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0715 - Die Söhne des Asmodis

0715 - Die Söhne des Asmodis

Titel: 0715 - Die Söhne des Asmodis
Autoren: W.K. Giesa
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verstand sie auch nicht mehr. Carlotta hatte sich drastisch verändert.
    Nicole räkelte sich auf dem breiten Bett. »Komm«, murmelte sie in wohliger Erschöpfung nach den wilden Stunden der Entspannung und der Liebe. »Lass die anderen doch… Morgen ist auch noch ein Tag.«
    Nacht? Draußen war es noch sommerlich hell.
    Drinnen sprach das Visofon an.
    »Akzeptiert«, sagte Zamorra automatisch. Der Bildschirm blendete auf und zeigte Williams Gesicht. Das Visofon war eine computergesteuerte Bildtelefonanlage, die sämtliche bewohnten Räume des Châteaus miteinander verband und nebenbei auch Außentelefonate ermöglichte sowie den Zugriff auf das Rechnersystem, von jedem der Terminals aus, egal, in welchem der Räume es sich befand. Die Bedienung erfolgte über die Tastatur oder im Falle des Bildtelefons auch per Sprachsteuerung.
    »Ein Anruf für Sie, Professor«, meldete der Butler. »Aus El Paso, Texas. Mister Rhet Riker möchte dringend mit Ihnen sprechen.«
    »Merde«, stöhnte Nicole. »Wir sind nicht da, William! Wir - sind - nicht - da! Nicht heute, nicht jetzt! Er soll sich morgen noch einmal melden…«
    »Stellen Sie das Gespräch in mein Büro durch«, entschied Zamorra. »Er soll eine Minute warten, dann bin ich oben.«
    »Und ein Idiot«, seufzte Nicole. »Muss das wirklich sein?«
    Zamorra schlüpfte bereits in Hemd, Hose und Schuhe. »Es geht um Seneca«, vermutete er. »Wenn ausgerechnet Riker hier anruft, ist Gefahr im Verzug.«
    »Ja«, murmelte Nicole enttäuscht. »Wie immer… Ich warte unten bei den anderen auf dich.«
    Da war er schon unterwegs zu seinem Arbeitszimmer.
    ***
    »Riker bittet um Unterstützung«, sagte er, als er sich zu den anderen gesellte. »Ich glaube, er hat Angst vor Seneca. Auch wenn er es nicht offen zugibt.«
    »Hast du ihm gesagt, dass Seneca ein Doppelgänger ist?«, fragte Nicole.
    »Habe ich«, sagte der Dämonenjäger. »Ich glaube, er hat es geahnt. Und er hat ein paar Andeutungen gemacht in Sachen Carsten und Michael.«
    Tendyke beugte sich vor.
    »Alles klar«, sagte er. »Ich nehme mir Seneca zur Brust.«
    »Langsam«, warnte Zamorra. »Ein ungestümer Blitzangriff macht noch viel mehr kaputt. Wir brauchen einen Plan.«
    »Keine Zeit. Ich gehe mal davon aus, dass Seneca ahnt, dass Riker etwas ahnt«, sagte er. »Ich kenne ihn wie mich selbst - logischerweise. Also greife ich an, soforf, ehe er zum Nachdenken kommt.«
    »Und er kennt dich wie sich selbst -logischerweise«, gab Zamorra zurück. »Also rechnet er damit, dass du angreifst, sofort.«
    »Was soll das, Zamorra?«, fuhr Tendyke auf. »Willst du…«
    »Er will dich von einem überstürzten Handeln abhalten«, mahnte Monica Peters. »Warte doch erst mal ab, was Zamorra darüber denkt.«
    Der sah sie an. »Könnt ihr seine Gedanken lesen?«
    »Bitte?« Monica zeigte sich überrascht.
    »Nein«, sagte Uschi. »Oder - ja? Vielleicht. Wir wissen es nicht. Wir haben es nie versucht.«
    »Weil wir davon ausgegangen sind, dass er sich abschirmt«, ergänzte Monica. »So wie Rob.«
    Zamorra nickte langsam. Natürlich, warum hätten sie es probieren sollen? Alle Mitglieder der Zamorra-Crew besaßen eine mentale Abschirmung, die Zamorra in ihnen »installiert« hatte und die verhindern sollte, dass jemand unerlaubt ihre Gedanken lesen konnte. Mit einem willentlichen Befehl ließ diese Abschirmung sich vorübergehend öffnen, denn normalerweise blockte sie jeden mentalen Tastversuch eines Telepathen ab. Das hatte ihnen schon oft geholfen. Dämonen waren nicht in der Lage, ihre Gedanken und Pläne zu erkennen und zu durchschauen.
    Und natürlich hatten die telepathisch begabten Zwillinge nicht daran gedacht, dass das bei dem aus der Spiegelwelt stammenden Doppelgänger vielleicht anders sein konnte. Dass der nicht über eine solche Abschirmung verfügte.
    Sie hatten zwar mit ihm zusammengelebt, hatten sich von ihm entfremdet, weil er so völlig anders war als der Mann, in den sie sich beide verliebt hatten. Aber das war auch schon alles. Sie hatten nie versucht, seinen Bewußtseinsinhalt zu ergründen. Weil das bei Tendyke ja auch nicht ging -und weil sie es bei ihm auch nie gewollt hatten.
    »Gut«, sagte Zamorra. »Dann werdet ihr es versuchen. Wir müssen herausfinden, was er plant, was er denkt, wie er sich möglicherweise absichert.«
    »Wozu?«, knurrte Tendyke. »Wir gehen hin, geben ihm eins auf die Nuß, und das wars. Danach bin ich wieder Herr im eigenen Haus.«
    »Er rechnet doch damit!«, warnte
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