerten sich die Laderäume. Als die Maschinen schwiegen und die aufgescheuchten Tiere sich wieder beruhigt hatten, verließ Hildenbrandt sein Schiff. „Die Pläne sind hervorragend", sagte er bewundernd. „Wir werden das Zentrum in Rekordgeschwindigkeit errichten."
    Die Schiffe standen abseits, und schon jetzt wurden die Maschinen und die Heere der Roboter ausgeschleust. Die Arbeit begann.
     
    *
     
    Mehr als zweitausend Frauen ...
    Eine Menge Kinder, Heranwachsende beiderlei Geschlechts, die Bedienungsmannschaften, die Roboter, die Maschinen, die Besatzungen von drei Schiffen und nicht zuletzt die Mediziner, die immer mehr Entbindungen hatten, je länger die Arbeiten fortschritten.
    Die Kanalisation wurde gebaut, die Atomkraftwerke - zwei Riesengeräte, die mit ihrer Kapazität eine hundertmal so große Stadt hätten versorgen können und nur mit Teillast liefen - eingerichtet, die zahllosen Versorgungseinrichtungen des Stadtkerns wurden ausgehoben, eingebaut, wieder mit Erdreich zugeschüttet. Gebäude aus Fertigteilen, praktisch unzerstörbar, wuchsen Meter um Meter höher.
    Wochen und Monate vergingen.
    Die letzten Bauten der im Augenblick ringförmigen Stadt wurden errichtet. Es waren kleinere Häuser, die an den sternförmig aus dem Kern hinausführenden Gleiterpisten lagen. Im Stadtkern waren bereits wieder neue Grünflächen entstanden, als die letzten Bauten fertig waren, die Häuser und die halb versteckten Fabrikationsstätten an der Peripherie.
    Alle Kinder waren geboren.
    Mehr als zweieinhalbtausend Personen bewohnten die Stadt jetzt, nicht eingerechnet die Schiffsmannschaften.
    Und dann, eines Tages, starteten nacheinander die drei Schiffe.
    Niemand konnte den Frauen sagen, wann die Transporter mit ihren Freunden und Ehepartnern kommen würden, oder einfach mit Männern, die willens und in der Lage waren, Familien zu gründen und den Planeten zu besiedeln. Die Frauen mußten fast alle diejenigen Arbeiten übernehmen, die eigentlich den Männern zugedacht waren.
    Und weitere neununddreißig Jahre vergingen...
     
    *
     
    Nano Balwore stützte sich auf das Geländer und blickte hinunter auf die Stadt, auf den Strand mit seinen weißen Brandungswogen und auf den weißen Kreis des kleinen Raumhafens. „Ich werde es niemals verstehen, warum unsere Mütter den Stadtkern nicht mögen", sagte sie. „Oder genauer: warum sie sich vor Jahren am Rand der Stadt eigene Häuser gebaut haben. Hier ist alles viel bequemer, gesünder, leichter und vor allem logischer."
    Nano war heute, einige Tage vor dem Start zu den ersten Probeflügen, gut vierzig Jahre alt. Für eine terranische junge Frau, deren Lebenserwartung mehr als eineinhalb Jahrhunderte betrug, konnte man sie unbedenklich als junges Mädchen bezeichnen. Groß, fast zu schlank, mit einem schmalen Gesicht und riesigen Augen, wirkte sie nervös, schnell und sicher. Der Eindruck täuschte nur zum Teil - sie war so, aber ihre schmale Nase, bestimmte Gesten und Wortwendungen deuteten darauf hin, daß man sie irgendwie immer mit Begriffen wie Exaktheit, Logik, Mathematik identifizieren hatte müssen.
    Sie war tatsächlich Mathelogikerin, aber gleichzeitig jahrelang Meisterin in nahezu allen Sparten der Leichtatlethik gewesen. „Ich kann es dir sagen, Nano!" erwiderte Nayn Taibary. „Unsere Mütter hatten Sorgen. Nicht nur wegen .der fehlenden Männer, sondern auch mit den latenten Aphilikerinnen, die hier plötzlich krank wurden. Lies in der Chronik nach! Einige Jahre lang verwandelte sich der innerste Bezirk in eine Art Kampfplatz."
    „Du magst recht haben. Ich ziehe es jedenfalls vor, im Kern zu wohnen."
    Sie standen auf dem Dachgeschoß des höchsten Bauwerks der Stadt, die sie nach ihrem besten Helfer benannt hatten. Unter ihnen breitete sich Hildenbrandt City aus, in ihrer ganzen Schönheit. Und dort drüben stand auch die Jet, mit der sie in einigen Monaten zu der
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