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0712 - Am Rand der 7. Dimension

Titel: 0712 - Am Rand der 7. Dimension
Autoren: Unbekannt
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Universums ist. Schwere Sterne beeinflussen den Raum so stark, daß er sich krümmt. Das kennen wir alle. Wenn wir mit der CINDERELLA antriebslos an einer Sonne vorbeifliegen würden, dann würde unsere Bahn verändert werden. Die Fahrt ginge nicht mehr geradeaus, sondern verliefe in einer gebogenen Linie um sie herum."
    „Klar. Das weiß ich." May krauste die Stirn. „Was hat das aber mit dem Schwarzen Loch zu tun?"
    „Passen Sie auf, May. Stellen Sie sich vor, wir wären zweidimensionale Lebewesen."
    „Das wäre kein schöner Anblick." Jegontmarten blickte die Ernährüngswissenschaftlerin grinsend an. „Vor allem nicht, wenn es sich um Damen handelt."
    „Lenken Sie nicht ab, Professor" bat Alahou. „Wenn es also so wäre, dann würden wir auf einer ausgedehnten, flachen Ebene leben. Nehmen wir also weiter an, daß diese Ebene durch einen Stern stark gekrümmt werden würde. Wenn der Stern schwer genug ist, dann müßte schließlich die Krümmung so stark werden, daß die Ebenen sich zusammenfalten. Das wäre dann so, als lebten wir auf der Oberfläche eines Ballons, ohne jemals in das Innere eindringen zu können. Wir könnten also nicht erkennen, was da ist. Wir wären an der Oberfläche isoliert, da wir ja nur zwei Dimensionen kennen."
    „Sie meinen, daß eine ähnliche Isolation eintritt, wenn sich ein Schwarzes Loch bildet?" fragte May.
    „Genau" bestätigte der Astronom. „Der Teil des Raumes, der sich in unmittelbarer Nähe befindet, wird so stark gekrümmt, daß er sich vom restlichen Raum völlig abschließt. Nichts, was sich innerhalb dieses geschlossenen Raumes befindet, könnte jemals wieder heraus. Ein Lichtstrahl, der sich entfernen wollte, krümmt sich zurück. Er kommt nicht weg.
    Dieses Schwarze Loch reißt nun durch seine ungeheure Schwerkraft alles an sich, was sich in seiner Umgebung befindet und sich nicht durch neutralisierende Gegenkräfte halten kann.
    Wenn die CINDERELLA die Antriebsaggregate ausschalten würde, dann begänne unsere Reise ins Black Hole schon in der nächsten Sekunde. Wir würden immer stärker beschleunigt werden, bis wir schließlich hinter dem Ereignishorizont des Schwarzen Loches verschwänden."
    „Ereignishorizont? Was ist das?"
    „So wird die Grenze der Schwarzschild-Entfernung genannt. Es ist die unsichtbare Hülle, von der an es keine Rückkehr mehr gibt."
    „Für alles, was sich nur lichtschnell bewegen kann" sagte May Ennis. Sie lächelte. „Die CINDERELLA aber hat einen Hyperspace-Antrieb. Wir können schneller als das Licht fliegen."
    „Das könnten wir, wenn wir heil durch den Ereignishorizont kämen, May" erwiderte Doc Alahou. „Das aber ist unmöglich.
    Wenn wir ihn erreicht haben, dann haben wir unser Volumen bereits auf ein Millionstel oder Milliardstel verringert. Man müßte uns dann schon mit dem Mikroskop suchen. Von Ihrer hübschen Frisur wäre nichts mehr übrig. Wir alle wären nur noch eine undefinierbare Masse von ständig weiter aneinanderrückenden Atomkernen. Für uns würde aber alles recht schnell gehen."
    „Wieso für uns? Für andere nicht?"
    „Nun, nicht nur der Raum ist in der Nähe eines Schwarzen Loches gekrümmt, auch die Zeit ist es. Wenn wir also unseren Sturz anhand einer Uhr verfolgen, dann haben wir den Eindruck, daß alles recht schnell geht.
    Nehmen wir an, Major Jegontmarten bliebe zurück und beobachte uns, so wird er nur eine CINDERELLA sehen, die sich immer langsamer auf das Black Hole zubewegt und dabei, immer mehr verblaßt. Er wird den Eindruck haben, als brauchten wir ewig, den kritischen Schwarzschild-Radius zu erreichen."
    May Ennis erhob sich. „Mir raucht der Kopf, Doc. Mir reicht's."
    „Dabei ist doch alles ganz einfach, May" sagte Alahou lächelnd. „Stellen Sie sich vor, wir an Bord der CINDERELLA würden Commander Jegontmarten Blinkzeichen geben, während wir in das Schwarze Loch rasten."
    „Ja, was dann?"
    „Während wir die Zeichen in schneller Folge gäben, würde der Major feststellen, daß sie in immer größer werdenden Abständen kommen. Je näher wir dem Ereignishorizont kommen, desto länger werden die Pausen, bis schließlich das ganze Leben unseres werten Kommandanten nicht mehr ausreicht, das nächste Signal zu empfangen."
    „Ich gehe zu meinen Kochtöpfen" erklärte May Ennis hilflos. „Da werden mir die Zusammenhänge wenigstens klar."
    „Frauen können eben nicht logisch denken" bemerkte Alahou seufzend, als die Ernährungswissenschaftlerin den Raum verlassen
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