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0717 - Stygias Opfer

0717 - Stygias Opfer

Titel: 0717 - Stygias Opfer
Autoren: W.K. Giesa
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Gryf die Fürstin der Finsternis zornig an. »Warum hinderst du mich daran, diese Feindin zu vernichten?«
    »Du bist ein Narr und denkst zu impulsiv«, tadelte sie ihn. »Ich habe andere Pläne. Ich denke weiter als du.«
    »Und deshalb lässt du Närrin sie am Leben? Sie ist ein Risikofaktor«, schrie Gryf. »So oder so!«
    »Das kann ich prüfen«, fauchte Stygia. »Wenn sie die Wahrheit spricht, kann ich gut mit ihr Zusammenarbeiten - in meiner Welt! Wenn sie lügt, kann ich sie töten - in meiner Welt.«
    »Du hast den Verstand verloren«, behauptete er.
    »So redet niemand mit der Fürstin der Finsternis«, stieß sie hervor.
    Im nächsten Moment wurde der Druide durch die Luft gewirbelt und prallte gegen einen Grabstein. Stygia fuhr herum, noch ehe Nicole etwas tun konnte. Etwas erfasste und lähmte sie. Sie konnte sich nicht gegen die Magie der Dämonenfürstin wehren, waffenlos, wie sie war.
    Sie konnte nur noch wehrlos bei dem zuschauen, was nun geschah…
    ***
    Zamorra hatte das Wildwiesengrundstück wieder verlassen. Er ging die Straße entlang, sah sich immer wieder um und hoffte, dass das Haus wieder erschien. Aber nichts dergleichen geschah.
    »Was hast du vor, Chef?«, fragte plötzlich jemand. Lefty, einer der beiden Stiefel! »Du solltest wissen«, fuhr Lefty fort, »dass du unsere Sohlen abnutzt. Es gibt doch Autos in dieser Welt, oder? Warum benutzt du nicht eines, wenn du längere Strecken zurücklegen willst? Wir sind da, um dich vor bösen Dingen zu beschützen, aber nicht für kilometerlange Wanderungen! Du bringst uns um damit!«
    Irritiert stoppte Zamorra.
    Hatte er sich verhört, oder war dieser Stiefel wirklich zu faul zum Gehen?
    »Wenn du Angst um deine Sohle hast, kann ich dir versichern, dass es hier gute Schuhmacher gibt, die dich neu besohlen können.«
    »Aber nicht mit dem Vaaro-Stierleder!«, stöhnte Lefty »Sondern sicher mit irgendwelchem minderwertigen Material. Das kommt einer Verstümmelung gleich. Ich hasse dich, Chef!«
    »Ich schließe mich der Ansicht meines Vorredners an«, erklärte Righty.
    »Und ihr beide haltet die Klappe!«, befahl Zamorra. »Ihr seid Stiefel, klar? Und Stiefel werden nun mal zum Gehen benutzt.«
    »Aber es gibt Leute, die das Gehen übertreiben, obwohl sie bessere Möglichkeiten haben«, klagte Righty.
    »Es gibt Stiefel, die das Lamentieren übertreiben«, sagte Zamorra. »Ruhe jetzt, oder ihr kommt in die Altkleidersammlung.«
    »Dein letztes Wort, Chef?«
    »Mein allerletztes.«
    »Dein wirklich allerletztes?«
    Zamorra seufzte und verdrehte die Augen. Das hatte ihm gerade noch gefehlt - dass diese sprechenden Stiefel ihn irritierten und ablenkten, gerade jetzt, wo er dringend nach einer Möglichkeit suchte, zu Nicole zu gelangen oder sie zurückzuholen.
    Er griff in die Tasche und nahm das Feuerzeug heraus. Er hatte sich das Rauchen zwar schon vor fast zwei Jahrzehnten wieder abgewöhnt, aber ein Feuerzeug konnte auch für andere Dinge nützlich sein, als nur Zigaretten anzuzünden.
    Er schnipste die Flamme an und hielt sie dicht an den rechten Stiefelschaft.
    »He!«, kreischte Righty auf. »Mörder!«
    »Was tut er?«, fragte Lefty alarmiert.
    »Er will mich verbrennen!«
    »Das soll er lassen! He, Chef, lass das! Wir haben eine Idee, wie wir dir helfen können!«
    Zamorra ließ die Flamme wieder erlöschen.
    »Ich höre…«
    Vorher:
    Der Hotelbesitzer war nicht besonders erfreut darüber, zu spätabendlicher Stunde herausgeklingelt zu werden - immerhin war das Hotel ein Ein-Mann-Betrieb und er wollte auch mal in Ruhe vor dem Bildschirm sitzen und sich seine nicht jugendfreien Videos reinziehen.
    Auf Gäste legte er nicht unbedingt wert. Den größeren Profit machte er eh mit ganz anderen Geschäften. Wer tagsüber kam, erhielt einen Schlüssel, um möglichst wenig Arbeit zu machen, wer nachts kam, war eher lästig.
    Und jetzt lag einer der Gäste, die eigentlich möglichst wenig Arbeit machen sollten, bewusstlos vor der Tür!
    Der hatte bestimmt nicht auf die Klingel gedrückt, so weggetreten, wie er war. Aber wo waren die Leute, die ihn hier abgeliefert hatten?
    Der Schlüssel lag neben dem Bewusstlosen.
    »Merde«, murmelte der Hotelbesitzer verdrossen. So etwas hatte ihm gerade noch gefehlt!
    »Nein, mein Freund«, grummelte er, nahm den Schlüssel an sich und ging ins Haus zurück. Dann räumte er das im Voraus bezahlte Zimmer aus, wunderte sich dabei, dass alles, was der Gast bei sich trug, in eine Aktentasche passte, und schmiss sie
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