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0717 - Das Treibhaus des Schreckens

0717 - Das Treibhaus des Schreckens

Titel: 0717 - Das Treibhaus des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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Der Pole versteht sein Geschäft wirklich.«
    »Wer, bitte, ist der Pole?«
    »Raskowski.«
    »Ach ja.«
    Wir bekamen die Wegbeschreibung. Wenn sie stimmte, war es ein Kinderspiel, die Gärtnerei zu finden. Wir mussten nur auf den in der Nähe befindlichen Kanal zufahren, dann würden wir über das Gelände stolpern.
    Wir bedankten uns, und der Mann verschwand wieder in seiner Wohnung. Er hatte Recht gehabt. Die Gegend war wirklich traurig, besonders an diesem späten Nachmittag, wo die Wolken noch tiefer gefallen waren und den Himmel aussehen ließen, als wäre er mit einer grauen Bleischicht übergossen worden.
    Es war wirklich keine Offenbarung, in dieser Häuserschlucht zu wohnen, von der nicht weit entfernt eine Bahnlinie entlang führte und immer wieder Züge vorbeiratterten. Das war eine Gegend in London, die kaum ein Tourist kannte.
    Es fing wieder an zu regnen. Nieselregen, der irgendwann einmal die gesamte Kleidung durchnässt haben würde.
    Wir hatten Glück, da es bis zu unserem Wagen nur einige Schritte waren. Ich setzte mich hinter das Lenkrad und wartete, bis Suko ebenfalls eingestiegen war.
    »Nun, was sagst du?«
    »Sieht doch nicht schlecht aus oder?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Ich frage mich nur, John, ob Willy dieses Zeug schon eingesetzt hat. Wenn ja, können wir uns auf etwas gefasst machen.«
    »Kann sein.«
    »Mich würde interessieren, was mit den Pflanzen geschieht, wenn sie das bekommen haben, was man wohl mit dem Blut des Mandragoro bezeichnen kann. Ich sehe den Dünger so. Und wenn Willy Manson damit experimentiert hat, müssen wir zudem damit rechnen, dass auch unser Freund, der Walddämon, erscheint.«
    »Das ist möglich.«
    Ich startete. Aus dem Auspuff drangen ebenfalls graue Wolken in den trüben Tag. Wir mussten die Straße weiter hinabfahren und dann nach links abbiegen. Dort führte ein unbefestigter Weg zum Kanal hin, wie man uns gesagt hatte.
    Sehr bald schon hatten wir den Weg erreicht. Er durchquerte ein leeres Grundstück, wo Unkraut wucherte, und mündete in eine asphaltierte Straße, die in Sichtweite des Kanals entlang führte. Von dieser Stelle aus sahen wir das Wasser, das wie ein matter, dunkler Spiegel glänzte. Da kein Wind herrschte, bewegte sich die Oberfläche kaum, nur hin und wieder zeigte sie ein gekräuseltes Muster aus kleinen Wellen.
    Ein grün angestrichenes Schild mit weißer Schrift wies auf die Gärtnerei hin.
    Der Weg nahm an Breite zu, wir konnten bereits bis zu seinem Ende schauen, wo er in einen großen Vorplatz mündete, der vor der Gärtnerei lag. Zwei Wagen standen dort. Kleine Transporter, einer davon mit offener Ladefläche, auf der auch größere Gegenstände transportiert werden konnten.
    Ich lenkte den Rover in eine Lücke zwischen den beiden Fahrzeugen und stieg aus.
    Kühle, Dunst und Regen empfingen uns. Auf der rechten Seite sahen wir die drei Treibhäuser. Sie standen im hinteren Teil des weitläufigen Geländes, wo Bäume und Sträucher in langen Reihen wuchsen.
    Kunden waren nicht da. Dafür arbeiteten zwei Gärtner oder Gehilfen auf dem Feld. Sie standen da in gebückten Haltungen, was bestimmt nicht gesundheitsfördernd war.
    Der Verkaufsraum, der gleichzeitig Blumenladen war, lag direkt vor uns.
    Vor dem Schaufenster standen Blumen im Regen. Herbstliche Gewächse wie Astern oder Chrysanthemen schauten aus den Eimern hervor. Ich betrat den Laden als Erster. Der Boden war mit braunroten Fliesen bedeckt. Es war kühl. Auf einem Regal standen zahlreiche Töpfe und Kübel. Schnittblumen bildeten ein buntes Muster.
    Eine grauhaarige Frau im grünen Kittel war dabei, Papier auf eine Rolle zu spannen. Sie hatte uns gehört, richtete sich auf und drehte sich um. Im Hintergrund fegte ein junges Mädchen Blätter und kleine Zweige zusammen.
    »Guten Tag«, sagte ich lächelnd und schaute zu, wie die Frau ihre Hände am grünen Kittel abwischte.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Wir möchten Mr. Raskowski sprechen.«
    »Sorry, aber mein Mann ist nicht da.«
    Sie also war die Besitzerin. Ich schaute sie mir genauer an. Die Frau mochte knapp über vierzig sein, sah aber älter aus und wirkte abgearbeitet. In ihr Gesicht hatten sich scharfe Falten gegraben, selbst der Mund sah so aus.
    »Wo können wir ihn denn finden?«
    »Was wollen Sie von ihm?«
    »Eigentlich mehr von Willy Manson. Der arbeitet doch hier, wenn ich mich nicht irre.«
    »Nein, Sie irren sich nicht. Aber Willy hat zu tun. In einer Stunde machen wir Feierabend. Wenn Sie dann
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