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0712 - Am Rand der 7. Dimension

Titel: 0712 - Am Rand der 7. Dimension
Autoren: Unbekannt
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war.
    Als der Kommandant das astronomische Arbeitszentrum betrat, fragte May Ennis gerade: „Was, zum Teufel, sind denn nun Schwarze Löcher?"
    Alahou bemerkte den Major.
    „Es gibt keinen Zweifel mehr, Sir. Wir befinden uns vor einem Black Hole."
    Jegontmarten setzte sich in einen Sessel.
    „Wollen Sie die Frage dieser jungen Dame nicht beantworten, Doc? Erklären Sie ihr doch, was für ein Monstrum wir vor uns haben."
    „Gern. May, Sie wissen sicherlich, daß Sterne irgendwann geboren werden und irgendwann zugrunde gehen."
    „Natürlich, Doc, aber das ist auch alles." Sie hob hilflos die Schultern.
    „Ich weiß nicht einmal, wieso Sterne altern."
    „Sie gewinnen Energie bei der Verschmelzung leichter Atomkerne zu schweren Kernen. Zu Anfang besitzt ein Stern einen hohen Anteil an Wasserstoff. Diesen baut er zunächst zu Helium, dann zu Kohlenstoff, zu Sauerstoff, zu Stickstoff und allmählich zu immer schwereren Elementen auf. Dabei wird ständig Energie freigesetzt, bis sich ein bestimmter Teil des Sternes in Eisen verwandelt hat. Von diesem Augenblick an ist es vorbei mit der Energieproduktion. Der Aufbau von Kernen, die schwerer sind als jene des Eisens, ist bei normalem Druck ein Vorgang, bei dem sogar Energie verbraucht wird. Verstehen Sie?"
    „Durchaus. Es wird also keine Energie mehr produziert, sondern verkonsumiert."
    Peta Alahou zuckte leicht zusammen, fuhr dann aber fort: „Der Stern hat nun keine Energiequelle mehr, die einen Gravitationszusammensturz verhindern könnte. Jetzt wird's gefährlich für ihn und seine Umgebung. Je schwerer er ist, desto schneller erreicht er das Klimakterium."
    „Sie wollen damit doch wohl nicht sagen, daß einer Frau ein Zusammenbruch droht, wenn Sie das Klimakterium erreicht hat?"
    fragte May ärgerlich.
    „Ich spreche nur von Sternen, nicht von Frauen. Von denen verstehe ich nichts" entgegnete Alahou. „Aber jetzt passen Sie auf. Schwere Sterne haben eine starke Tendenz zur Verdichtung.
    Dabei rücken die Atome unter Umständen so eng zusammen, daß ihre Elektronen in den Kern eindringen. Auf diese Weise wandeln sich alle Protonen in Neutronen um. Das sind elektrisch neutrale Körper, die, zusammen mit den positiv geladenen schweren Protonen, den Zentralkern eines Atoms bilden. Sie treten in einem solchen Fall so eng aneinander, das man sie als riesigen Atomkern bezeichnen kann."
    „Aha, das wäre dann ein Neutronenstern. Oder?" fragte May Ennis.
    „Richtig."
    „Und so etwas ist ein Schwarzes Loch?"
    „Nicht doch, May. Das ist nur eine Art, in der sich ein Stern verwandeln kann. Er macht sozusagen auf die ruhige Tour Feierabend. Es gibt aber auch Sterne, denen geht es nicht so gut. Wenn sich Sterne in Neutronensterne verwandeln, dann können sie sich in einer Supernova-Explosion in Stücke zerreißen, bevor die Reste zur Ruhe kommen. Gelingt es einem schweren Stern nun nicht schnell genug, einen wesentlichen Teil seiner Masse abzustoßen, bevor er in sich zusammenbricht, dann verwandelt er sich in ein Schwarzes Loch, aus dem dann nichts mehr herauskann."
    „Puh" machte die Ernährungswissenschaftlerin. „Sie meinen also, daß die gesamte Masse eines schweren Sternes zu einem winzigen Klumpen zusammensackt, der über eine ungeheuer starke Gravitation verfügt. Aber wieso ist so ein Ding dann unsichtbar?"
    „Nun, May, nehmen wir einmal an, wir stünden mit der CINDERELLA auf, der Oberfläche eines in sich zusammenbrechenden Sternes und näherten uns dabei seinem Zentrum. Dabei nimmt die Schwerkraft, die gegen die Oberfläche drückt, ständig zu. Das bedeutet, daß unsere Startgeschwindigkeit immer höher wird, je dichter das Zentrum an uns herandrückt."
    „Das ist mir klar."
    „Also, May" warf Kommandant Jegontmarten ein. „Sie meinen, uns könne auf so einem Stern theoretisch gar nichts passieren.
    Die Fluchtgeschwindigkeit kann ruhig höher werden, unsere Maschinen werden schon damit fertig werden."
    „Ich begreife, was Doc mir sagen wollte. Wenn die Gravitation schließlich so groß geworden ist, daß selbst die Lichtgeschwindigkeit beim Start nicht mehr ausreichen würde, säßen wir fest. Wir hätten..."
    Sie blickte die beiden Männer abwechselnd an.
    „Oh" sagte sie dann. „Jetzt habe ich aber wirklich begriffen. Auf einem solchen zusammenbrechenden Stern wird die Schwerkraft schließlich so hoch, daß selbst das Licht sich nicht mehr von ihm lösen kann. Stimmt das?"
    „Bravo, May" erwiderte der Astronom. „Genau das wollte ich
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