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0716 - Der Flammen-Friedhof

0716 - Der Flammen-Friedhof

Titel: 0716 - Der Flammen-Friedhof
Autoren: Jason Dark
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und wirkte wie sprungbereit.
    »Kann ich dir genau sagen. So rasch wie möglich. Da mein Rover nur noch ein Wrack ist, möchte ich dich bitten, dass wir deinen Porsche nehmen. Damit sind wir schneller…«
    Bill fing an zu weinen. »Hast du schon mal einen Porsche gesehen, der in Flammen steht?«
    »Nein, das nicht.«
    »Und ich will es nicht sehen, verstehst du? Mein Wagen…«
    »Stell dich nicht so an. Wir parken ihn weit genug entfernt und gehen den Rest des Weges zu Fuß.«
    Bill verdrehte die Augen, während ich grinsend den Prospekt wieder einsteckte.
    »Also gut, John, also gut. Was tut man nicht alles für seinen ältesten Freund.«
    »Dann fahren wir erst zu dir. Liegt ja auf dem Weg.« Zuvor wollte ich noch meinen Chef Sir James informieren.
    Er stimmte mir in allem zu. Für ihn zählte nur, dass endlich die verdammten Brände gestoppt wurden. Eine Frage hatte er trotzdem noch. »Wie wollen Sie denn das Feuer löschen, wenn es einmal aufgeflackert ist?«
    »Nicht mit Wasser, Sir.«
    »Sondern?«
    »Wir pusten es aus.«
    Da sagte er nichts mehr und legte auf.
    ***
    Der Friedhof!
    Er stand noch immer so, wie Lilian Taylor ihn erlebt hatte, als sie zum ersten Mal dort gewesen war. Jetzt kannte sie ihn besser, doch noch immer hatte sie den Eindruck, ein besonderes Stück Land zu betreten. Ein Gebiet, das so tot aussah und trotzdem lebte, wobei sich dieses Leben allerdings versteckt hielt und tief im Boden lauerte. Dort war Platz genug, da konnte es sich ausbreiten und seinen geheimnisvollen, uralten Kräften freien Lauf lassen.
    Jeder Schritt, den sie setzte, kam ihr anders vor. Sie hatte den Eindruck, auf dem weichen Grasboden ein Echo zu erzeugen, das in ihrem Hirn nachhallte.
    Hinzu kam die Luft. Frisch und kühl drang sie in ihre Lungen. Lilian ging bis zu einer bestimmten Stelle am Rand des Friedhofs und blieb dort stehen. Der Wind heulte.
    Ihr Blick glitt nach vorn. Nicht weit entfernt sah sie einen dunklen Waldstreifen. Er grenzte im Norden an den alten Friedhof. Über dem Wald stand ein wilder Herbsthimmel, in dem sich Wolkenberge türmten, die der Wind wie Schachteln in- und übereinander schob.
    Die Luft sah so klar aus, als wäre sie extra für diesen Tag gewaschen worden.
    War es ein guter Tag, der sich allmählich dem Ende zuneigte? Daran konnte die ganz in Schwarz gekleidete Lilian nicht glauben. Sie fröstelte plötzlich und wickelte sich enger in ihren Mantel. Kalt fuhr der Wind über ihren Kopf und kämmte das Haar. Obwohl sie oft genug mit ungewöhnlichen Dingen zu tun hatte, war es ihr nicht gelungen, sich daran zu gewöhnen. Das Gefühl der Spannung hing in ihrem Magen fest, und auf dem Rücken hatte sich eine Gänsehaut ausgebreitet.
    Die Steine lagen hinter ihr. Sie ragten wie düstere Wächter in die Höhe. Normalerweise sahen sie grau bis schwarz aus. Wenn die Sonne jedoch ein bestimmtes Licht schuf, dann konnten sie golden wirken wie Botschafter einer fernen Welt.
    An diesem Tag nicht. Jetzt waren sie nur noch die Wächter der alten Gräber, die den Friedhof berühmt gemacht hatten.
    Sie schaute auf die Uhr. Allmählich wurde sie unruhig. Sie war verabredet, und sie hoffte, dass der Fahrer, Bob Frenzel pünktlich war. Schließlich hatte sie einiges mit ihm zu bereden.
    Der letzte Brand hatte zwar geklappt, aber da war einiges anders verlaufen, als sie es sich vorgestellt hatte. Das Problem waren die beiden Schnüffler Sinclair und Conolly. Typen, die einfach keine Angst hatten und sich nicht so leicht ausschalten ließen.
    Würden sie die Spur finden?
    Im Prinzip nicht, Lilian hatte sich gut abgesichert. Ein simpler Verdacht reichte normalerweise nicht aus. Selbst die Experten, die die Brände untersucht hatten, waren nicht auf sie gekommen.
    Anders Sinclair und Conolly. Das waren Typen, die auch in der Denkweise andere Wege beschritten, und vor ihnen musste sie sich schon in Acht nehmen.
    Sie würde in der Zukunft vorsichtiger sein und die nächsten Brände weiter zurückstellen. Jedenfalls hatte sie sich das fest vorgenommen. Ob sie es einhalten konnte, stand in den Sternen.
    Ihre trüben Gedanken wurden unterbrochen, als sich auf dem schmalen Weg, der rechts am Wald hervorkroch, etwas bewegte. Da kam ein Wagen.
    Tief atmete die Frau aus und über ihre Lippen glitt ein Lächeln. Sie hatte schon befürchtet, dass es nicht klappen würde, denn dieser Tag war einfach nicht gut verlaufen, doch niemand folgte dem kleinen Transporter, der nach einer gewissen Strecke vom Weg abbog und quer
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