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0718 - Geheimmission der Frauen

Titel: 0718 - Geheimmission der Frauen
Autoren: Unbekannt
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sie vor einer schmalen Tür. „Warten!" sagte Jocelyn. Er hatte sich verändert in den letzten Stunden. Er bewegte sich wie eines der Raubtiere auf Ovarons Planet. Schnell, mit einer unheimlich erscheinenden Sicherheit und mit einer deutlichen Ökonomie der Bewegungen. Nichts, was er tat, war überflüssig. Jetzt preßte er einen halbkugeligen Gegenstand gegen das Schloß, drückte einen Schalter und murmelte: „Zurücktreten."
    Das kleine Gerät summte auf, dann ertönten scharfe, klickende Laute. Als Jocelyn die Halbkugel zurücksteckte, schob sich die Tür langsam auf. Er winkte nach hinten, mit einigen Sprüngen befanden sie sich im Innern des Gebäudes. Die Tür schloß sich.
    Jocelyn riß Nano am Arm zurück und flüsterte: „Kommen Sie mir ab jetzt nicht mehr nahe. Ich trage einen Schutzschirm. Bleiben Sie hinter mir, decken Sie mir den Rücken. Die Mädchen sind unten im Keller. Wir aber müssen nach oben."
    „Verstanden."
    Sie liefen durch dunkle Gänge, die nur von der Notbeleuchtung dürftig erhellt wurden. Um Ecken herum, an vielen Türen vorbei, dann kamen sie ins Nottreppenhaus. Mit weiten Sprüngen jagten sie acht Stockwerke aufwärts und verhielten auf der obersten Plattform. Dieses Treppenhaus hatte Nano auf einem winzigen Schirm in Jocelyns Gleiter gesehen. „Was jetzt?" flüsterte sie. „Wir müssen in die Programmierzentrale der Exekutivrobots!" meinte er. „Ich suche eine Möglichkeit, Sie halten mir den Rücken frei. Verstanden?"
    „Klar."
    Hier oben befand sich kein einziger Polizist. Jocelyn zog seine Handschuhe straff und öffnete eine Tür nach der anderen. Nano blieb im abzweigenden Korridor stehen und hielt den schweren Paralysator in der Hand. Sie lauschte auf jedes Geräusch, aber sie hörte nur die Bewegungen des mittelgroßen Mannes, die Geräusche aufgleitender Türen und der Klimaanlage. Dann flüsterte Jocelyn durch die halbe Dunkelheit: „Herkommen!"
    Sein Ton war hart und autoritär. Er war der typische Einzelkämpfer. „Ich komme."
    Sie lief unhörbar durch den halben Korridor und wurde von Jocelyn aufgehalten. Er deutete in einen Raum hinein und sagte: „Ich habe zwanzig Minuten lang zu tun. Warten."
    Der Schutzschirm, der kugelförmig um seinen Körper lag, schimmerte grünlich in der fahlen Beleuchtung. Jocelyn deutete in den Raum hinein. Hier befand sich ein mittelgroßes Programmierpult.
    Die Polizeiroboter waren zwar eindeutig programmiert, aber für besondere Einsätze konnte man ihnen auf einfache Weise zusätzliche Maximen eingeben oder sie für die Suche nach bestimmten Personen programmieren. Genau dies tat jetzt Jocelyn.
    Er suchte sich vier Maschinen aus. Nummern und Bezeichnungen auf Leuchtplatten sagten aus, daß sich diese Roboter im Gebäude und in Einsatzfunktion befanden. Jocelyn war kein sonderlich geschickter Programmierer, aber er entledigte sich der nicht gerade einfachen Aufgabe auf hervorragende Weise.
    Nach etwa einer halben Stunde waren vier Maschinen eindeutig programmiert. Nano stand im Rahmen der offenen Tür. Ihre Blicke gingen zwischen dem großen Glassitfenster, dem Korridor und dem Zimmer hin und her. Niemand war aufmerksam geworden, niemand kam. Die Polizei dieses Jahrhunderts schien die Möglichkeit, daß Kranke in eine Station eindrangen, als nicht existent anzusehen.
    Jocelyn stand auf und lief auf sie zu. „Nichts?" fragte er. „Nein. Alles ist ruhig. Hören Sie! Selbst wenn wir hier herauskommen! Wir müssen zu Roi Danton und seiner Organisation."
    „Überlassen Sie das mir. Ist alles schon geplant."
    „Gut."
    Sie verließen dieses Stockwerk, schlichen zur Treppe und drangen dann in das siebente Stockwerk ein.
    Jocelyn leerte eine seiner Taschen und legte einige flache Gegenstände auf den Boden. Er versteckte sie in dunklen Ecken, schloß dann das schwere Schott und setzte wieder seinen halbkugeligen Apparat ein. Diesmal öffnete er die Tür nicht, sondern er schloß sie ab und zerstörte den Schloßmechanismus.
    Nano merkte von Minute zu Minute, daß dieser Mann ein hervorragender Könner auf seinem Gebiet war, und außerdem besaß er Waffen oder Geräte, von denen die Polizisten offensichtlich nicht einmal träumten. „Weiter."
    Das nächtliche Gebäude war ruhig. Hier schliefen ein paar Einsatzpolizisten, dort arbeiteten die Reinigungsroboter, dort liefen Aufzeichnungsgeräte und nahmen Nachrichten und Meldungen aus anderen Teilen des Landes auf. Es war, als ob ein großes schlafendes Tier atmete.
    Der sechste Stock war
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