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0716 - Der Flammen-Friedhof

0716 - Der Flammen-Friedhof

Titel: 0716 - Der Flammen-Friedhof
Autoren: Jason Dark
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noch das Arbeitszimmer oder Büro.
    Ins Bad hatten wir nur einen kurzen Blick geworfen. Es war sehr geräumig, in der lindgrünen Wanne hatten drei Leute Platz, wenn sie nicht zu dick waren.
    Der Schreibtisch aus weiß lackiertem Holz war nicht verschlossen.
    Bill nahm sich die rechte, ich die linke Seite vor. Beide wurden von drei Schubladen unterteilt.
    Bill Conolly musste seinen Frust loswerden. Er tat es, indem er nieste und fluchte. »Nur Mist hat die Tante gesammelt, John. Schau dir das an.« Mit wilden Bewegungen schleuderte er einige Prospekte aus der Lade. Sie öffneten sich und fielen flatternd zu Boden.
    Ich hatte den Kopf automatisch gedreht und las im Licht der Lampen einige Textzeilen mit, bevor die Papiere lagen.
    Geheimnisvolles Südwestengland – Mysterien der Vergangenheit – Kultstätten aus grauer Vorzeit – Besuch in der Historie…
    Bei mir klickte es. Bill schleuderte auch keine weiteren Prospekte mehr hervor. Ich ließ meine Arbeit sausen und sammelte die Werbehefte ein.
    »Was willst du denn damit?«, fragte Bill, als ich mich mit meiner Beute in einen Sessel verzogen hatte.
    »Lesen.«
    Der Reporter merkte, dass es mir ernst war, trat an mich heran und schielte von der linken Seite her über meine Schulter.
    Ich hielt einen Prospekt in der Hand, der sich mit den Mysterien einer bestimmten Region beschäftigte. Das Gebiet war begrenzt und lag nicht weit von London entfernt. Südwestlich davon, Richtung Stonehenge, wie Bill bemerkte.
    Ich nickte. »Ja, das könnte hinkommen.«
    Er fuhr durch sein Haar. Das Gesicht nahm einen bedenklichen Ausdruck an. »Denk an die komischen Kornfelder, mit denen man die Welt genarrt hat.«
    »Damit kannst du die Flammen nicht vergleichen. Wir waren schließlich Zeugen davon, wie jemand vor unseren Augen verbrannte. Die Kornfelder mit ihren Spuren kenne ich nur von Fotos her.« Ich faltete den Prospekt auseinander.
    Auf drei Seiten verteilten sich die Abbildungen. Uns wurde eine ziemlich düstere Gegend vor Augen geführt. Etwas hügelig mit breiten muldenartigen Tälern, kleinen Waldstücken und einem sehr hohen Himmel darüber, der natürlich wolkenlos war.
    »Und der Friedhof?«, fragte Bill.
    »Den suche ich noch.«
    Wir taten es gemeinsam. Schließlich drehte ich den Prospekt herum. Hier war die Breite des Prospekts in mehrere Bilder aufgeteilt, damit man möglichst viele Orte und Stätten zeigen konnte.
    Höhlen, große Steine, ein altes keltischen Steinkreuz waren ebenso zu sehen wie der Friedhof. Ich atmete tief durch. Es war das größte Bild und deshalb ziemlich detailliert.
    »Das ist er!« Bill lachte und wies mit dem Finger darauf. Dann flüsterte er: »Meine Güte, sieht der aus. So etwas habe ich ja noch nie gesehen. Das ist ja wahn…«
    Er hatte irgendwie Recht. Wie ein normaler Friedhof – also einer mit Kreuzen, normalen Grabsteinen oder anderen christlichen Symbolen – sah er wahrlich nicht aus. Was wir dort entdeckten, konnte nur als Monumente bezeichnet werden. Mächtige Steine, manche nur eckige Blöcke, andere wieder geformt wie Figuren, wuchsen aus einem grünbraunen Boden hervor.
    Es gab keinen Zaun, keine Grenze. Selbst auf dem Bild sah der Friedhof aus wie ein gewaltiges, im Freien stehendes Kunstwerk.
    »Das ist schon was«, flüsterte Bill. »Nur eben ohne Feuer. Oder hast du einen Hinweis entdeckt?«
    »Nein.«
    Bill deutete auf die Steine. »Wenn wir davon ausgehen, dass dies Grabsteine sind, dann frage ich mich, wer diese verwitterten Monumente dort hingestellt hat.«
    Der Reporter erwartete von mir eine Antwort. Genaues wusste ich auch nicht und redete mich damit heraus, dass es die Kelten waren.
    »Ja, Bill, die Kelten«, wiederholte ich.
    »Meinst du?«
    »Wieso nicht?«
    »Ich bin da eher skeptisch, wenn ich an die grüne Asche denke. Da würde ich eher auf einen alten Druiden-Friedhof tippen. Oder etwas Ähnliches in dieser Richtung.«
    »Stimmt.«
    »Aibon?«
    Ich wiegte den Kopf. »Keine Ahnung, Bill. Es könnte sein, obgleich ich dafür keinen Grund sehe. Es wäre das erste Mal, dass die Bewohner von Aibon ihre Toten in einer für sie fremden Erde bestatten.«
    »Kennst du sie denn so gut?«
    »Nein, das auch nicht.«
    »Also dann…«
    Ich unterbrach ihn mit einer knappen Handbewegung. »Macht alles nichts, wir werden hinfahren.«
    Bill zeigte sich erleichtert. »Ich befürchtete schon, dass dir der Friedhof nicht unheimlich genug wäre.«
    »Witzbold.«
    »Und wann willst du los?« Er ging bereits auf die Tür zu
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