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0715 - Die Söhne des Asmodis

0715 - Die Söhne des Asmodis

Titel: 0715 - Die Söhne des Asmodis
Autoren: W.K. Giesa
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drüber auf!«
    »Bei dir ist das ja auch etwas ganz anderes«, seufzte Patricia. »Erstens bist du kein Mensch, sondern ein Drache, und zweitens dürfte es mehr als problematisch werden, dir eine Hose zu schneidern.«
    »Hose!«, ächzte Fooly. »Hose! Hat schon jemals jemand einen Drachen mit einer Hose gesehen? Unfassbar!«
    Er griff sich mit beiden vierfingrigen Händen an den Kopf und watschelte davon. Erleichtert fuhr William den Servierwagen durch die Tür.
    Patricia und die Peters-Zwillinge folgten ihm.
    Sie waren gerade verschwunden, als aus der Kellertür, die erst vor ein paar Minuten die Zwillinge ausgespien hatte, jetzt Zamorra, Nicole, Ted und Rob Tendyke hervortraten.
    »Ihr kommt gerade richtig«, rief Fooly ihnen zu und streckte den Arm aus. »Sie warten schon auf euch, sind erst mal zur Terrasse gegangen. Sagt mal, Leute, habt ihr schon mal einen Drachen mit Hose gesehen?«
    ***
    »Der spinnt, der Drache«, behauptete Rob Tendyke und tippte sich mehrmals gegen die Stirn. Dann sah er Ted Ewigk fragend an. »Wer wartet schon? Etwa der Besuch für mich, von dem du unten im Keller gefaselt hast?«
    Ted grinste.
    Tendyke marschierte los, ohne den Hausherrn Zamorra um Erlaubnis zu fragen. Unter den Freunden hatte sich längst eingebürgert, dass jeder sich beim anderen wie zu Hause fühlte. Deshalb hatte Ted auch im Vorbeigehen eine verstaubte Flasche aus Zamorras Weinkeller mit nach oben genommen.
    Als Tendyke auf die Terrasse trat, blieb er überrascht stehen.
    Die Zwillinge!
    Mit einem Schlag wurde ihm klar, wie sehr er sie in jenem Jahr der Verbannung in die Spiegelwelt vermisst hatte.
    Dort schienen sie nicht mal Doppelgänger zu haben, oder Seneca und die Zwillinge hatten sich dort nie kennengelernt. Stattdessen war Tendyke dort auf Natasha getroffen. Natasha, der man nachsagte, sie sei eine Hexe. Natasha, in die er sich schließlich verliebt hatte und der er sich endlich offenbarte. Natasha, die aufgebrochen war, um Zamorra zu alarmieren, und die dabei umgekommen war… [2]
    Die Zwillinge sahen zu ihm herüber.
    »Rob…?«
    »Ich bin es«, sagte er rau. »Endlich wieder zu Hause…«
    Er musste ihnen fremd Vorkommen. Er trug nicht die Lederkleidung, die sie von ihm gewohnt waren, sondern war wie Seneca ausstaffiert, und sie mussten mit ihren telepathischen Sinnen spüren, dass er an Natasha dachte.
    Aber dann stürmten sie trotzdem auf ihn zu.
    Keine Sekunde lang schienen sie auch nur anzunehmen, er könnte der Falsche sein. Sie waren sicher. Absolut. Sie warfen sich förmlich auf ihn, umarmten ihn, küssten ihn.
    Hinter ihnen räusperte sich Zamorra.
    »William, Patricia - vielleicht sollten wir die drei eine Stunde allein lassen«, sagte der Professor. »Haltet den Drachen und Rhett fern, und wir«, er nickte Nicole schmunzelnd zu, »haben uns sicher auch eine Stunde Auszeit verdient, aber nicht hier am Pool, sondern eine Etage höher…«
    Sie ließen Rob und die Zwillinge allein.
    Jetzt, da Tendyke aus der Spiegelwelt befreit war, hatten sie doch alle Zeit der Welt.
    Glaubten sie…
    ***
    Aus einer Stunde wurden drei. Ein Blick aus dem Schlafzimmerfenster verriet Zamorra, dass es auch am Pool ruhig geworden war. Tendyke trug jetzt Shorts, die ihm William wohl aus Zamorras Beständen leihweise zur Verfügung gestellt hatte. Seine eigenen verschmutzten Sachen lagen zusammengeknüllt am Rand der Terrasse. Es war ein überraschendes Bild, Tendyke einmal nicht in seinem typischen Western-Outfit aus Leder zu sehen. Wenn Zamorra ihn nicht von Zeitreisen her aus seinen früheren Lebensphasen in anderer Kleidung gekannt hätte, müsste er jetzt daran zweifeln, es tatsächlich mit dem Sohn des Asmodis zu tun zu haben, der in der Gegenwart ohne Lederhemd und Lederhose völlig undenkbar war - damit trat er selbst bei Geschäftsterminen in Sachen Tendyke Industries auf…
    Die Zwillinge flankierten ihn. Gegenüber saßen Ted Ewigk und eine schwarzhaarige hübsche Frau im winzigen Tanga - Teds Lebensgefährtin Carlotta, die offenbar in den letzten Stunden ebenfalls hierher gekommen war. Vermutlich wollte sie wieder einmal Ted nicht allein lassen. Zamorra entsann sich, mit welch raubtierhafter Vehemenz sie auf dem Meegh-Planeten gekämpft hatte. Einerseits wollte sie Ted neuerdings ständig daran hindern, sich in Gefahr zu begeben, andererseits hatte sie sich bei jenem Abenteuer regelrecht aufgedrängt und keine Rücksicht auf ihre eigene Sicherheit genommen… [3]
    Zamorra verstand sie nicht mehr.
    Ted
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