Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0718 - Geheimmission der Frauen

Titel: 0718 - Geheimmission der Frauen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ungepflegter Sträucher und Büsche die schmale Gleiterpiste, eine Uferstraße also.
    Nebeneinander landeten sie in einer Öffnung des Gebüschs und duckten sich. Ihr Atem hatte sich beruhigt. Es war warm, aber ein regelmäßiger Wind blies von Westen.
    Die jungen Frauen waren gekleidet, wie es die irdische Mode vor vierzig Jahren ihnen vorschrieb.
    Galten diese Regeln noch, oder waren sie so hoffnungslos unmodern, daß man sie schon daran identifizieren konnte? „Wir haben Häuser gesehen", flüsterte Marhola und deutete schräg ins Innere der Insel hinein. „Kennt jemand den genauen Weg?"
    „Geradeaus!" warf Terfy ein. „Die Insel ist so klein, daß wir früher oder später darauf stoßen müssen."
    Hinter der verschmutzten Gleiterpiste begann ein ungepflegter Wald aus tropisch aussehenden Pflanzen. Er war nicht besonders dicht, und eine Gruppe, die sich zwischen den leicht schaukelnden Bäumen bewegte, würde auffallen müssen. Bisher schien die Insel leer zu sein, wenigstens menschenleer. „Einen Augenblick!" sagte Nano Balwore scharf, stand auf und legte die Hand auf den Griff des schweren Schockers, den sie am Gürtel trug. „Ich sehe mich nur ein bißchen um. Wartet hier!"
    Sie senkte den Kopf, holte Luft und spurtete dann los. Mit drei gewaltigen Sätzen überquerte sie die Piste, blickte blitzschnell nach links und rechts und erreichte den Graben, sprang darüber hinweg und verschwand zwischen den ersten Baumstämmen.
    Terfy befragte ihre Warngeräte.
    Gleichzeitig hörte sie den Funkverkehr. Abgesehen vom Datenaustausch, der von Computern gesteuert war, gab es wenig Funksprüche, die deutlich genug waren, um mit der Insel selbst in Verbindung gebracht zu werden. Jedenfalls war nichts von einem durchgebrochenen Flugkörper zu hören, nach dem gesucht wurde.
    Nayn-Taibary hatte ein schweres Fernglas an den Augen und suchte die Umgebung ab. Aber weder hinter den Felsen, zwischen den Bäumen oder an beiden Enden des sichtbaren Straßenstücks erkannte sie Bewegungen oder sah sie Menschen. Nichts. Die Insel schien verlassen. Wenigstens diese Seite im Westen der Insel war menschenleer. „Was sagen die offiziellen Sendungen?"
    Nayn stieß Marhola an, die an den Reglern ihres winzigen Funkempfängers drehte. „Alles mögliche. Aber nichts über uns. Niemand hat uns gesehen, niemand sucht uns. Zunahme des Schiffsverkehrs zwischen Luna und Terra und zwischen Terra und Goshmos Castle. Alle möglichen anderen Durchsagen. Ich habe noch kein genaues Bild von der Situation."
    Ein gellender Vogelschrei kam von der Stelle, in die Nano verschwunden war. Die Mädchen blickten hoch und sahen Nano, die an der höchsten Stelle des Waldes stand und winkte. „Los! Sie will, daß wir ihr nachfolgen. Offenbar hat sie etwas gefunden!"
    Sie liefen los und folgten den kaum sichtbaren Spuren. Der Wald roch nach Blüten und fast ebenso wie der Wald auf Ovarons Planet. Langsam liefen sie im Zickzack durch raschelndes Laub aufwärts und erreichten den höchsten Punkt der Insel. Nano deutete auf eine kleine, gepflasterte Plattform am Rand einer Lichtung und sagte: „Hier, ein Antennenmast Dort drüben ist eine Siedlung, und auf dieser Seite gibt es eine Reihe von unbewohnten Häusern. Vielleicht haben sie geflüchteten Normalen gehört."
    Die Mädchen traten an den Rand der Plattform. Es war einst ein Aussichtsplatz gewesen oder eine Beobachtungsplattform. Von hier aus hatte man eine hervorragende Sicht über einen Naturhafen im Süden der Insel, der von einer sichelförmig angeordneten Siedlung umgeben war. Die Häuser dieser kleinen Stadt zogen sich hangaufwärts. Sie sahen auch die Piste, die in großem Bogen herumschwang und dort auf einem Platz endete. Mehrere Boote lagen an der Mole, einige moderne kleine Schiffe schaukelten in den Wellen, und die Mädchen konnten Menschen entdecken. „Nach der Anzahl der Häuser zu urteilen, gibt es hier nicht mehr als etwa zweihundertfünfzig Personen!" sagte Marhola leise. „Kann uns diese Anzahl gefährlich werden?"
    „Ein einziger Aphiliker kann uns verraten, wenn wir kein Glück haben", sagte Nano kurz. „Die Zahl ist unbedeutend. Wir brauchen mindestens vierundzwanzig Stunden, um uns einigermaßen umfassend zu orientieren."
    Bevor sie gestartet waren, hatten sie das Risiko ihrer Mission klar durchdiskutiert.
    Selbst auf die Gefahr hin, aufzufallen und gefangen zu werden, wollten sie erstens die Lage sondieren und zweitens versuchen, Männer zu finden, die mit ihnen kommen wollten.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher